Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Mythor - 124 - Zeichen des Lichts

Titel: Mythor - 124 - Zeichen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
zurückzuhalten.«
    »Ich kann dir versichern, daß ihnen kein Leid geschehen wird«, sagte Tansar überzeugt. »Die Arylumer sind überhaupt nicht gewalttätig. Du kannst mir glauben, daß deinen Freunden nichts Schreckliches widerfahren wird.«
    Mythor war trotz dieser Versicherung nicht beruhigt.

4.
    Die Häuser von Arylum waren klein und schachteiförmig. Die Türen und Fenster waren schmal und niedrig, und sie hatten nur in den seltensten Fällen hölzerne Läden. Die meisten waren mit Strohmatten verhangen. Es handelte sich um Steinbauten, von denen manche weiß gekalkt waren, einige waren aber auch mit Erdfarben bemalt. Fachwerkbauten fanden sich nur ganz selten, und sie stellten den Gipfel an Prunk dar.
    Vereinzelt standen Bäume und Sträucher in den Straßen, gelegentlich wuchsen sie auch auf den Dächern der Häuser, und es kam auch vor, daß ein Baum aus dem Haus herauswuchs.
    Die Straßen waren zum Hafenbecken hin abschüssig und mehrheitlich stufenförmig angelegt, so daß sie mit Wagen unbefahrbar waren. Es gab nur zwei Hauptstraßen, die stufenlos und in Serpentinen vom Hafen durch die Stadt ins höher liegende Hinterland führten.
    Auf einer solchen Straße ritten die drei Nykerier mit Tobar in Richtung Hafen hinunter. Die Straße war wie ausgestorben, die Fenster und Türen der Häuser waren verhangen. Nur selten tauchte darin eine Gestalt in einem Burnus auf, zog sich beim Anblick der Fremden aber sofort wieder zurück.
    Auf halbem Weg zum Hafen trafen die Reiter auf eine größere Menschengruppe. Es handelte sich um etwa fünfzig Frauen und Männer, die sich an einem Platz versammelt hatten. Nun zogen sie die Straße hinauf. Aus Seitengassen und Häusern gesellten sich weitere Arylumer zu ihnen. Sie hatten Bündel mit Habseligkeiten geschultert, waren ernst und schweigsam.
    Die vier Reiter zogen sich bis an die Hausmauern zurück, um ihnen Platz zu machen.
    Necron rief eine junge Frau an, die seine Aufmerksamkeit erregte, als sie an ihm vorbeikam und ihm einen scheuen Blick zuwarf.
    »He, gute Frau«, sagte er zu ihr, »wohin zieht ihr?«
    Sie senkte den Kopf, zog das Tuch fester um ihr Gesicht und beschleunigte ihren Schritt. Überhaupt wichen die Arylumer ihnen aus und machten, daß sie schnell an ihnen vorbeikamen. Bald darauf war die Straße wieder wie ausgestorben.
    »Blöde Bande«, schimpfte Aeda. »Die tun gerade so, als hätten wir den Aussatz.«
    Sadagar sah eine gebeugte Gestalt um eine Ecke huschen. Er sprang aus dem Sattel und eilte der Gestalt nach. Es war ein uralt wirkender Mann. Sadagar packte ihn an der Schulter, bevor er durch einen Torbogen verschwinden konnte. .
    »Warte, Alter«, sagte er, als er in ein verrunzeltes Gesicht blickte.
    »Kannst du uns verraten, wohin es all diese Menschen zieht?«
    »Ins Lichtland«, sagte der Alte stockend und fügte bekräftigend hinzu: »Sie pilgern ins Lichtland.«
    »Und warum bleibst du zurück?«
    »Ich bin zu alt. Aber ich habe meinen Frondienst längst schon geleistet. Das war in jüngeren Jahren. Jetzt hoffe ich nur, daß ich bis Ende des Letzten Jahres lebe, damit ich sehen kann, wie der Lichtbote landet.«
    Er machte plötzlich ein erschrockenes Gesicht, als werde er sich bewußt, daß er zuviel gesagt hatte, und eilte davon. Sadagar kehrte zu den anderen zurück und bestieg seinen Tokuan.
    »Viel war nicht zu erfahren«, sagte er. »Aber wenn das so weitergeht, wird Arylum bald ausgestorben sein.«
    »Catrox«, sagte Tobar und bekam dabei große, ängstliche Augen. »Die Lyrer verlassen ihre Hauptstadt, weil sie Angst vor Catrox haben.«
    »Ach, Unsinn«, sagte Sadagar und trieb sein Reittier an. »Reiten wir zum Hafen. Es könnte für uns recht günstig sein, daß die Lyrer aus ihrer Stadt ausziehen. Vielleicht finden wir so eher einen Kapitän, der uns nach Tata fährt.«
    »Und wenn es so ist, was dann?« fragte Aeda.
    »Was meinst du?« fragte Sadagar gereizt zurück.
    »Wirst du die Gelegenheit nützen?« erkundigte sie sich. »Ich meine, müßtest du nicht zuerst Mythor fragen?«
    »Was bist du nur für ein spitzzüngiges Weib geworden«, sagte Sadagar. »Ich würde Mythor bitten, mit uns zu kommen oder mich zumindest von ihm verabschieden. Aber sehen wir uns zuerst einmal im Hafen um.«
    Ihre Hoffnungen, daß das Hafengelände verlassen sein möge, erfüllten sich nicht. Die Arylumer zog es nicht nur in östlicher Richtung aus der Stadt, sondern es drängte sie auch in den Hafen.
    An der Kaimauer lagen an die zehn Schiffe

Weitere Kostenlose Bücher