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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Geschichte so endet.“ Er machte einen weiteren Schritt zur Seite. „Es war der Papst selbst“, rief er laut lachend. „Precies! De Genau! Der Heilige Vater: Der hat mich bezahlt, weil ihm die Spendengelder ausgehen. Weil seine Priester alle Kinder missbrauchen.“
    York starrte d’Albret an. Der Priester erwiderte seinen Blick über den Kopf des kleinen Peruaners hinweg. Nein, sagten seine Augen. Ich habe mit diesem Mann nichts zu tun. Dann fiel York ein, dass der Franzose bei dem Absturz selbst mit in der Maschine gesessen hatte.
    Seit van der Merwe die Waffe auf sie gerichtet hatte, hatte d’Albret mit der Frage gerungen, ob er in der Lage war, sich zu verteidigen. Ob er auf einen anderen Menschen schießen konnte. Ob er damit nicht eine Todsünde beging. Hatte sich Jesus nicht lieber kreuzigen lassen, als sich gegen seine Verfolger zu wehren?
    Aber Jesus hatte genau gewusst, wofür er starb. Für nicht weniger als die Vergebung der Sünden. Er, Arnaud d’Albret, würde hier einen völlig sinnlosen Tod sterben, nur damit dieses menschliche Ungeheuer seine niedrigen Triebe befriedigen konnte. D’Albret wusste nicht mehr, was falsch und was richtig war. Aber er traf eine Entscheidung. Er würde van der Merwe seine Sünden verzeihen. Hinterher.
    Alle diese Gedanken hatten ihn nicht länger als eine Sekunde abgelenkt.
    Er senkte den Blick aess den Bluf Yorks Hände.
    Erst in diesem Augenblick wurde sich York wieder bewusst, dass er eine Waffe hielt. Er kniff die Augen zusammen und nickte d’Albret unmerklich zu. Sie hatten keine Wahl. Sie mussten etwas tun. Jetzt.
    Er versuchte, sich auf dem gesunden Fuß zu drehen, und riss dabei das Sturmgewehr hoch. Gleichzeitig hob d’Albret seine Waffe. Doch sie waren zu langsam.
    Mit dünnem Knacken lösten sich zwei Schüsse aus der Pistole des Killers. Beide Kugeln traf York in die Brust. Der Amerikaner wurde gegen d’Albret geschleudert und stürzte ohne einen Ton zu Boden. Im selben Moment hatte auch MacLoughlin ihre Waffen hochgerissen. Die Journalistin feuerte, ohne zu zielen, und schoss vorbei. Auch d’Albret verfehlte den Niederländer. Doch ihre massive Gegenwehr hatte van der Merwe überrascht. Der Killer warf sich zur Seite und verschwand im Schatten eines Hügels aus Gold und Silber.
    MacLoughlin hatte nicht die Nerven, sich noch einmal der Pistole des Niederländers auszuliefern. Sie drehte sich um, packte Tilly am Arm und rannte los.
    Nora Tilly war von den Schüssen aus ihrem Schockzustand gerissen worden. Als MacLoughlin sie am Arm herumzog, folgte sie ihr sofort.
    Auch d’Albret lief los. Hinter sich hörte er die schnellen Schritte von Carlos, der begriffen hatte, dass von dem Mann, der Dave und York erschossen hatte, im Augenblick die größte Gefahr ausging.
    MacLoughlin überlegte fieberhaft, während das Licht ihrer Lampe den Gang vor ihr ausleuchtete. Der Weg nach links, also der, den sie gekommen waren, wäre eine Sackgasse. Geradeaus oder rechts? Wenn der Niederländer ihnen folgen würde, würde er vielleicht denken, sie wären in ihrer Panik geradeaus gelaufen. Also bog sie nach rechts ab.
    Nach einigen Dutzend Metern stießen sie wieder auf eine Kreuzung. Sie bog erneut rechts ab. Sie rannte, so schnell sie konnte, und hoffte, dass die anderen nachkämen. Auf sie zu warten, dazu war sie nicht mehr in der Lage. Ihre Beine bewegten sich völlig automatisch. Sie hatte keine Ahnung, wie lange sie schon gerannt waren. Einige Sekunden? Eine Minute? Schmerzhafte Stiche bohrten sich in ihre Lunge.
    Plötzlich wurde ihr klar, wie sinnlos das war, was sie gerade tat. Abrupt stoppte sie. Nora Tilly rannte mit einem erschrockenen Schrei in sie hinein. Hinter der Deutschen tauchten die Gesichter von d’Albret und Carlos auf.
    „Ich weiß nicht, was wir machen sollen“, flüsterte MacLoughlin schwer atmend. „Wenn Arie uns verfolgt, dann hört er sicher, in welche Richtung wir laufen. Und wenn wir einfach weiterrennen, …“ Sie brach frustriert ab und hob hilflos die Hände. „Dann stoßen wir vielleicht wieder auf diese Viecher“, beendete d’Albret ihren Satz. „Van der Merwe ist offenbar über diese Strickleiter heruntergekommen. Durch die Öffnung, von der dieser Konquistador aus der Schweiz berichtet hat.“
    „Das bedeutet, dass da ein Ausgang ist“, stieß Tilly aufgeregt aus. „Wir könnten da aus diesen verdammten Tunneln raus. Wenn …“
    Wenn nicht van der Merwe zwischen ihnen und dieser Strickleiter gewesen wäre. Sie musste

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