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Mythor - 131 - Der goldene Strom

Mythor - 131 - Der goldene Strom

Titel: Mythor - 131 - Der goldene Strom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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Mythor.
    »Ha, du Großmaul!« rief Dori spöttisch; sie hatte sich wieder gefaßt. »Du bist doch selbst nur ein Pirat, der dieses Schwert einem anderen geraubt hat. Boozam ist gewiß berufener als du.«
    »Ich würde es auf eine Probe ankommen lassen«, sagte Mythor.
    »Das kannst du haben!« Dori lächelte auf einmal voll Hinterlist. »Ja, das wäre ein Fest! Boozam wird in letzter Zeit ohnehin träge, weil er nichts zu tun hat. Ich mache dir einen Vorschlag, Pirat.«
    »Du darfst mich Mythor nennen, kleine Kaezin«, sagte Mythor. »Laß hören.«
    »Dann paß auf, Pirat«, sagte Dori, und ihr Lächeln vertiefte sich. »Ich werde euch durch die Seitenschleuse ins Ufergebiet des Goldenen Stromes lotsen. Alles andere hängt dann von deiner Tüchtigkeit ab, Pirat. Bist du einverstanden? Ich bringe euch durch die Schleuse, dann müßt ihr selbst zurechtkommen.«
    »Das ist kein übles Angebot«, meinte Mythor. »Ich möchte nur wissen, welche List dahintersteckt.«
    »Keine List«, versicherte die Kaezin. »Ich will dir aber nicht verheimlichen, daß ich Boozam von eurem Eindringen unterrichten werde. Wird das ein Spaß!«
    »Einverstanden!« sagte Mythor und streckte der Kaezin die Hand entgegen.
    Aber sie wich zurück und schüttelte sich angewidert.
    »Ich berühre keine schwitzenden Menschenhände«, sagte sie.
*
    Mythor blieb mit Sadagar und der Kaezin auf der Brücke zurück. Fronja schloß sich Glair an, die nach oben ging, um mit ihrem Wetterzauber das Gelände auszuloten. Die beiden Frauen schienen in letzter Zeit unzertrennlich zu sein.
    Glair warnte Mythor, bevor sie die Brücke verließ:
    »Laß dich von diesem Biest nicht überlisten. Sie ist schlau wie eine Hexe und heimtückisch wie jede Katze.«
    Dori fauchte ihr nach, aber die rotbemantelte Hexe ließ das kalt.
    Mythor trug Cryton auf:
    »Kümmere du dich um die Wälsenkrieger. Ich möchte nicht, daß das Temperament mit ihnen durchgeht und sie einen Kampf anzetteln, wo keiner nötig ist.«
    Dann war Mythor mit Sadagar und der Kaezin allein.
    »Seid ihr bereit?« fragte Dori und ging zu einem der Bugfenster. Als Mythor nickte, fügte sie hinzu: »Dann werde ich euch lotsen.«
    Sadagar stellte sich ans andere Bugfenster. Die Hände am Waffengürtel, beobachtete er abwechselnd die Umgebung und die Kaezin.
    Mythor blieb am Steuertisch und versank in die Betrachtung der DRAGOMAE-Bausteine. Ohne aufzusehen, sagte er:
    »Du kannst deine Kommandos geben, Dori. Unser Steuermann Caeryll wird sich danach richten.«
    »Nehmt Fahrt auf und haltet euch hart steuerbord«, befahl die Kaezin. »Ihr müßt der Seitenschleuse zusteuern. Sie ist groß genug, euer Schiff passieren zu lassen. An der Hauptschleuse wacht Boozam mit seiner Boje, da gibt es kein Durchkommen.«
    Sadagar sah durch das Bugfenster, wie die Schnauze von Carlumen langsam nach links schwenkte, vorbei an den ausgezackten Riffen.
    »Jetzt halt – und geradeaus weiter«, kamen Doris Anordnungen. »Geschwindigkeit drosseln. Es besteht kein Grund zur Eile. Die Schleuse läßt euch nur passieren, wenn ihr nicht zuviel Fahrt habt. Noch langsamer… etwas backbord… So ist es recht!«
    Der Wall der Schattenzone erschien hier so undurchdringlich wie überall. Aber beim Näherkommen merkte Sadagar, daß er an einer fast kreisrunden Stelle von einem goldenen Schein durchdrungen war. Und das goldene Leuchten wurde stärker, je näher sie der Schattenzone kamen.
    Sadagar achtete nicht auf die Kommandos der Kaezin. Er widmete sich nun der Beobachtung der Umgebung.
    Manchmal kamen sie den Riffen bedrohlich nahe, aber die Kaezin gab immer rechtzeitig Befehl zur Kursänderung. Sadagar kam daher zu der Ansicht, daß sie es ehrlich meinte, daß sie sie zumindest durch diese Schleuse bringen wollte. Aber wer konnte sagen, was sie dahinter erwartete?
    »Gleich haben wir es geschafft«, hörte er Dori sagen.
    Die Schnauze der Fliegenden Stadt glitt langsam in die trübe Schleusenöffnung ein. Es dauerte keine zwei Atemzüge, als der milchige Schleier plötzlich aufbrach und Sadagar durch das Bugfenster sah, wie ein Schwall flimmernden Goldes aus der Tiefe emporstieg und gegen den Bug prallte.
    Carlumen wurde hochgehoben und emporgetragen.
    »Hart steuerbord!« befahl Dori. »Rechter Hand liegt eine Lagune, dort müßt ihr anlegen.«
    »Wir bleiben auf Kurs«, widersprach Mythor. »Caeryll, du nimmst von der Kaezin keine Befehle mehr entgegen. Wir fahren geradeaus in den Goldenen Strom ein.«
    »Das ist gegen die

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