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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Ölfirma hält dort die Lizenz für die Suche nach Bodenschätzen“, erklärte Luna. „Eines ihrer Camps ist überfallen worden. Jedenfalls sind die Arbeiter verschwunden. Wir gehen davon aus, dass die Chayahuita sie umgebracht haben. Eine Einheit der Dinoes wurde dorthin geschickt, um für Ruhe zu sorgen. Jetzt hat die Regierung ja eingelenkt.“ Er seufzte und schaute auf seine Uhr. „Vielleicht kommen wir in einigen Tagen mit einem Hubschrauber hierher und nehmen die Maschine auseinander, damit sie kein Umweltproblem wird.“
    Sein Tonfall verriet, dass er es allerdings nicht für ein großes Problem halten würde, wenn das Flugzeug hier liegen bliebe.
    Auch York war es völlig egal, was aus dem Wrack wurde. Er machte sich mehr Sorgen darüber, dass sie möglicherweise in eine Auseinandersetzung zwischen den Indigenen und der Polizei geraten würden. Das war – im Gegensatz zum Matararo, dem mystischen, unsichtbaren Mörder – eine reale Gefahr.
    Donnerstag, 18. Juni, auf dem Río Supayacu, Peru
    Als er dem Río Supayacu zum ersten Mal gefolgt war, waren Pérez die Strecken zwischen den einzelnen Dörfern erheblich länger vorgekommen. Aber da hatte er auch immer wieder angehalten, um den Vögeln der White-Sand Forests nachzuspüren. Außerdem war er diesmal nicht allein unterwegs. Wobei man allerdings nicht sagen konnte, dass seine Begleitung sehr kurzweilig war. Professor Rafael Revilla zeigte ihm die kalte Schulter. Und Tanriverdi nervte alle mit seinen Lobpreisungen der Großartigkeit von Allahs Schöpfung bei jedem bunten Vogel. Auch Revillas Assistentin hatte für Pérez keinen großen Unterhaltungswert. Eine blonde, blauäugige US-Amerikanerin namens Lindsay. Den Nachnamen hatte er sofort wieder vergessen. Die Frau war kaum älter als er, hatte aber bereits ihren Doktor in Paläontologie und arbeitete seit einigen Wochen als Post-Doc bei Revilla am Museo de Historia Natural. Offenbar hatte der Professor sie vor ihm gewarnt, denn sie reagierte sehr zurückhaltend. Und er fand sie so unattraktiv, dass er noch nicht einmal niedrige Beweggründe verspürte, sich für sie zu interessieren. Sie hatte ihre langen Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, der unter einer Baseballkappe hervorsprang. Sie und Tanriverdi trugen Hemden und Jeans, während Revilla wie Pérez ein T-Shirt und eine kurze Hose angezogen hatte. Tanriverdi hatte eine graue Kappe auf. Die Stirn des Professors beschattete sein alter, breitkrempiger Lederhut.
    Vor zwei Stunden waren sie auf dem Bellavista Aeropuerto von Jeberos gelandet – einer schäbigen Piste, die den Namen nicht verdiente – und hatten sich sofort auf den Weg gemacht. Die Gegend bestand hier aus einem Flickenteppich aus Weideland, Plantagen und Streifen tropischen Waldes. Am Südufer des Río Supayacu hatten einige Jeberos aus Puerto Limón mit einem mehrere Meter langen, schmalen Boot auf sie gewartet. Die Indigenen überließen Pérez das Peke-Peke und fuhren mit einem kleineren Kanu davon.
    Der Platz reichte gerade für die vier Reisenden und ihr Gepäck. Pérez saß im Heck des Bootes am Steuer. Der Professor hatte sich im Bug breitgemacht, Tanriverdi und Lindsay hockten in der Mitte.
    Während Pérez das Peke-Peke zwischen den Untiefen des Río Supayacu hindurch steuerte, beobachtete er die Amerikanerin aus reiner Langeweile. Sie war zu schlank für seinen Geschmack und hatte ein hartes Gesicht mit einer langen, schmalen Nase. „Ich begreife noch immer nicht“, unterbrach Tanriverdi seine Gedanken nach einer Weile, „wie ein so aufgeweckter junger Mann wie Sie den Darwinisten auf den Leim gehen kann.“
    Der Türke hockte mit dem Rücken zur Bordwand und schaute fasziniert über die angezogenen Knie zum Ufer hinüber. Pérez zog den beweglich aufgehängten Motor ein wenig zur Seite, sodass das Boot im eleganten Bogen einen Baumstamm umfuhr, der in den Fluss gestürzt war.
    „Diese Leute glauben, Leben sei einileeben se willkürliches Nebenprodukt der Vereinigung von Zeit plus Materie plus Zufall, wie mein Kollege Harun Yahya einmal gesagt hat“, erklärte Tanriverdi. „Dann würden wir diese Faktoren als schöpferische Kräfte anerkennen. Für Menschen, die Allah als einzigen Schöpfer allen Lebens ansehen, ist das unannehmbarer Unsinn.“
    „Damit sagen Sie, dass Gläubige wegen ihres Glaubens die Evolutionstheorie ablehnen müssen. Nicht weil die Fakten dagegensprechen“, antwortete Pérez. Er legte das Boot erneut in eine enge Kurve, um einer Sandbank

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