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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Tunnel überprüfen.“ Er tupfte sich mit einem Tuch sorgfältig die Mundwinkel ab.
    Pérez kam ein Gedanke. Was hatte seine finnische Kollegin ihm über die seismischen Messungen geschrieben? Vielleicht befanden sich auf einem der Computer Daten, die Hinweise auf die Tunnel geben würden.
    „Haben Sie sich die Computer mal angesehen?“, fragte er Sánchez und wies auf die Flachbildschirme.
    Der Polizist schaute ihn erstaunt an.
    „Die Ölfirma, der das Lager hier gehört, hat seismische Sprengungen durchgeführt“, erklärte Pérez. „Die dienen dazu, die Strukturen im Untergrund auf Ölvorkommen zu untersuchen.“
    Er setzte sich vor das Gerät, auf dessen Monitor er bei seinem ersten Besuch eine dreidimensionale Darstellung des Untergrunds gesehen hatte.
    „Vielleicht haben die Geologen schon eine Karte erstellt, auf der möglicherweise der Tunnel zu sehen ist.“
    Pérez fuhr den Computer hoch. Das Gerät war groß und nagelneu. Neugierig kam der Sub-Inspector herüber. Pérez hatte keine Ahnung, wonach er eigentlich suchen sollte. Aber einen Versuch war es wert.
    Auf dem Computer befand sich keine ihm bekannte Software. Aber nach einer Minute hatte er sich doch bis zu einem Programm vorgearbeitet, das eine dreidimensionale Darstellung auf den Bildschirm warf. Etwas hilflos ließ er das Bild mithilfe der Maus rotieren. Dann war ihm klar, was er sah.
    Die Untersuchung betraf offenbar nur eine Fläche von vielleicht zwei Hektar, in deren Mitte sich das Lager befand und auf der die Geologen ein enges Netz von Geofonen ausgelegt hatten. Verschiedene Farben stellten die unterirdischen Verhältnisse dar. Pérez hatte keinen Schimmer, was sie bedeuteten. Aber quer durch das Bild zog sich eine lange, schmale Linie, die an mehreren Stellen von Querstreifen gekreuzt wurde. Am Rand schwangen sich einige der dünnen Streifen in weiten Bögen aus dem Bild.
    Er stieß erstaunt die Luft aus. Da war nicht weDa war nur ein Tunnel, das war ein ganzes unterirdisches Tunnelsystem! Und es reichte offenbar über den Bereich unter dem Lager hinaus.
    Er wandte sich an Sánchez. „Das ist unglaublich.“
    „Wenn das hier das ist, was ich glaube“, murmelte der Polizist, „dann bekommen wir eine Menge Arbeit.“ Er strich sich über das kurz geschorene Haar.
    Pérez drehte das Bild noch einmal. Die Bögen am Rande des dreidimensionalen Blockes schienen leicht abwärts zu führen. Nun, tief konnten sie nicht gehen, sonst würden sie voll Wasser laufen, dachte er. Aber wo führten sie hin?
    „Wer kann denn eine solche Anlage gegraben haben?“, fragte Sánchez. Er setzte eine steife, schwarze Baseballkappe mit dem Logo der peruanischen Polizei auf. „Den Indios traue ich das gar nicht zu.“
    Er wies auf einen Farbdrucker, der neben dem Rechner stand. Pérez schaltete ihn an, druckte die Grafik mehrmals aus und reichte zwei Exemplare an die beiden Polizisten weiter. Kopfschüttelnd betrachtete der Offizier der Dinoes das Bild. Dann steckte er es in eine Tasche an seinem Gürtel und nickte seinem Kollegen von der DIVINCRI zu. „Dann mal los.“
    Sie verließen den Container. Nach einer Reihe von Befehlen hatten sich die Polizisten an der Grube in der Mitte des Lagers versammelt. Capitán Dominguez Ortiz überprüfte, ob jeder seiner Männer seine Lampe am Brustgurt befestigt hatte. Dann schickte er sie hinunter.
    Einer nach dem anderen stiegen die Polizisten in die Grube und verschwanden in dem Loch.
    Pérez drehte sich zu Tanriverdi, der die ganze Sache neugierig und gelassen verfolgt hatte, und zog ihn zur Seite. Bisher hatten die Polizisten nicht begriffen, dass er kein Peruaner war, und Pérez wünschte sich, dass das auch so bleiben würde.
    „Ich werde mich den Polizisten anschließen“, sagte er auf Englisch zu dem Türken. „Die gehen davon aus, dass unsere Genehmigung das Tunnelsystem betrifft und haben offenbar nichts dagegen, dass wir mitkommen.“
    Er schaute Tanriverdi ins Gesicht. Der schien kein bisschen ängstlich, sondern vielmehr fasziniert von den Ereignissen um ihn herum. Dass er neuen Dingen gegenüber verschlossen war, konnte man wirklich nicht behaupten – zumindest, wenn sie seinem Glauben nicht entgegenliefen, dachte Pérez.
    „Eine Tunnelanlage mitten im peruanischen Dschungel, das ist eine riesige Sensation. Da gehe ich das Risiko gern ein, dass die später bemerken, wie wenig wir hier eigentlich zu suchen haben.“
    „Ich fühle mich nicht so recht wohl bei der Sache, weil ich kein Spanisch

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