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Mythos

Mythos

Titel: Mythos
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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und behielt den Tunneleingang im Auge. Tilly half MacLoughlin die Treppe in den Hubschrauber hinauf. Dort setzten sie sich auf die Klappsitze an der Wand.
    Mit einem beruhigenden Summen begannen die Turbinen zu arbeiten, und die Rotorblätter über ihren Köpfen kamen in Bewegung. Träge schnitten sie durch die Luft und warfen einen rhythmischen Schatten auf d’Albret. Ihre Spitzen bogen sich dabei so tief herab, dass d’Albret kurz befürchtete, sie könnten gegen den Heckausleger schlagen. Doch je schneller sich der Propeller drehte, umso mehr hoben sich die Rotorblätter in die Höhe, bis sie schließlich einen verschwommenen, horizontalen Kreis bildeten. Das Geräusch der Turbine stieg in Höhe und Lautstärke an, bis nichts mehr zu hören war als ein durchdringendes Rauschen. Sträucher und Bäume bogen sich unter dem Wind der Rotoren.
    Das Bugrad hob für eine Sekunde vom Boden ab. Es wird Zeit, dachte d’Albret.
    Er drehte sich um und ging auf den Hubschrauber zu. Ein Scer r zu. Ehatten huschte heran, etwas Hartes bohrte sich in seinen Nacken. Ein Bolzen, dachte er schockiert. Das Gewehr fiel ihm aus der Hand.
    Er wurde am Arm zur Seite gezogen. Jemand schrie ihm ins Ohr.
    „Geh schön zu den Tunneln und lenk diese Mistviecher ab.“
    Ein Stoß in den Rücken ließ ihn einige Schritte zum Hügel hinüberstolpern. Er schaute über die Schulter. Hinter ihm stand Arie van der Merwe. Der Niederländer sah erschöpft und zugleich erleichtert aus. Seine Waffe war auf d’Albrets Kopf gerichtet. Er wies mit der Hand zum Tunnel. „Los“, schrie er und scheuchte d’Albret weiter.
    Am Waldrand neben dem Hügel stand zwischen den Bäumen ein Basilisk und schaute herüber. Ein zweiter trat neben ihn, ein dritter … ein halbes Dutzend der Tiere stand schließlich dort und betrachtete mit hin und her ruckenden Köpfen, was geschah. Gleich, dachte d’Albret, werden sie losspringen und über uns herfallen.
    Der Priester konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Gerade auf dem Weg in Sicherheit, in die Freiheit, zu Yvonne … und jetzt ging er hier in den sicheren Tod?
    Er war zu müde, zu fassungslos, um entsetzt zu sein.
    Van der Merwe hatte die Basilisken ebenfalls gesehen, während im Inneren des Hubschraubers noch niemand bemerkt hatte, was draußen vor sich ging.
    Er schubste d’Albret weiter, dann hob er die Waffe und schlug sie dem Priester über den Kopf. D’Albret stürzte vornüber und blieb benommen liegen.
    Der Niederländer rannte zum Helikopter, sprang mit einem Satz durch die Luke und grinste breit, als er in die schockierten Gesichter von Tilly und MacLoughlin schaute.
    Das Bugrad des Hubschraubers verlor erneut den Bodenkontakt. In den nächsten Sekunden würde Carlos starten.
    Van der Merwe wedelte mit der Pistole. „Raus“, schrie er Tilly und MacLoughlin an. „Alle sofort raus.“ Er griff nach dem Arm der jungen Frau und riss sie zur Tür, die Waffe an ihrer Schläfe.
    „Raus“, schrie er erneut. „Spring schon. Vielleicht hast du ja eine Chance, wenn du schnell genug bist.“
    Tilly klammerte sich an den Rahmen der Tür. Fassungslos sah sie, wie die Gruppe von Basilisken sich näherte. D’Albret lag bewegungslos vor ihnen am Boden.
    Der Hubschrauber stieg langsam in die Höhe. Van der Merwe verlor die Geduld. Im Hubschrauber hatte er nicht feuern wollen, um die Maschine nicht zu beschädigen oder selbst durch einen Querschläger verletzt zu werden. Jetzt bohrte er den Lauf der Pistole brutal in den Nacken der jungen Frau.
    Die Basilisken hatten d’Albret erreicht. Doch sie hüpften über den Priester hinweg weiter auf den Hubschrauber zu. Dann drehte sich eines der Tiere um und kehrte zu ihm zurück.
    Tilly hatte keine Kontrolle mehr über ihren Körper. Ihr Verstand sagte ihr, dass sie loslassen sollte. Am Boden könnte sie wenigstens versuchen, vor den Basilisken wegzulaufen. Hier aber würde sich jetzt gleich eine Kugel in ihren Hals bohren. Doch ihre Hände klammerten sich an den Griffen bei der Tür fest und wollten einfach nicht loslassen.
    Schließlich schaffte sie es doch, die Finger der linken Hand zu öffnen. Sie verlor das Gleichgewicht und schwang vornüber, nur noch an der rechten Hand hängend, die Füße gegen die kleine Einstiegstreppe gestemmt. Der Wind der Rotorblätter riss an ihren Haaren. Van der Merwe richtete die Pistole erneut auf ihren Kopf.
    Doch mitten in der Bewegung bekam er einen schmerzhaften Stoß in den Rücken.
    Er wollte sich umdrehen, aber etwas
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