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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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war das sich entfernende Geräusch der galoppierenden Tokuane zu hören.
    »Mythor!« erklang Odams Stimme von draußen. »Das solltest du dir ansehen.«
    Mythor eilte rasch ins Freie, weil er glaubte, daß Odams Aufforderung irgend etwas mit den davonreitenden Nykeriern zu tun hatte. Aber das war ein Irrtum. Als Mythor Odam erreichte, deutete der Prinz der Düsternis nach Norden. Doch hätte es dieses Hinweises gar nicht bedurft, denn was sich dort abspielte, war nicht zu übersehen.
    Am nordöstlichen Stadtrand von Arylum hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Es mochten an die tausend Lyrer sein, die zu Fuß in östliche Richtung zogen. Dazu kamen etwa hundert Tokuanreiter, die die Prozession anführten, und den Abschluß bildeten fünf Yarls, die mit Lyrern besetzt waren.
    »Wohin ziehen all die vielen Menschen nur?« fragte sich Odam.
    »Zum Frondienst für die Erhaltung der Lichtwelt«, sagte eine bekannte Stimme hinter ihnen.
    Als Mythor sich umdrehte, erkannte er Tansar, den Yarlfänger mit dem Narbengesicht. Der fünfunddreißigjährige Südlyrer hatte die Arme in die Hüften gestemmt und blickte an Mythor vorbei zu der fernen Prozession. Dabei erklärte er: »Schon ein Drittel der Einwohner von Arylum sind ins Lichtland abgewandert, und zu Beginn des Letzten Jahres wird die Stadt praktisch ausgestorben sein. Ihr könnt es sicher nicht verstehen, wie es möglich ist, daß Menschen ihr gewohntes Leben aufgeben und sich in den Dienst einer gemeinsamen Sache stellen. Ihr könnt das nicht begreifen, und ich kann es euch nicht erklären.«
    Hinter Tansar waren nun auch Ormon und Arcor aufgetaucht. Mythor nickte ihnen mit einem freundlichen Lächeln zu und fragte:
    »Und welcher Art Dienst verrichten diese Lyrer in diesem Lichtland?«
    »Darüber spricht man nicht«, sagte Ormon zurechtweisend. »Entweder man weiß es, oder man braucht es nicht zu wissen.«
    »Du meinst, es geht uns nichts an, weil wir Fremde sind?« fragte Gerrek.
    Er bekam keine Antwort, was einer Bestätigung gleichkam.
    »Werdet ihr keine Schwierigkeiten bekommen, weil ihr euch mit uns unterhaltet?« erkundigte sich Mythor.
    »Uns kann niemand mehr etwas anhaben«, erklärte Tansar. »Wir haben uns entschlossen, ebenfalls unseren Beitrag für die Erhaltung der Lichtwelt zu leisten.«
    »Du meinst, ihr habt euch auch zum Frondienst verpflichtet?« fragte Gerrek.
    »Es wird höchste Zeit, daß ich dieser Verpflichtung endlich nachkomme«, sagte Arcor. »Ich bin schon dreißig und war noch nie im Lichtland. Ich habe gesagt, daß ich aufs Letzte Jahr warte, und jetzt muß ich zu meinem Wort stehen. Ich glaube, wir haben einen günstigen Zeitpunkt gewählt. Vielleicht kommt es gerade auf mich an, daß der Lichtbote…«
    »Sei nicht so geschwätzig«, fiel ihm Tansar ins Wort. »Handle zuerst, dann rede, wenn dir noch danach ist.«
    Einer plötzlichen Eingebung zufolge fragte Mythor:
    »Gibt es in diesem Lichtland einen Ort der LUM DON heißt?«
    »Möglich, es gibt dort viele Orte mit ähnlich klingendem Namen«, antwortete Ormon und mußte sich deswegen einen strengen Blick von Tansar gefallen lassen. Schnell fügte er hinzu: »Für euch ist das eine Tabuzone. Stell lieber keine weiteren Fragen mehr, Mythor.«
    »Wann werdet ihr in diese Tabuzone aufbrechen?« erkundigte sich Mythor.
    »Irgendwann morgen«, antwortete Tansar. »Wir haben es nicht eilig. Vor uns liegt noch das ganze Letzte Jahr.«
    »Ich kenne euch nicht wieder«, stellte Mythor fest. »Ich kenne euch als fröhliche Draufgänger, die den Freuden, die das Leben bietet, nicht abgeneigt sind. Und nun finde ich euch so ernst wieder.«
    »Es sollte für jeden Kämpfer der Lichtwelt eine Ehre sein, daran mitzuarbeiten, jene Wegweiser zu setzen, die für den Lichtboten bestimmt sind«, sagte Tansar feierlich. »Ich bin sicher, daß er sie diesmal nicht übersehen wird und nach Gorgan findet.«
    »Um welcher Art Wegweiser handelt es sich?« erkundigte sich Mythor.
    Tansar begann plötzlich zu lachen und klopfte ihm auf die Schulter.
    »Lassen wir das, wir haben bereits zuviel geredet. Nullum sagte schon, nicht reden, sondern handeln sollt ihr. Und daran wollen wir uns halten. Wollt ihr nicht in unser Zelt kommen und ein wenig Karges mit uns teilen?«
    »Ich für meinen Teil habe schon gespeist«, sagte Gerrek schnell.
    »Ich bin in Sorge um Tobar und die Nykerier«, sagte Mythor mit Blick in Richtung Arylum. »Ich mache mir Vorwürfe, weil ich nicht versucht habe, sie

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