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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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ohne Wiederkehr, von dem Juan de la Torre geschrieben hatte? Der Ort, wo der Konquistador dem Teufel und Ritz einem Basilisken begegnet war? Wo die Inkas den Schatz versteckt hatten?
    „Aber es gibt heute Siedlungen am Río Shihuarai?“, fragte York nach.
    „Es sind sehr kleine Orte, mit 40, 50, vielleicht 100 Menschen, die den Wald nicht sehr stören. Die älteren Gemeinden am Río Sillay wachsen, und es ist schwierig, dort ein Auskommen zu haben. Manche von uns sind so verzweifelt, dass sie den Río Shihuarai Richtung Osten und dann sogar den Río Nahuati nach Norden hinauf gezogen sind. Auch von dem Distrikt Jeberos aus ziehen unsere Brüder am Río Supayacu entlang immer tiefer in dieses Gebiet hinein.“
    „Und diese Leute haben keine Angst vor dem Matararo?“, fragte Tilly.
    Der Alcalde kniff die Lippen zusammen. „Vielleicht sind die alten Geschichten wirklich nur Märchen. Aber ich habe gehört, dass manchmal Brüder in den Wald gehen und nicht zurückkehren. Allerdings weiß ich nicht …“ Er brach ab und drehte sich abrupt zur Tür.
    „Wissen Sie, wo unser Pilot ist?“, hielt ihn York noch einmal auf.
    „Nebenan. In unserem Restaurant“, erklärte der Alcalde. Er kratzte sich am Kinn. „Ich habe das Gefühl, der Mann trinkt zu viel. Entschuldigen Sie, aber ich muss mich jetzt wirklich um die neuen Gäste kümmern.“ Dann war er weg.
    Tilly suchte Yorks Blick. D dirks Blier Amerikaner runzelte die Stirn. Dann zuckte er mit den Achseln und folgte dem Alcalde hinaus.
    Sie gingen hinüber in das kleine Restaurant. Diesmal, so stellte d’Albret fest, war ihr Pilot tatsächlich betrunken. Sie setzten sich zu ihm an den Tisch und bestellten etwas zu essen. Die Köchin brachte ihnen Teller mit Reis und Hühnerfleisch.
    „Señor York“, sagte Cori ernst. Er sprach betont langsam. „Sie haben mir nicht gesagt, dass Sie heute schon weiterfliegen wollen.“ Er richtete sich auf, wobei er sich auf dem Tisch abstützen musste. „Ich dachte, wir fliegen morgen.“
    York schüttelte zornig den Kopf. „Ich bezahle Sie nicht dafür, dass Sie denken“, zischte er ihn an. „Ich bezahle Sie dafür, dass Sie fliegen, und zwar dann, wenn ich das will.“
    Cori nickte ernst. „Aber nun fliegen wir morgen.“ Er winkte der Köchin, die ihm ohne nachzufragen eine neue Flasche Bier brachte.
    York packte die Flasche, bevor der Pilot danach greifen konnte, und setzte sie an seinen Mund. Nach einem langen Zug seufzte er und streckte die Beine von sich. „Wir fliegen morgen“, bestätigte er. „Und wenn Sie dann nicht nüchtern sind, sorge ich dafür, dass Sie Ihr Flugzeug und Ihre Lizenz verlieren.“
    Cori hob die Hände. „Wenn Sie wüssten, warum ich trinke, dann würden Sie verstehen. Meine Frau …“
    York stellte die Flasche mit einem Knall auf den Tisch. „Ich weiß nicht, warum Sie saufen, und es geht mich nichts an.“
    D’Albret konnte verstehen, dass York wütend war. Aber er hätte den Peruaner nicht so vor den Kopf stoßen müssen. Er drehte sich zu Cori, um ihn zu fragen, was ihn belastete. Aber der Pilot hatte sich bereits wieder der Köchin zugewandt und ein weiteres Bier bestellt. Dann stand er auf und setzte sich an einen der Tische an der Wand, mit dem Rücken zu seinen Passagieren.
    Während sie aßen, dachte York darüber nach, was der Alcalde gesagt hatte. Natürlich war das alles Unsinn, diese Geschichte vom Matararo. Ein Yeti des Amazonasdschungels, die Shawi-Version des Chupacabra, Graf Dracula in Amerika. Er bemerkte, dass Tilly ihn beobachtete.
    „Ein unsichtbarer Mörder, was?“, fragte sie und verzog das Gesicht. „Musst du nicht auch an die Geschichte von Juan de la Torre denken?“
    York schnaubte. „Zufall“, sagte er knapp.
    „Der Basilisk, von dem Ritz …“, begann van der Merwe.
    „Ach, jetzt hört mal auf“, rief York. „Das ist doch alles Blödsinn.“
    Der Niederländer zuckte mit den Achseln.
    Schweigend aßen sie weiter. Dann machten sie einen Rundgang durch das Dorf.
    Ständig waren sie von braunen, schwarzhaarigen Kindern mit nackten Beinen umringt. D’Albret hatte noch nie so dickes schwarzes Haar wie auf den Köpfen dieser Menschen gesehen.
    Der Kern des Dorfes bestand aus einer bunten Mischung aus einfachen, teilweise offenen Hütten, schönen Holzhäusern, aber auch einigen Steingebäuden – darunter eine schöne, flache katholische Kirche mit gelben Wänden. Nicht weit davon stand ein hellblaues Haus mit Wellblechdach. Eine evangelikale Kirche.
    In

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