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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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junger Mann in Tarnuniform trat. Der Polizist nestelte an seiner Koppel. Als er Pérez und Tanriverdi sah, stolperte er. Dann schrie er sie an, während er eine Pistole aus dem Gürtelhalfter zog.
    Auch ohne das Geschrei hätte Pérez begriffen, was der Mann wollte. Er hob beide Hände über den Kopf.
    „Nicht schießen!“, rief er. Aus den Augenwinkeln sah er, dass Tanriverdi ebenfalls die Hände gehoben hatte. Der Türke war blass geworden.
    Der Polizist rief nach Unterstützung. Mehrere Männer brachen durch das Unterholz und umringten sie. Einer klopfte dem jungen Kollegen grinsend auf die Schulter, zeigte auf seine noch offene Hose und sagte etwas von einem Dreier im Gebüsch. Die Polizisten lachten. Grob tasteten sie Pérez und Tanriverdi nach Waffen ab.
    Zwischen den fünf Containern, die Pérez beim ersten Mal verlassen vorgefunden hatte, liefen weitere Polizisten hin und her. Eine Gruppe verließ den Küchencontainer. Pérez schätzte die Zahl der Polizisten insgesamt auf etwa zwei Dutzend. Sie waren mit Sturmgewehren bewaffnet, auf den Köpfen trugen sie Tropenhüte.
    Der Dieselgenerator neben dem mobilen Bohrturm brummte. Pérez schaute hinüber zur Mitte der Lichtung, suchte nach der Stelle, wo der Boden eingebrochen war. Bevor er etwas erkennen konnte, hatten die Polizisten sie in den Container mit den Computern geschoben.
    An einem kleinen Tisch saßen zwei Uniformierte über Tellern mit Rührei und Schinken. Der junge Polizist präsentierte Pérez und Tanriverdi und wurde mit einem Nicken entlassen. Neugierig betrachteten die zwei Offiziere die beiden Neuankömmlinge. Schließlich brach der Jüngere der beiden das Schweigen.
    „Können Sie sich ausweisen?“, fragte er und nippte an seiner Kaffeetasse. Im Gegensatz zu seinen Kollegen sah er in seiner dunklen Hose und dem braunen Hemd tatsächlich eher aus wie ein Polizist als wie ein Soldat. Pérez schätzte ihn auf Mitte 30 oder jünger. Der ältere Offizier hatte die 40 sicher schon hinter sich gelassen. Er stocherte in seinem Teller herum, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    „Natürlich“, antwortete Pérez und holte seinen Brustbeutel hervor. „Wir sind Wissenschaftler. Wir sind mit der Erlaubnis des Instituto Nacional de Cultura hier.“
    Er schaute zu Tanriverdi hinüber und hoffte, dass der Türke die Papiere dabeihatte und außerdem den Mund halten würde. Tanriverdi hatte nicht verstanden, worum es ging, aber als der Name des Instituts fiel, griff er in seine wasserdichte Gürteltasche und holte die Dokumente hervor.
    Péren?>
    z hielt sie dem Polizisten unter die Nase. Der Mann warf nur einen oberflächlichen Blick darauf und schaute Pérez dann irritiert an.
    „Und Sie sind hier, um sich diesen Tunnel anzuschauen?“, fragte er.
    Pérez war überrascht, aber er schaltete blitzschnell. Er gab Tanriverdi die Dokumente zurück und nickte. „Es ist vielleicht eine uralte Anlage von großer kultureller Bedeutung“, sagte er. „Hier in dieser Region wurde noch nie so etwas entdeckt, und deshalb …“
    Der Polizist winkte ab. „Und uns informiert wieder niemand“, schimpfte er. Dann warf er den beiden einen skeptischen Blick zu. „Es ist Ihnen aber klar, dass es hier nicht ganz ungefährlich ist, ja? Die Indios haben offenbar sämtliche Arbeiter, die hier beschäftigt waren, entführt. Und vielleicht ermordet.“
    „So wie zwölf unserer Männer in der Pumpstation 6 bei Bagua“, fügte der ältere Polizist hinzu, ohne vom Essen aufzusehen. „Die hatten sie als Geiseln genommen, und dann haben diese Hurensöhne sie eiskalt ermordet.“
    Der jüngere Polizist reichte ihnen die Hand. „Sub-Inspector Sánchez von der DIVINCRI in Iquitos.“
    „Von der was?“, fragte Pérez nach.
    „Der División de Investigación Criminal der Policía Nacional“, antwortete Sánchez. „Das hier ist Capitán Dominguez Ortiz von den Dinoes.“
    „Wir haben schon einige Ihrer Leute in Bethel getroffen, wo sie die Indigenen befragen“, sagte Pérez.
    Der Offizier, dessen dunkles Haar bereits einen deutlichen Silberstich aufwies, reagierte nicht.
    „Die Dinoes unterstützen uns bei der Untersuchung des Vorfalls“, stellte Sánchez fest. „Und wo ist Ihre Ausrüstung?“
    „Wir sind mit dem Boot gekommen und haben unsere Zelte am Fluss aufgeschlagen“, erklärte Pérez. „Wie weit sind Sie denn bisher gekommen?“, fragte er.
    Sánchez winkte ab. „Wir sind erst gestern Abend angekommen und haben das Lager durchsucht. Jetzt wollen wir den

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