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Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Titel: Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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haben. Diese tabellarische Zusammenfassung taugt durchaus als Grundlage zur Neubewertung gesundheitlicher Risiken durch Stress und Körpergewicht.



In dieser Gegenüberstellung wird deutlich, wo die gesundheitlichen Vorteile und Nachteile für die beiden Stresstypen liegen. Es ist auf den ersten Blick erkennbar, dass Menschen, die bei Stress dem dünnen A-Typ angehören, wesentlich mehr Nachteile haben. Und was die Sache noch prekärer macht: Viele der Risiken, denen sie ausgesetzt sind, werden nach einer gängigen – auch von Ärzten vertretenen – Auffassung eher Menschen mit hohem Körpergewicht zugeschrieben. Für die Leser mit hohem Körpergewicht kann diese Tabelle eine große Entlastung darstellen. Viele gesundheitliche Sorgen, mit denen sie sich möglicherweise seit Jahren gequält haben, erweisen sich bei genauer Betrachtung der neuen medizinischen Erkenntnis als unbegründet. Der »Mythos Übergewicht« ist bei genauer Betrachtung eine Mythologie des Übergewichts. Das Konzept der Definition von Gewichtszunahme über ein angeblich gesundes Normalgewicht hinaus hat sich also nicht nur als grundlegend falsch erwiesen. Es hat weitere Fehleinschätzungen nach sich gezogen, wie diese Tabelle belegt. Es ist kaum glaublich, aber leider wahr, dass die moderne Ernährungsmedizin im beginnenden 21 . Jahrhundert teilweise auf spiegelverkehrter Betrachtung von Krankheiten beruht; oder anders ausgedrückt: Das Gesundheitswesen selbst wurde zum Opfer der seit Jahrzehnten verbreiteten Schlankheitspropaganda.
    Für Leser mit einer eher dünnen Figur werfen die in der Tabelle zusammengefassten Erkenntnisse überraschende und unangenehme Fragen auf. Gehöre ich zum A-Typ? Leide ich möglicherweise seit Jahren unter chronischem Stress und trage – möglicherweise ebenfalls seit Jahren – gesundheitliche Risiken in mir, von denen ich nichts geahnt habe? Dies eindeutig zu klären, ist nicht ganz einfach. Der Test »Welcher Stress-Typ bin ich?« im Kapitel »Was ist passiert, wenn schlanke Menschen einen Bauch bekommen?« kann entscheidend weiterhelfen. Für eine exaktere Diagnose kann natürlich nur eine Untersuchung des Ansprechens der Cortisolwerte unter Stressbedingungen hilfreich sein. Doch die ist aufwendig, in der täglichen Praxis nicht durchführbar und wäre nur von eingeschränktem Nutzen: Eine einfache und ungefährliche medizinische Therapie zur Absenkung von Cortsiol im Blut gibt es nicht. Dennoch gilt auch hier der Grundsatz, dass es besser ist, ein Risiko zu kennen, als nichts davon zu wissen. Nur so ist es möglich, die eigene Situation richtig zu beurteilen und gegebenenfalls Konsequenzen zu ziehen. Wie das gehen kann, darauf werden wir am Schluss des Buches zurückkommen.
    Wie gesagt: Grundlage der in der Tabelle aufgeführten Risikobewertungen sind zahlreiche hochrangig publizierte Studien. Etwaige andere bekannte Einflussfaktoren wie Alter, Geschlecht, Rauchen, körperliche Aktivität, Alkoholmissbrauch, sozioökonomischer Status, andere Erkrankungen, Medikamente usw. wurden bei der Betrachtung berücksichtigt und können, soweit möglich, als Faktoren, die das Ergebnis verfälschen, mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen werden. Die Unterschiede bei der Stressreaktivität von Menschen des Typs A beziehungsweise B lassen sich sehr gut unter Laborbedingungen messen, indem man Testpersonen Prüfungssituationen aussetzt und sowohl vor als auch nach dem Test Blutuntersuchungen bei den Probanden vornimmt, um die Ausschüttung der Stresshormone zu bestimmen. So ist die Forschergruppe »Selfish Brain« der Universität zu Lübeck vorgegangen. Dabei stellte sich heraus, dass in dem Experiment mit einer inszenierten Prüfungssituation bei schlanken Menschen die Cortisolwerte sehr empfindlich ansprachen, Wachheit (stressbedingte Steigerung des Reaktionsvermögens) sowie Angstgefühle nahmen zu. Bei den Probanden mit hohem Körpergewicht sprachen hingegen im Prüfungsexperiment die Cortisolwerte deutlich weniger an. Auch verursachte die »stressige Prüfung« bei diesen Teilnehmern deutlich weniger Angstgefühle.
    Zum besseren Verständnis möchte ich hier kurz auf die in der Tabelle oben aufgeführten klinischen Merkmale eingehen und erläutern, was dahintersteckt. Manches ist in diesem Buch bereits dargelegt worden, anderes wird noch zu behandeln sein:
    Große Körpermasse ist das wesentliche Merkmal des Stresstyps B, da Mehressen in einem stressintensiven Umfeld (mit der Folge, dass der BMI zunimmt)

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