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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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miteinander.
    „Erstens“, sagte Arie van der Merwe leise, aber bestimmt zu Tilly, „will ich dich auf keinen Fall aufhalten, Nora. Ich weiß, wie wichtig dir das alles ist. Wie sehr es dich drängt.“
    „Ich …v>
    Der Niederländer ließ Tilly nicht zu Wort kommen. „Zweitens fliege ich auf keinen Fall mit.“
    Er bemerkte d’Albrets fragenden Blick und winkte ihm zu. „Es geht mir schon wieder besser. Aber ich habe Fieber, mir ist schlecht, ich bin schlapp, und wahrscheinlich würde ich Euch ins Flugzeug scheißen, sobald wir von der Startbahn abgehoben haben.“
    Er strich Tilly zärtlich über die Wange. „Ich fahre mit dem Boot nach Yurimaguas und gehe ins Krankenhaus“, erklärte er. „Und wenn ihr gefunden habt, was ihr sucht, dann treffen wir uns wieder. Du hast ja meine Nummer.“
    „Er hat recht“, stimmte York ihm zu.
    „Das ist ja klar“, fauchte Tilly den Amerikaner an. „Dir ist es doch völlig egal, wie es ihm geht.“
    Der Amerikaner legte den Kopf schief. „Nicht völlig egal“, sagte er. „Ich habe schon meine Portion Empathiefähigkeit mit auf den Weg bekommen.“
    Er zog die Riemen an seinem Rucksack straff. „Aber Arie hat recht. Er bremst uns aus, die Expedition geht ihn eigentlich nichts an, und ihr Turteltauben könnt euch danach treffen.“
    Ohne ein weiteres Wort ging er hinaus, gefolgt von Cori, der eine kleine Tasche geschultert hatte. Die Uniform des Piloten sah nicht mehr ganz so faltenfrei aus wie beim Abflug in Moyobamba, war aber immer noch sauber. Im Gegensatz zu seinen eigenen Sachen, dachte d’Albret. Der Mann hatte wahrscheinlich die vergangenen zwei Tage nur im Restaurant und im Hotel verbracht.
    Van der Merwe tat ihm leid. Aber er sah, trotz seiner Verfassung, nicht so aus, als bräuchte er Hilfe. Im Gegenteil. Wie selbstverständlich reichte er dem Priester die Hand und verabschiedete sich. D’Albret setzte seinen Rucksack auf und folgte York hinaus, damit sich Tilly in Ruhe von dem Niederländer verabschieden konnte.
    Als d’Albret die Startbahn erreichte, schoben einige Einheimische das Flugzeug unter Coris Anleitung gerade aus dem Schuppen. York und er verstauten ihr Gepäck. Der Pilot ging um die kleine Maschine herum und untersuchte sie von allen Seiten. Während sie auf Tilly warteten, spielten sie mit einer Gruppe von Jugendlichen auf der Startbahn Fußball.
    Nach einer Viertelstunde tauchte die junge Frau auf. Hinter ihr schleppte sich van der Merwe aus der Hütte. Tilly wirkte niedergeschlagen. Aber sie setzt schließlich selbst ihre Prioritäten, dachte d’Albret. Und der Schatz stand offensichtlich ganz oben.
    Ohne ein Wort verstaute Tilly ihren Rucksack und kletterte in das Flugzeug, in dem Cori bereits saß. York und d’Albret folgten ihr. York hockte sich zu Tilly nach hinten und überließ d’Albret den Sitz des Copiloten. Der Priester war froh, dass er sich diesmal bequem hinsetzen und anschnallen konnte.
    Der Pilot ging die Checkliste durch und langte an d’Albrets Knie vorbei, um einen roten Hebel im Armaturenbrett bis zum Anschlag nach oben zu schieben. Dann stellte er den Gashebel daneben ein und drehte den Zündschlüssel.
    Ein Ruck ging durch das Flugzeug, als der Motor knatternd und zwitschernd zum Leben erwachte. Vibrierend rollte die Maschine auf die Piste, machte eine scharfe Wendung und richtete die Nase in Richtung Nordnordost. Cori schob den Gashebel bis zum Anschlag nach oben. Holpernd nahmen sie Geschwindigkeit auf. D’Albret warf einen letzten Blick zurück. Van der Merwe hatte die Hand gehoben, ein Lächeln auf dem Gesicht. Dann war er verschwunden.
    Ein Hund rannte bellend neben ihnen her, bis sie abgehoben hatten.
    Unter ihnen schlängelte sich der Río Cachiyacu in engen Windungen parallel zu ihrer Flugrichtung durch die Felder. Cori legte die Maschine in eine Linkskurve. D’Albret versuchte, aus den Anzeigen auf dem Armaturenbrett schlau zu werden. Da war der Kompass. Sie orientierten sich grob nach Nordwesten. Dann hatte er den Höhenmesser entdeckt. Der Zeiger schraubte sich langsam bis zu 3500 Fuß hoch. Cori bemerkte den neugierigen Blick des Priesters und deutete auf ge deutet das Headset, das d’Albret bislang im Schoß liegen hatte.
    „Wir sind jetzt bei etwas über 1000 Metern“, erklärte der Pilot, als d’Albret den Kopfhörer aufgesetzt hatte. „Das ist unsere Reiseflughöhe. Zeit fürs Leaning.“ Er schob ohne weitere Erklärung den Regler mit dem roten Knopf ein Stück nach unten.
    D’Albret

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