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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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schaute sich um. Zu ihrer Linken faltete sich die Cordillera auf, zur Rechten erstreckte sich bis zum Horizont der dunkelgrüne Wald, unterbrochen durch die hellen Flickenteppiche der Felder entlang der zahllosen Flüsse.
    Er hörte Tillys Stimme im Kopfhörer. „Rechts von uns fließt der Río Paranapura, auf dem Ritz gefahren ist.“
    Nach einer Weile hoben sich Hügel aus dem Wald, als hätte der Boden vor den Bergen Wellen geschlagen wie ein verschobener Teppich. Sie überflogen einige kleinere Wasserläufe, die aus den Kordilleren herabflossen und in den Paranapura mündeten. Dann näherte sich der Strom von Osten, durchschnitt die erste Hügelkette und verschwand schließlich zwischen den Ausläufern der Berge
    „Hier musste Ritz ein Stück zu Fuß gehen“, kommentierte Tilly.
    „Dann müsste jetzt das große Dorf der Shawi kommen“, sagte York. „Von dem wir ausgehen, dass es Chayahuitas ist.“
    Tatsächlich tauchte in den Hügeln eine große Zahl von Hütten auf.
    Cori ging in einen langsamen Sinkflug über und schaute mit verkniffenen Augen durch die Windschutzscheibe. „Und wo ist jetzt San Ramón?“
    Er drückte den roten Regler wieder ein Stück nach oben.
    „Sieht jemand eine Piste?“ Er schaute aus dem Seitenfenster. „Oder irgendeine freie Fläche, die groß genug zum Landen ist?“
    D’Albret bemühte sich, in dem Durcheinander aus Wäldern, winzigen Siedlungen und Ackerflächen so etwas wie eine Landebahn zu erkennen. Der Höhenmesser war auf 1500 Fuß gesunken. Cori nahm das Gas zurück, legte die Maschine in eine leichte Rechtskurve und fuhr dann die Landeklappen aus.
    Plötzlich stotterte der Motor. Irritiert starrte der Pilot auf die Armaturen. Der Tank war noch lange nicht leer. Sie begannen zu sinken.
    D’Albret konnte sehen, wie es hinter Coris Stirn arbeitete. Der Pilot richtete den Blick auf eine kleine Anzeige mit den Buchstaben EGT. Er schnippte mit dem Fingernagel dagegen. „Was zum Teufel ist denn da los?“, fluchte er. „Die Abgastemperatur ist ja völlig daneben.“
    In diesem Augenblick erstarb der Motorenlärm. Der Propeller drehte sich nur noch im Strömungswind.
    „Was …?“, schrie Cori. Dann schlug er sich gegen die Stirn. „Verdammt. Ich hätte das Gas nicht zurücknehmen dürfen“, rief er verzweifelt und griff nach dem roten Hebel, ohne jedoch dessen Position zu verändern.
    „Irgendetwas stimmt nicht mit dem Regler für das Luft-Benzin-Gemisch. Er ist, wo er sein sollte, aber der Mix ist für unsere Höhe zu dünn.“ Er schüttelte den Kopf. „Das verstehe ich nicht.“
    Er drehte hektisch den Zündschlüssel im Schloss. Der Motor zwitscherte einige Male, aber es gelang Cori nicht, ihn wieder zu starten. Dann hörten sie nur noch das Pfeifen des Windes, der um den kleinen Flieger strich.
    D’Albret klammerte sich an die gewölbte Kante des Armaturenbrettes. Der Schweiß brach ihm aus. York und Tilly zappelten nervös auf ihren Sitzen herum. „Was ist denn los?“, rief der Amerikaner.
    „Da ist die Piste“, schrie d’Albret.
    Vor ihnen mäanderte ein Strom aus den Bergen und floss in Richtung Nordosten davon. In einer der weiten Schleifen hockten einige Holzhäuser, zwischen denen sich eine sehr lange, gerade Fläche zum Landen anbot.
    „Heilige Maria, Mutter Gottes, steh uns bei“, flüsterte der Pilot und umklammerte mit beiden Händen die Griffe des Steuerknüppels.
    „Wir müssen runter“, rief er.
    Sie hatten den Fluss hinter sich gelassen und flogen geradewegs nach Nordwesten. Ihre H EGT. . Ihre he betrug noch 600 Fuß und nahm schnell ab.
    „Warum kehren wir nicht um und versuchen, die Piste zu erreichen?“, schrie York. „Die Kiste hier kann doch gleiten.“
    Cori schüttelte den Kopf. Schweißtropfen flogen aus seinen Haaren. „Selbst wenn ich die Landeklappen wieder einziehe und wir es schaffen, ohne Strömungsabriss eine volle Wende zu fliegen, sind wir zu früh unten.“
    Seine Fingerknöchel traten weiß hervor, während er den Steuerknüppel umklammerte. Er warf d’Albret einen Blick zu.
    „Sie sind doch Priester“, sagte er. „Beten Sie für uns. Legen Sie ein gutes Wort da oben ein.“
    Natürlich, dachte d’Albret. Er suchte nach den richtigen Worten. Aber ihm fiel nichts ein. Sein Kopf war leer. Schweiß rann ihm von der Stirn in die Augen.
    Er starrte auf die Erde, die sich ihnen rasch näherte. Vor ihnen bedeckte dichter Dschungel eine Reihe von Hügeln. Links davon floss ein kleiner Strom von Osten her auf sie zu

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