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Mythor - 112 - Der magische Bann

Mythor - 112 - Der magische Bann

Titel: Mythor - 112 - Der magische Bann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walker Hugh Wolf Paul
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Kriegsmusik hörte er wieder Nottr seinen Namen rufen.
    Mythor! Mythor! Mythor!
    Ihm krampfte es das Herz zusammen; seine Hand wurde gefühllos, so fest umklammerte er Altons Griff.
    »… auch ich vernehme den Notruf deines Freundes«, hörte Mythor Horeka sagen, als die Hörner und Rasseln verklangen. »Ich lebe schon lange Zeit an diesem Ort und weiß, was vor sich geht.«
    »Was weißt du von Nottr?« fragte Mythor, der sich gar nicht wunderte, daß die mit Silberfäden gekrönte Frau in der Sprache Gorgans mit ihm redete.
    »Der Freund, dessen Rufen du hörst, steht im Bann der Schlange Yhr«, antwortete Horeka und spielte scheinbar gedankenverloren mit ihrer Spindel. Als sich die ersten Silberweben bildeten und auf Mythor zustreben wollten, hob der Sohn des Kometen drohend das Schwert und rief:
    »Laß das, oder ich zerschlage deine Spindel!«
    Sofort hielt Horeka in ihrem Tun inne.
    »Du bist aber sehr von Argwohn und Mißtrauen erfüllt«, sagte sie lächelnd. »Nun gut, wenn du meiner Hilfe nicht bedarfst, dann ziehe ich mich gerne wieder zurück. Aber bedenke, daß ich die einzige bin, die dir den Weg zu deinem bedrängten Freund zeigen kann. Ohne meine kundige Führung wirst du dich im Labyrinth der Yhr verirren. Du kannst mir folgen oder nicht, ganz wie es dir beliebt.«
    Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging davon.
    »Warte!« rief Mythor ihr nach. Aber Horeka hielt nicht an und setzte ihren Weg fort, ohne sich nach ihm umzudrehen.
    Mythor entschloß sich, ihr zu folgen.
    Mythor! Mythor! Mythor! erklang wieder Nottrs verzweifeltes Rufen.
    »Was für einen Grund hättest du, mir zu helfen?« fragte Mythor, während er der anmutig dahinschreitenden Frau folgte.
    »Der Nykerier ist mein Feind«, antwortete Horeka, ohne den Kopf zu wenden. Sie spielte wieder mit ihrer Spindel, die aus den Fäden ihres Haares silberne Gespinste wob. Diese entschwebten, kleinen Wölkchen gleich, in alle Richtungen. Horeka fuhr fort:
    »Da der Nykerier und seine Söldner euch bekämpfen, ergreife ich selbstverständlich eure Partei. Er versucht, euch den Weg zu verwehren und ich durchkreuze seine Pläne. Ihm zu schaden, nehme ich mich deiner an und führe dich ins Herz der Schlange, wo du mit deinem Freund zusammentreffen kannst.«
    »Dann ist Nottr an diesem Ort gefangen?« fragte Mythor.
    »So einfach ist das nicht«, sagte Horeka. »Dein Freund befindet sich an einem fernen Ort. Nur die Schlange Yhr, die sich durch viele Bereiche windet, stellt eine Brücke zwischen dem Hier und dem Dort her. Sie hat die Macht zusammenzubringen, was für einander eigentlich unerreichbar scheint. Es gibt eine magische Schwelle, über die du zu deinem bedrängten Freund gelangen kannst. Willst du diesen Schritt tun?«
    »Ich werde kein Wagnis scheuen, um Nottr beizustehen«, sagte Mythor fest. »Ich vertraue mich dir an. Aber wehe, wenn du mich hintergehst! Dann sollst du die Kraft Altons zu spüren bekommen.«
    »Also höre!« sagte Horeka. Ihre Spindel verließ wieder eine silberne Wolke und verlor sich in der Ferne.
    Mythor blickte sich um. Doch bevor er Einzelheiten an seiner Umgebung wahrnehmen konnte, erreichte ihn die mahnende Stimme der Spinnerin.
    »Verschwende keinen Blick auf das, was um dich zu sein scheint. Hefte deine Augen auf das Ziel, das vor dir liegt. Wenn du deinen ganzen Willen dareinsetzt, dann kannst du die magische Schwelle erkennen. Du wirst sehen, was wesentlich für dich ist. Versuche es!«
    Mythor blickte nach vorne und bot seinen ganzen Willen auf. Er dachte an nichts anderes als an Nottr und an die magische Schwelle, die er überschreiten mußte, um ihm zu Hilfe kommen zu können. Und er hatte Erfolg damit.
    Aus den silbrigen Schleiern tauchte wieder jene schwarze Wolke auf, die den Kreis aus Langsteinen einhüllte. Nun erkannte Mythor jedoch, daß es sich um drei Steinkreise handelte und daß sich der innerste um ein hufeisenförmiges Gebilde aus fünf Dreisteinen schloß. Darüber leuchtete die Scheibe eines vollen Mondes, aber er spendete kaum Licht.
    Wie aus weiter Ferne klang Horekas Stimme zu ihm.
    »Der Mond ist voll. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, daß die Schlange Yhr darangehen wird, ihn aufzufressen. Wenn der Mond schwarz ist, wird sich das Schicksal deines Freundes besiegeln. Du allein hast die Macht, es zu ändern.«
    Horeka trat beiseite und gab ihm den Weg frei.
    Mythor zögerte keinen Augenblick und schritt an ihr vorbei.
    Alton lag immer noch fest in seiner Hand. Seine Augen waren auf die

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