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Mythos

Mythos

Titel: Mythos
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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Küchencontainer und teilten sich einige Dosen mit Fruchtcocktails. Dann machten sie sich auf den Weg.
    Es dauerte nicht lange, bis sie den Zeltplatz erreicht hatten.
    Sein Zelt stand noch dort, genau wie das von Tanriverdi.
    Doch von Revilla und seiner Assistentin war keine Spur zu sehen. Die Pflanzen, die sie mit ihrem Zelt platt gedrückt hatten, richteten sich langsam wieder auf.
    Das konnte doch nicht wahr sein. Dieser Mistkerl war auf und davon? Er hatte sie hier einfach im Stich gelassen? Nach … wie viel Tagen? Sie waren am Samstag aufgebrochen. Zwei Nächte hatte Revilla nichts von ihnen gehört. Pérez strich sich über die Augen. Na ja, da hätte er an Revillas Stelle hier mitten im Dschungel vielleicht auch angefangen, an einer Rückkehr zu zweifeln. Aber wieso hatte er mit der Arbeit an dem Fossil aufgehört? Geplant hatten sie doch erstmal eine ganze Woche.
    So schnell es sein verletztes Bein zuließ, eilte Pérez zum Fluss hinunter. Natürlich war auch das Boot nicht mehr da.
    Er schaute sich um. Und riss fassungslos die Augen auf, als er sah, was Revilla getan hatte.
    Dort, wo der Schädel des Purussaurus aus der Erde geragt hatte, lagen nur noch Knochensplitter und -fragmente. Der Professor hatte das Fossil nicht freigelegt, sondern zerstört, nachdem er, Pérez, nicht mehr aufgetaucht war!
    Dieser Wahnsinnige. Dieser Lügner, dieser Verbrecher! Das durfte einfach nicht wahr sein!
    Pérez stolperte zur Fundstelle hinüber und fiel auf die Knie. Ein stechender Schmerz fuhr durch seinen Unterschenkel, doch er achtete nicht darauf. Mit zitternden Fingern strich er über den Boden. Revilla hatte ganze Arbeit geleistet. Aus diesen Knochenstückchen ließ sich kein Schädel mehr zusammenfügen.
    Auch von der Pfeilspitze war natürlich nichts zu sehen. Pérez blickte auf die dunklen Wirbel des Flusses hinaus. Tränen der Wut traten in seine Augen. Er ballte die Fäuste. Sein Fossil. Dieser Mistkerl hatte sein Fossil zerstört, weil es nicht in sein Weltbild passte. Dabei hätte er das nicht tun müssen. Pérez hätte ihm doch jetzt erklären können, dass die Pfeilspitze nicht von Menschen stammte …
    Er griff nach seiner Gürteltasche und tastete nach der Klaue des Basilisken. Die ist noch viel besser als das Fossil, dachte er.
    Er rieb sich die Augen und zuckte zusammen, als er an die verletzte Nasenwurzel stieß. Jetzt mussten sie nur noch irgendwie aus dem Dschungel rauskommen.
    Er drehte sich um. Die anderen standen oben an der Böschung und beobachteten ihn irritiert. Er hob die Hände und ließ sie hilflos wieder fallen.
    „Tut mir leid“, sagte er. „Der Professor hat uns offenbar auän offenbfgegeben und ist gefahren. Wir müssen uns einen anderen Weg suchen.“
    Er schüttelte den Kopf und schaute auf das Wasser hinaus. Frisches, sauberes Wasser. „Meine Sachen stinken nach Tod“, sagte er zu sich selbst und zog sich das völlig verdreckte T-Shirt über den Kopf.
    „Immerhin hat dieser Mistkerl unsere Rucksäcke hier gelassen. In dem Gepäck von meinem Kollegen findet ihr sicher noch Sachen, falls sich jemand umziehen möchte.“
    Es fühlte sich großartig an, das Wasser aus dem Fluss über den Kopf zu schöpfen und dann frische Sachen anzuziehen. Die anderen folgten seinem Beispiel. Tilly half MacLoughlin, die durch ihr durchschlagenes Schlüsselbein eingeschränkt war. Sie säuberten ihre Wunden. Dann teilten sie, was sie im Rucksack des Türken fanden, unter sich auf. Danach trug jeder ein kurzärmliges Hemd im Safarilook.
    „Was war denn das für ein seltsamer Bursche?“, fragte Tilly halblaut. „Nicht dass ich mich beschweren möchte. Ich bin noch nie so froh über frische Sachen gewesen.“
    Danach hockten sie eine Weile müde um das erloschene Lagerfeuer.
    Es war Carlos, der Pilot, der schließlich ihr Schweigen unterbrach.
    „El helicóptero.“
    Er griff nach den Karten, die Pérez entdeckt hatte, und erklärte ihm die Idee, die sie in den Tunneln gehabt hatten.
    „Aquí.“ Dann tippte er auf eine Stelle einige Kilometer weiter im Westen. „Aquí.“
    Pérez kroch noch einmal in sein Zelt und kam mit einem kleinen Kompass wieder. „Die Batterie in meinem GPS-Gerät ist leer“, murmelte er entschuldigend. Er reichte Carlos den Kompass. Dann brachen sie auf.
    D’Albret warf einen sehnsuchtsvollen Blick zurück zum Fluss. Es hätte so einfach sein können, dachte er. Es hätte alles so furchtbar einfach sein können. Das hatte er jetzt begriffen. Er stolperte den anderen
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