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Mythor - 109 - Der Götterbote

Mythor - 109 - Der Götterbote

Titel: Mythor - 109 - Der Götterbote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Mythor gelassen. »Du kennst nun dieses Schwert – willst du von seiner Klinge gefällt werden?«
    Der Shrouk wandte den Kopf.
    Die Situation ließ schwerlich einen anderen Weg offen – wenn es zum Kampf kam, dann auf der Stelle und bald, und dann war er einer der ersten, die die Gläserne Klinge zu schmecken bekamen. Der Wunsch, der dem Shrouk vom Gesicht abzulesen war, würde sich nicht erfüllen lassen – daß die Übermacht nämlich siegte und der Anführer sich nach dem Gemetzel die Waffe als wohlfeile Beute sicherte.
    »Hmm!« machte der Shrouk. Er warf die beiden Stücke auf den Boden und ließ sie mit einem Fußtritt im Abgrund verschwinden.
    »Ihr könnt weiterziehen«, schlug Mythor vor. »Aber wir bleiben hier stehen, mit dem Rücken zum Fels, und wenn einer von euch anzugreifen versucht, werden wir euch allesamt in diesen Abgrund befördern.«
    »Wer sichert uns, daß du uns nicht verrätst?«
    »Eure Übermacht«, gab Mythor knapp zurück. »Ihr seid mehr als wir, dafür haben wir die bessere Ausgangslage. Wir müssen einander trauen, anders geht es nicht. Ich schlage vor, daß du deinen Leuten vorangehst.«
    Auch Yoters Shrouks wollte dieser Vorschlag nicht recht schmecken. Chancen abzuwiegen war nicht ihre Stärke, sie brannten auf Kampf.
    Der Shrouk zögerte lange.
    »Ich gehe, aber ich will das Schwert haben.«
    »Der Wille sei dir belassen – bekommen wirst du es nicht. Ich habe nicht mehr anzubieten. Also geh.«
    Knurrend setzte sich der Shrouk in Bewegung. Er stapfte an Mythor vorbei.
    Ein seltsamer Geruch umwehte den Shrouk. Es roch nach Schwefel und nach Verwesung. Außerdem schienen die Shrouks zu fiebern. Deutlich war zu spüren, wie heiß ihre Körper waren. Offenbar waren sie erst vor recht kurzer Zeit der Höllenesse entstiegen.
    »Keiner greift an!« rief Mythor seinen Leuten zu. »Laßt sie passieren!«
    Die Lage hatte etwas Gespenstisches.
    Eng an den Fels gepreßt standen Mythor und seine Getreuen, und an ihnen vorbei zog eine Heerschar kampfeslüsterner Shrouks, die an anderer Stelle der Schattenzone sicherlich vielen Wesen Tod und Verderben bringen würden. Aber die Geländeverhältnisse ließen einfach keinen Kampf zu. Mehr als einen Schwertschlag konnte keiner anbringen, und nach einem solchen Hieb konnte nur der Sturz in den Abgrund kommen.
    Mythor sah die Shrouks an sich vorbeiziehen. Einige zeigten sich verdrossen, die meisten waren offenkundig wütend und hätten am liebsten gekämpft.
    Mythor zog Yoter zu sich heran.
    »Sobald der letzte an dir vorbei ist, ziehst du mit deinen Leuten vor und erkundest den Weg. Wir werden unterdessen den Rückzug decken.«
    Yoter nickte. Er hatte verstanden. Mythor wandte sich nach rechts.
    »Gebt es weiter – Scida und Tertish sollen den Rückzug decken, falls die Bande uns von hinten angreifen will.«
    Die Botschaft wurde weitergegeben. Mythor hatte keine Kontrolle, ob sie dort ankam, wo er sie haben wollte.
    Die Szene näherte sich langsam ihrem spannendsten Augenblick. Die letzten drei Shrouks trotteten an Mythor vorbei – der Weg war offen.
    »Yoter – zieh ab!«
    Der Shrouk stürzte nach vorn. Seine Leute folgten ihm, sobald ihre frischgebackenen Artgenossen an ihnen vorüber waren. Einer nach dem anderen stürmte den Weg entlang.
    Mythor schritt den letzten Shrouks nach, dem Ende der eigenen Reihe entgegen. Er ahnte, daß sich die Shrouks mit dieser Niederlage nicht abfinden würden. Höchstwahrscheinlich würden sie versuchen, die Kolonne von hinten aufzurollen und einen nach dem anderen zu töten.
    »Wartet auf mich!« befahl Mythor Gerrek, als er den Beuteldrachen erreichte. »Yoter eilt mit seinen Shrouks vor und erkundet den weiteren Weg.«
    »Wird gemacht!« erklärte Gerrek.
    Mythor hastete weiter. Es konnte nicht mehr lange dauern.
    Und tatsächlich. Er hatte kaum das Ende der Reihe erreicht, als er sah, wie sich die Shrouks zum Angriff zusammenballten. Scida und Tertish hatten ihre Waffen in der Hand. Mythor gesellte sich zu ihnen, die anderen schickte er zu Gerrek.
    Drei Menschen waren durchaus in der Lage, den Weg undurchdringlich abzuriegeln. So intelligent hätte der Shrouk sein müssen, daß er das sah – entweder wollte er es nicht wahrhaben, oder die Gier hatte ihn verblendet. Er hatte auch vergessen, daß er tunlichst nicht als erster hätte angreifen sollen, wenn er hoffte, das Gläserne Schwert zu erbeuten.
    So aber stürmte er, kaum daß sich seine Shrouks gesammelt hatten, mit wildem Ungestüm vor. Er nahm

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