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Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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verankert. Fast alle waren sie bereits voll besetzt, und es strömten weitere Menschen an Bord.
    »Steigen wir ab«, beschloß Necron und sprang aus dem Sattel. Sie banden ihre Tokuane an einem Pflock fest und schritten entlang des Kais die Reihe der Schiffe ab.
    »Ich fürchte, für uns ist da nichts drin«, meinte Sadagar. »Vielleicht fänden wir außerhalb der Stadt, in irgendeinem kleinen Fischerdorf ein Schiff. Aber es fragt sich, ob es auch hochseetüchtig wäre.«
    »Wir müssen nach Tata, koste es, was es wolle«, sagte Aeda.
    Sadagar wollte sie schon an Mythors Angebot erinnern, mit Carlumen ans Ziel zu fliegen, als Necron zum Ende des Hafens deutete und rief:
    »Seht! Da liegt ein Schiff vor Anker, das unbesetzt ist. Und keine Lyrer drängen sich um eine Passage, Versuchen wir unser Glück dort.«
    »Die Sache gefällt mir nicht«, sagte Sadagar. »Warum bleiben die Lyrer ausgerechnet diesem einen Schiff fern?«
    »Vielleicht liegt ein Fluch darauf«, meinte Aeda ätzend. »Oder es ist das Schiff eines Fremden. Das käme uns gerade recht!«
    »Ich werde mich mal erkundigen«, sagte Necron. Er kehrte den anderen den Rücken zu und steuerte auf einen Mann zu, der auf der Hafenmauer saß und die Beine zur Meerseite herunterbaumeln ließ. Er trug keinen Burnus wie die Landbewohner, sondern war mit einem knielangen Schurz bekleidet, der zwischen den Beinen gerafft war, und sein Oberkörper steckte in einem weiten Hemd und einer ärmellosen Jacke. Im Gürtel hatte er zwei Messer und einen Knüppel stecken.
    »Hallo, Seemann«, begrüßte ihn Necron. »Im Hafen ist ja allerhand los. Wohin wollen all die Leute?«
    Der Mann spuckte in hohem Bogen aus und sagte abfällig:
    »Sie fahren ins Lichtland, wohin sonst. Die einen nehmen den Landweg, die anderen fahren übers Meer. Aber sie haben alle das gleiche Ziel.«
    »Du scheinst nicht davon beeindruckt. Bist du kein Lyrer?«
    Der Seemann spuckte wieder aus.
    »Ich leiste meinen Frondienst ab, wenn meine Zeit gekommen ist. Aber das entscheide ich allein. Was willst du von mir, Fremder?«
    »Gehörst du zur Mannschaft des einzelnen Schiffes, dem alle fernbleiben?«
    »Ja. Warum interessierst du dich dafür?«
    »Ich suche eine Möglichkeit für eine Überfahrt?«
    Der Seemann sah ihn überrascht an.
    »Du willst doch nicht auch ins Lichtland – für dich ist es tabu.«
    Necron lachte.
    »Mein Ziel liegt in größerer Ferne. Ich würde gern mal mit deinem Kapitän sprechen.«
    Der Seemann sah ihn an, dann nickte er bedächtig.
    »Das läßt sich vielleicht einrichten. Warte hier.«
    Er sprang von der Hafenmauer und ging in Richtung des Schiffes. Necron wartete, bis er an Bord verschwunden war, dann kehrte er zu den Kameraden zurück und berichtete über das Gespräch.
    »Das könnte unsere Chance sein«, endete er. »Du müßtest nur deinen Geldbeutel opfern, Sadagar.«
    »Daran soll es nicht scheitern«, sagte Sadagar. »Aber mir gefällt nicht, daß ein Lyrer sich so verhandlungsbereit zeigt.«
    »Seeleute sind eben von ganz anderem Schlag«, meinte Necron. »Der Mann hat deutlich zu erkennen gegeben, daß er von dem ganzen Humbug um den Lichtboten nicht viel hält. Er machte einen recht vernünftigen Eindruck.«
    »Vielleicht sind es Piraten, die mit Catrox’ Dämonendienern im Bunde sind«, gab Tobar zu bedenken.
    »Hör mit deinen Unkenrufen auf«, schalt ihn Aeda. »Wenn es so wäre, würden wir das rasch durchschauen. Dann würden wir das Schiff einfach kapern.«
    Es dauerte eine geraume Weile, bis der Seemann zu ihnen zurückkehrte. Er kam bis ganz nahe an sie heran und eröffnete ihnen mit vertraulich gesenkter Stimme:
    »Ihr dürft an Bord kommen. Aber ich warne euch, versucht nicht, irgend etwas mit Gewalt zu erreichen.«
    »Wir sind die friedliebendsten Menschen, die man sich nur vorstellen kann«, beteuerte Necron.
    »Dann händigt mir eure Messergurte aus«, verlangte der Seemann.
    »Willst du nicht auch gleich unsere Seele dazu?« fragte Necron. »Dein Kapitän wird sich doch nicht vor uns fürchten. Oder will er uns nur demütigen?«
    »Also schön«, sagte der Seemann, »behaltet eure Messer. Aber laßt sie nur ja stecken.«
    Er ging voraus. Die drei Nykerier wechselten bezeichnende Blicke, bevor sie ihm folgten.
    »Du gehst nicht mit an Bord«, trug Sadagar Tobar auf. »Besser, du holst unsere Tiere und wartest mit ihnen in der Nähe des Schiffes.«
    »Ihr werdet doch nicht ohne mich in See stechen?« fragte Tobar ängstlich.
    »Was sollten wir ohne

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