Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Mythor - 135 - Die Unberührbaren

Titel: Mythor - 135 - Die Unberührbaren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
Kommandanten der Galeere mußte klar sein – wenn beide Schiffe bei dieser Fahrt aufeinanderkrachten, traten beide die Reise in die Tiefe an. Daher sah er zu, daß er mit seinem Schiff aus dem Kurs des Großen Wolfs kam.
    »Es wird klappen«, freute sich Necron.
    Kutazin ließ den Großen Wolf noch ein wenig nach Steuerbord abfallen – und mit hoher Fahrt scherte der Segler längsseits an der Galeere vorbei. Einige Dutzend Ruderblätter zersplitterten, und von Bord der Galeere erklangen wütende und erschreckte Schreie. Ein paar Pfeile kamen herübergeschwirrt, richteten aber keinen Schaden an. Einen gutgezielten Speer fing Necron mit einem Schild auf.
    »Und jetzt weiter!« bestimmte Necron.
    »Was hast du vor?« wollte Kutazin wissen.
    »Wir verschwinden in der Dunkelheit«, erklärte Necron. »In einer Bucht von Atopequo kannst du uns an Land setzen, danach magst du dein Heil in der Flucht suchen. Der Magier mag vermuten, daß du die offene See ansteuern wirst, sobald du außer Sichtweite bist – daß du in seiner Reichweite an Land zu suchen bist, wird er niemals glauben.«
    »Ziemlich wagemutig«, bemerkte Kutazin. »Woher willst du so genau wissen, was die anderen tun werden?«
    »Nenne es Ahnung, oder Glück, wie du willst«, versetzte Necron.
    Die Dämmerung schritt jetzt rasch fort. Kutazin hatte den Mann mit den besten Augen in den Masttopp geschickt; jedes Quentchen Licht war nun von entscheidender Bedeutung.
    Die Galeeren fielen ab. Die beiden unbeschädigten Schiffe hielten neben dem Hauptfahrzeug an. Offenbar hatte Necrons gewagtes Manöver dort erheblich mehr Schaden angerichtet, als auf den ersten Blick zu sehen war – jedenfalls konnte der Ausguck erkennen, daß die Besatzung dieses Schiffes auf die beiden anderen Einheiten verteilt wurde.
    Wenig später züngelten Flammen an der größten der drei Galeeren in die Höhe.
    Necron stieß einen erbitterten Fluch aus.
    Dieser Brand war weithin sichtbar; er konnte Truppen auf den Inseln alarmieren, er konnte auch jene Zeitspanne verlängern, in denen die Ausguckmänner der Galeeren den Großen Wolf mit den Augen verfolgen konnten. Jeder dieser Augenblicke konnte entscheiden. Und außerdem, so rechnete sich Necron aus, mußten die Ruderer der brennenden Galeere, auf den anderen Schiffen zusätzlich eingesetzt, den verbliebenen Galeeren eine höhere Geschwindigkeit verleihen als normal – auch das ließ Necrons Fluchtmanöver immer gewagter und gefährlicher werden.
    Die Dämmerung sank herab. Es war ein beeindruckendes Schauspiel – langsam und überaus farbenprächtig versank die Sonne im Meer, und beides paßte Necron überhaupt nicht. Für seinen Geschmack ließ sich die Sonne entschieden zu viel Zeit, und der klare Himmel verlängerte die Spanne, in der man noch etwas sehen konnte.
    Die Galeeren setzten dem Großen Wolf nach. Selbst mit der verstärkten Rudermannschaft waren diese Schiffe nicht so schnell wie der Große Wolf bei gutem Wind – und der wiederum ließ Necron nicht im Stich. Er trieb den Viermaster geschwind vorwärts, auf das Land zu.
    »Wir müssen Segel reffen«, sagte Kutazin. »Sonst werden wir zu schnell. Diese Gewässer sind zu heimtückisch.«
    »Vollzeug«, bestimmte Necron. »So lange es nur geht.«
    »Willst du mein Schiff versenken?« fragte Kutazin grimmig.
    »Notfalls ja«, gab Necron kalt zurück.
*
    »Geräuschlos!« befahl Necron. »Keinen Laut!«
    Auf dem Wasser waren Geräusche über weitere Strecken hörbar als auf dem Land. Necron als erfahrener Kauffahrer wußte das, die Piraten nicht minder.
    Es war stockfinster. Jählings war Gewölk aufgezogen und hatte den Nachthimmel überzogen. Kein Stern war zu sehen.
    Es war Selbstmord, unter diesen Umständen weiterzusegeln, selbst mit gerefften Segeln. Auch die Galeeren waren dem Großen Wolf auf den Fersen.
    Es war zum Verrücktwerden.
    Irgendein boshafter Meereskobold schien die beiden Galeeren stets auf den Kurs des Großen Wolfs zu halten – auch wenn die Besatzungen der Ruderschiffe den Segler gar nicht sehen konnten.
    Ununterbrochen war das dumpfe, hartnäckige Dum-Dum zu hören. Es stammte von den großen, dickfelligen Trommeln in den Ruderräumen der Galeeren. Der Schlaggeber gab den Ruderern so die Zeichen, wie sie sich zu bewegen hatten – nur so war es möglich, einige Dutzend Riemen gleichzeitig zu bewegen.
    Dum-Dum .
    Das Geräusch war völlig eindeutig – es waren beide Schiffe, und sie schienen dem Großen Wolf mit unglaublicher Hartnäckigkeit zu

Weitere Kostenlose Bücher