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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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den schmerzenden Arm.
    „Ich heiße Robert York. Das ist Arnaud d’Albret. Wir sind Anthropologen“, sagte er. „Wir sammeln Legenden der Amazonasvölker.“
    Der Mann verzog das Gesicht. „Das heißt, ihr seid so eine Art Volkskundler? Na toll, Eierköpfe. Das ist genau das, was wir gerade brauchen.“ Er kratzte sich am Kopf. „Ich heiße übrigens Dave.“ Er reichte beiden die Hand, als wäre nichts geschehinechts geen.
    „Die Plantagen und das Labor habt ihr gesehen. Ich brauche euch also nicht zu sagen, was wir hier machen. Die Fläche, auf der in Peru legal Coca angebaut werden darf, ist halt einfach nicht groß genug für alle, die davon profitieren wollen. Also …“
    Also wurden überall in Peru, wo die Polizei selten oder gar nicht auftauchte, illegale Plantagen angelegt. Offiziere der 5. Dschungelbrigade in Iquitos hatten eine kleine Gruppe um sich geschart, die nicht einsah, warum sie nicht auch von der Dummheit der Menschen profitieren sollten, wo die Bedingungen so günstig waren. Auf der Suche nach einem geeigneten Platz für Plantagen war man zufällig auf die Tunnelanlage gestoßen, die besser war als jedes getarnte Lager, und man hatte beschlossen, die Cocasträucher hier anzubauen. Er, Dave, war einer der Verbindungsmänner zu den US-amerikanischen Verteilern und nur zu Besuch, um die persönlichen Kontakte zu pflegen.
    Vor etwa einer Woche waren zwei der Indios verschwunden, die auf den Feldern arbeiteten. „Shawi aus einem der Dörfer in der Nähe“, erklärte Dave.
    Mit dem Versprechen, sie zu beschützen, war es den Soldaten gelungen, die anderen Cocabauern zur Rückkehr an die Arbeit zu überreden. Von dem Zeitpunkt an hatten bewaffnete Soldaten die Shawi in den Feldern begleitet. Mit der Folge, dass vor drei Tagen nicht nur zwei Shawi, sondern auch zwei Armeeangehörige nicht mehr auftauchten. Spurlos verschwunden, mitsamt ihren Waffen.
    „Das heißt, es sind keine Indigenen, die sich hier gegen das Eindringen der Armee wehren?“, fragte d’Albret nach.
    Dave schüttelte den Kopf.
    Vier Indigene und zwei Soldaten weg, da waren die Offiziere in Iquitos nervös geworden. Gestern war ein Hubschrauber mit Verstärkung gekommen. Man wollte jetzt jedem Bauern zwei Soldaten zur Seite stellen und auch sonst die Gegend überwachen. Das war aufwendig und vielleicht auch riskant, sollte aber nur vorübergehend sein. Bis geklärt war, was hier vor sich ging.
    „Ich war gestern selbst draußen auf einer Patrouille, auf der zweiten Plantage im Osten.“ Dave wies mit dem Daumen vage in eine Richtung. „Ich war mit Jesús zusammen, einem Soldaten aus Trujillo. Was aber eigentlich überhaupt keine Rolle spielt. Wir waren am Nachmittag am Rande der Plantage unterwegs, nicht sehr weit weg vom Tunneleingang. Plötzlich springt etwas aus dem Wald heraus … es muss die ganze Zeit dort gestanden haben, aber wir haben es nicht gesehen. Einfach nicht gesehen.“ Er rieb sich die Augen und starrte dann in sein inzwischen leeres Glas.
    „Es ist zu meinem Glück nicht auf mich losgegangen, sondern auf Jesús. Die Chancen standen fifty-fifty, und Jesús war ein netter Kerl, im Gegensatz zu mir. Weiß der Teufel, wieso es nicht mich erwischt hat, sondern ihn. Aber Gott hat die Karten gemischt, und ich hatte vielleicht noch einen Joker auf der Hand.“
    Dave lachte heiser. „Ich frage mich nur, womit ich das verdient habe. Jedenfalls bin ich gerannt wie der Teufel.“ Er machte eine entschuldigende Geste. „Schließlich bin ich Zivilist“, erklärte er.
    Er hatte, fuhr Dave fort, den Tunnel erreicht, wo er auf die zwei Hubschrauberpiloten und zwei Soldaten gestoßen war.
    Die Männer hatten seine Warnung nicht ernst genommen. Sie wollten abfliegen. Also war Dave ins Labor gelaufen. Aber bevor er den Soldaten hatte erklären können, was passiert war, hatte es vom Eingang her geknallt.
    Die Soldaten hatten ihre Waffen gepackt und waren nach vorn gerannt. Einer der Piloten war ihnen entgegengekommen, völlig von Sinnen. Und im vorderen Tunnel, noch bevor sie draußen waren, waren ihnen die Bolzen nur so um die Ohren geflogen. Es war allerdings der Anblick der Angreifer, der sie in die Flucht geschlagen hatte. Sie hatten sich im Labor verbarrikadiert und die Angreifer mit ihren Gewehren empfangen. Aber sie waren wohl alle gestorben.
    „Oder besser, fast alle“, schloss er und deutete auf de hautete an Verletzten, den d’Albret und York mitgenommen hatten.
    „Jetzt sind hier nur noch der alte Dave,

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