Mythor - 124 - Zeichen des Lichts
Yarlfänger. Aber der Mann tauchte sofort wieder unter, so daß er sich seiner Sache nicht sicher war.
»Ich hoffe, diese Unterkunft genügt euren Ansprüchen«, sagte Eseroc. »Wartet hier auf mich und beherzigt meinen Rat, Arylum fernzubleiben. Ich werde wiederkommen, um euch Bescheid zu geben, sobald ich mit dem Rat der Sieben gesprochen habe.«
»Wann wird das sein?« wollte Mythor wissen.
»Vielleicht schon heute abend«, antwortete Eseroc. »Möglicherweise aber auch erst morgen oder übermorgen. Ihr müßt euch in Geduld üben.«
Ohne ein weiteres Wort trieb der Luminat seinen Tokuan an und wollte in Richtung Arylum davonreiten. Aber Mythor folgte ihm und holte ihn nach wenigen Längen ein.
Eseroc zügelte sein Tier und fragte ungehalten:
»Was gibt es noch?«
»Ich hätte nur noch eine Frage an dich«, sagte Mythor. »Kennst du einen Ort der LUM DON heißt?«
»Nein«, antwortete Eseroc, ohne lange zu überlegen.
»Bist du sicher?«
»Ich habe diesen Namen noch nie gehört. Er klingt auch falsch, so als sei er unvollständig.«
Mythor überlegte, ob er sich verhört haben konnte, sagte dann aber überzeugt:
»Es heißt LUM DON, da bin ich ganz sicher.«
»Ich weiß damit nichts anzufangen«, sagte Eseroc und ritt davon.
Mythor war sehr nachdenklich, als er zu den Kameraden zurückkehrte. Er konnte sich nicht vorstellen, daß Shaya ihm einen falschen Hinweis gegeben hatte.
Er hatte ganz deutlich gehört, daß sie LUM DON gesagt hatte. Es mußte einen Ort dieses Namens in Lyrland geben. Möglicherweise war er Eseroc unbekannt.
*
Mythor stand am Fenster und blickte zum Zelt der drei Yarlfänger hinüber. Er wußte, daß sie sich in ihrem Zelt aufhielten, und wartete darauf, einen von ihnen zu Gesicht zu bekommen. Aber weder Tansar noch Ormon oder Arcor ließen sich blicken. Mythor scheute davor zurück, einfach zu ihnen hinüberzugehen, um ihnen keine Schwierigkeiten zu machen.
Gerrek kam zu ihm und raunte ihm zu:
»Die drei Nykerier tuscheln schon wieder miteinander. Sie tun gerade so, als gehörten sie nicht zu uns. Das gefällt mir gar nicht.«
»Du solltest das nicht persönlich nehmen, Gerrek«, sagte Mythor. »Sie haben ihre Probleme, mit denen sie selbst fertig werden müssen. Keiner von uns kann ihnen dabei helfen.«
»Und warum weihen sie dann Tobar ein? Sie nutzen den Jungen nur aus. Ich hätte gute Lust…«
»Tobar muß selbst wissen, was er zu tun hat«, fiel ihm Mythor ins Wort. Er lächelte Gerrek zu. »Ich weiß, du befürchtest, daß sie uns verlassen könnten. Aber ich habe guten Grund zu der Annahme, daß sie das nicht tun werden.«
Mythor fuhr herum, als er hinter sich das Poltern vernahm. Necron war aufgesprungen und hatte mit der Faust auf den brüchigen Tisch geschlagen, der daraufhin zusammenbrach.
»Ich habe es satt, hier untätig herumzusitzen«, rief er. »Kommt, wir reiten zum Hafen hinunter und suchen uns ein Schiff.«
»Es wäre klüger, Eserocs Rat zu befolgen«, meinte Mythor.
»Der Luminat wollte uns nur einschüchtern«, meinte Sadagar. »Wir wollen uns ja nur nach einer Möglichkeit umsehen, wie wir nach Tata gelangen könnten.«
»Für die Lyrer existiert Tata nicht mehr«, gab Mythor zu bedenken. »Also wird sich auch kein Seefahrer finden, der euch dorthin segelt.«
»Traust du mir so wenig Überredungskunst und Verhandlungsgeschick zu?« meinte Sadagar lächelnd. »Wir stechen ja nicht gleich in See.
Wir kommen bestimmt noch mal zurück. Ich hoffe schließlich, daß du uns begleitest.«
Mythor legte Sadagar die Hand auf die Schulter und sagte:
»Mit Carlumen kämet ihr viel rascher ans Ziel als mit einem Seeschiff.«
»Aber Carlumen ist weit«, sagte Aeda aus dem Hintergrund. »Selbst wenn du uns das Versprechen gibst, uns ans Ziel zu fliegen, dürfte es noch einige Zeit dauern, bis du es einhalten kannst.«
»Wir brauchen nicht ins Frevenland zurück«, sagte Mythor. » Carlumen wird uns folgen. In wenigen Tagen schon können wir an Bord gehen.«
»Ich werde dich daran erinnern, wenn es soweit ist«, sagte Sadagar und nahm Mythors Hand von der Schulter. »Aber es schadet nichts, wenn wir uns nach einer zweiten Möglichkeit umsehen.«
»Ich kann euch nicht aufhalten«, sagte Mythor. »Aber paßt gut auf euch auf.«
»Möchte der Sohn des Kometen nicht mitkommen und uns beschützen?« fragte Aeda im Vorbeigehen. Tobar hielt den Kopf gesenkt, als er an Mythor vorbeikam, Sadagar nickte ihm kurz zu, dann folgte er den anderen. Gleich darauf
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