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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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d’Albret und Cori beim Frühstück vor Amaringos Hütte saßen.
    Es verschwand im Westen, kehrte zurück und kam dann auf der Piste herunter, auf der auch Cori hatte landen wollen.
    Gemeinsam mit vielen Dorfbewohnern liefen die drei Ausländer und ihr Pilot hinüber, um zu schauen, wer die Neuankömmlinge waren.
    Die Maschine war ein Hochdecker, eine weiße Cessna. Grüne Buchstaben auf dem Rumpf wiesen das Flugzeug als Transportmittel der Policía Nacional aus. Zwei Männer stiegen aus, von denen einer einen grünen Overall anhatte. Der andere trug eine offene grüne Windjacke mit großen Schulterklappen über einem weißen Hemd und einer schwarzen Krawatte. Auf dem Kopf hockte eine große Schirmmütze, am weißen Gürtel saß ein Pistolenholster. Die Polizisten schauten sich suchend um und kamen dann zu York, Cori und Amaringo herüber.
    Der Ältere der beiden stellte sich als Alférez, also Leutnant, Benites Luna von der Dirección de Turismo y Ecología der División Policial aus Yurimaguas vor. Dann reichte er Amaringo und den drei Ausländern die Hand, wobei er versuchte, den schmallippigen Mund unter dem buschigen Schnurrbart zu einem gewinnenden Lächeln zu verziehen. Auch der jüngere Polizist, Suboficial Motta, schüttelte ihnen die Hand. Der Schirm seiner Baseballkappe warf einen Schatten auf ein jugendliches, sauber rasiertes Gesicht. Beide Polizisten wirkten unter den verbitterten Blicken der Shawi nervös.
    Noch jemand tauchte aus der Kabine der Cessna auf. Mit einem großen Rucksack über der Schulter sprang Brea MacLoughlin auf den Boden.
    „Was zum Teufel machen denn Sie hier?“, fragte Tilly perplex. Die Irin grinsteernIrin gr sie an und raffte ihre roten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammen.
    „Ich bin beruflich unterwegs“, sagte sie und nickte d’Albret zu. „Ich habe von einem Flugzeugabsturz in der Nähe von Yurimaguas gehört, bei dem Ausländer betroffen waren. Sie haben es bis in die staatliche Nachrichtenagentur Andina geschafft. Ich war zufällig in Yurimaguas, und als ich davon gehört habe, dachte ich, ich schaue mal nach, was da los ist.“ Sie zupfte an ihrem Hemd, sodass sich der weiße Stoff von der feuchten Haut löste, und wedelte sich mit einer Baseballkappe Luft zu. Ihre gelbe Hose reichte bis über die Knie, darunter leuchteten ihre hellen, schlanken Unterschenkel. An den Füßen saßen Wanderstiefel.
    „Alférez Luna war so freundlich, meiner Bitte nachzukommen und mich mitzunehmen. Waren Sie das, die abgestürzt sind? Dann bin ich aber froh, dass es Ihnen dreien gut geht.“ Sie hob fragend die Augenbrauen. „Was ist denn passiert? Und wo ist Arie van der Merwe?“
    „In Yurimaguas“, erklärte Tilly. „Er ist unterwegs krank geworden und nicht mit hierhergeflogen.“ Sie presste die Lippen zusammen. MacLoughlin musste sich fragen, wieso sie hier war, und nicht in Chachapoyas. Aber sie wirkte überhaupt nicht überrascht.
    Die Irin blickte zum Fluss hinunter. „Es ist schön hier“, sagte sie.
    York, der das Gespräch verwirrt verfolgt hatte, warf Tilly einen fragenden Blick zu.
    „Mrs. MacLoughlin ist Journalistin“, erklärte sie ihm. „Ich kenne sie aus Jaén.“
    Der Polizist, der einige Sätze mit Amaringo ausgetauscht hatte, wandte sich jetzt an den Amerikaner.
    „Señor York, Señor Cori“, bat er, „würden Sie uns bitte zum Haus von Señor Amaringo begleiten? Ich bin als Vertreter der Polizeidirektion für Tourismus und Ökologie sowohl für Ihr Wohl verantwortlich als auch für das unserer Natur. Ich brauche eine Aussage von Ihnen. Und nachher müssen wir uns auch noch den Absturzort ansehen.“
    „Natürlich“, antwortete York. Sie marschierten zurück zur Hütte des Apu, wo Amaringos Frau zusammen mit einigen anderen Frauen Webstühle aufgebaut hatte.
    Tilly, d’Albret und MacLoughlin folgten ihnen schweigend. Sie setzten sich unter das Vordach von Amaringos Haus. Der Polizist hatte eine dicke Aktentasche mitgebracht und holte einen Notizblock heraus. Dann ließ er sich von Cori und York den genauen Absturzhergang schildern. Als Cori schilderte, wie der Motor ausgefallen war, setzte sich der zweite Polizist, Suboficial Motta, auf. „Haben Sie das Benzingemisch für den Tiefflug wirklich korrigiert?“, fragte er.
    „Ich bin mir sicher“, sagte Cori. „Ja.“
    Motta schüttelte den Kopf. „Das ist seltsam. Man stellt das Benzingemisch ein, weil der Motor in größerer Höhe eine größere Luftzufuhr braucht“, murmelte er nachdenklich.

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