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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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erzählte, um Verständnis zu erwecken oder seine Neugier zu befriedigen. Er prahlte. Arie van der Merwe war ein selbstverliebter Angeber. Ein Narzisst. Und auf diesen Menschen war Nora hereingefallen. Wegen dieses Menschen lag er jetzt hier.
    „Du …“, flüsterte er mühsam, „du bist kein besonderer Mensch, Arie.“
    Es war plötzlich so unendlich schwer, die Lieder anzuheben. „Du bist noch nicht einmal ein richtiger Mensch. Dir fehlt etwas Wichtiges zum echten Menschsein.“
    Ein schmerzhafter Stich durchzuckte seinen Brustkorb, als er nach dem Niederländer griff. Seine Hand fuhr ins Leere. „Du tust mir leid“, sagte er. „Du hast nichts …“
    Müdigkeit zog ihn hinüber in den Schlaf. Würde er jetzt sterben? Angst erfüllte ihn. Er wollte nicht … noch lange nicht. Andererseits wäre es schön, sich nicht mehr so anstrengen zu müssen, um Luft zu bekommen. Seine Glieder wurden niedergepresst, als hätte sich die Schwerkraft verdreifacht.
    Dann löste er sich plötzlich vom Boden, völlig schwerelos. Es wurde warm. Ein blaugrauer Franzosenkaiserfisch wedelte vor seinem Gesicht mit den Flossen. Dann schwebte das große Tier majestätisch davon und trieb einen Schwarm von Meerbarben auseinander.
    Seine Kinder planschten im Pool. Sie stritten nicht, sondern riefen fröhlich nach ihm. „Hast du das Gold gefunden?“, fragte Inés und schob sich lächelnd die Sonnenbrille auf die Stirn.
    „Ja“, sagte York.
    Sonntag, 21. Juni, Tunnelsystem östlich des Río Nahuati, Peru
    Sie hockten im Maul einer Echse, um Echsen zu entgehen, dachte Tilly. Und einem kaltblütigen Killer. Einem Psychopathen, der …
    Wie konnte man sich in einen Mann verlieben, der bereit war, mit einem Menschen zu schlafen, um ihn dann kurz darauf umzubringen?
    Ein Schluchzen stieg in ihrer Kehle auf, das sie mit Gewalt unterdrückte. Es konnte gut sein, dass Arie ihnen folgte und sie hören würde. Oder dass wieder einer dieser Basilisken auftauchte. Wenn sie die Luft anhielt und genau hinhörte, konnte sie die anderen atmen hören.
    Sie dachte an Rob. War sie schuld an seinem Tod? Immerhin hatte sie ihn hierher nach Peru gelockt, mit der Aussicht auf das Inkagold. Auf einen Schatz, von dem sie behauptet hatte, er ließe sich ohne große Mühe und ganz ohne Risiko finden.
    Und sie hatte sich mit Arie eingelassen. Sie hatte ihm verraten, was sie vorhatten. Sie hatte ihn gegen Robs ausdrücklichen Willen mitgenommen, bis er genau wusste, wo das Ziel lag.
    Klar war sie verantwortlich.
    Verdammt noch mal, dachte sie wütend, Rob war schließlich vor allem deshalb mitgekommen, weil er gehofft hatte, sie wieder ins Bett zu kriegen.
    Aber … Rob hatte zu Recht gefragt, wieso Arie schon im Flugzeug von Sevilla nach Lima neben ihr gesessen hatte. Zufall? Und in Lima, dieser Junge, der es ganz gezielt auf ihr Notebook abgesehen hatte. Da war Arie im richtigen Augenblick aufgetaucht, um es ihm abzunehmen.
    Hatte er ihn selbst auf Tilly angesetzt? Und damit Tilly das nicht bemerkte, hatte er den ertappten Dieb in diesem Gerangel kaltblütig umgebracht. Dort hätte er aber auch sie, Tilly, töten können. Andererseits wäre eine ermordete Touristin in Lima vielleicht auch zu auffällig gewesen. Sie schlug die Hände vors Gesicht.
    Er hatte gewusst, dass sie nach Jaén geflogen war. Sie dort aufzuspüren, dürfte kein Problem gewesen sein. Dann war er ihnen in die Curva del Diablo gefolgt. Als er dort ihren Laptop aus dem Auto holen wollte, war ihm Kardinal Merdrignac in den Weg geraten, und er hatte auchechr hatte ihn kurzerhand umgebracht.
    Sie schüttelte fassungslos den Kopf. Sie konnte es nicht glauben, aber es machte Sinn.
    Als sie ihn selbst eingeladen hatte mitzukommen, war es natürlich nicht mehr nötig gewesen, heimlich an ihre Informationen zu kommen. Und nachdem sie bei Balsapuerto herausgefunden hatten, wo ihr Ziel genau lag, hatte Arie sie alle nicht mehr gebraucht. Sie, Nora Tilly, war jetzt nur noch lästig gewesen. Vielleicht war es ihm zu anstrengend geworden, ihr Gefühle vorzuspielen. Deshalb der Versuch, sie in dieser Nacht umzubringen. Und dann die Sabotage am Flugzeug.
    Aber wieso, dachte sie erneut, hatte er im Flug von Sevilla nach Lima schon neben ihr gesessen? Zufall? Nein! Aber das hätte er selbst nicht organisieren können, dafür war die Zeit zu knapp gewesen. Das hätte nur jemand organisieren können, der …
    Sie richtete sich auf und schaute in die Finsternis, wo irgendwo d’Albret sitzen musste. Auch York

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