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Mythos

Mythos

Titel: Mythos
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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noch etwas im Blick des Tieres. Mitgefühl?
    Langsam ließ der Basilisk den Fuß sinken. Er hüpfte von d’Albrets Brust.
    D’Albret rührte sich nicht. Dann schob er sich auf den Ellenbogen vorsichtig von dem Tier weg.
    Der Basilisk hustete erneut und überkreuzte die Arme vor dem Gesicht. Wieder lief ein Zittern durch das Gefieder.
    D’Albret schob sich weiter und weiter zurück. Plötzlich drehte das Tier sich um und lief los. Elegant unterstützten die Schwungfedern abwechselnd jeden seiner weiten Schritte, sodass das Tier von einer Seite zur anderen zu schwanken schienund dabei ein überraschendes Tempo entwickelte.
    D’Albret rappelte sich auf und schaute mit hängenden Schultern dem Tier hinterher, bis es im Tunnel verschwand. Dann sah er zum Hubschrauber hinüber. Alles verschwamm vor seinen Augen. Vage konnte er erkennen, dass zwischen ihm und der Maschine die übrigen Basilisken einen irren Tanz aufführten. Bis auf das eine Tier, das ihn verschont hatte, hatten sie nicht bemerkt, dass er noch lebte. Sie stolperten und schwankten umher und traten wütend mit den Fußklauen nach dem unerreichbaren Gegner in der Luft. Zwei von ihnen spannten gerade wieder Armbrüste.
    Pérez hatte vom Hubschrauber aus mit Grauen die Begegnung des Priesters mit dem Basilisken beobachtet. Ungläubig stieß er die Luft aus, als er sah, dass das Tier d’Albret verschonte. Er schaute auf die anderen Reptilien hinunter. Es kam ihm so vor, als rafften die erschöpften Tiere alle verbliebenen Energiereserven zusammen, um sie zu attackieren. Das letzte Aufgebot, dachte er und spürte plötzlich einen Hauch von Mitleid mit diesen Wesen.
    Dann war der Augenblick vorbei. Es war nur eine Frage von Sekunden, bis auch diese Basilisken bemerken würden, dass mit d’Albret einer ihrer Gegner noch lebte. Und in Reichweite war.
    Auch d’Albret hatte begriffen, dass er noch eine Chance hatte, eine einzige letzte Chance, solange die anderen Tiere von dem Hubschrauber abgelenkt wurden. Er drehte sich um und rannte zum Hügel hinüber. Um die Geräusche, die er machte, brauchte er sich bei dem Lärm der Turbinen keine Sorgen zu machen. Er passierte den Tunneleingang und schlug sich durch die Sträucher. Viel Zeit hatte er nicht – wenn die anderen überhaupt verstanden, was er tat.
    Carlos ließ den Hubschrauber weiter in die Höhe steigen. 30 Meter über der Erde schwenkte er zur Seite. Einer der Bolzen traf auf die Rotorblätter, seine Bruchstücke knallten auf das Dach der Pilotenkanzel. Carlos schob das Seitenfenster zu, damit die Tiere keine Möglichkeit hatten, in das Cockpit zu schießen. Pérez tat es ihm auf der anderen Seite nach. Nervös schaute er zum Piloten hinüber, aber Carlos war völlig ruhig.
    Wo war d’Albret? Pérez kniff die Augen zusammen. Der Hügel oberhalb der Plantage war mit Sträuchern und einigen Bäumen bewachsen. Jetzt tauchte auf dem flachen Gipfel tatsächlich der Priester auf. Die Entfernung zwischen ihm und den Basilisken betrug nicht mehr als vielleicht 100 Meter.
    Er klopfte dem Piloten auf die Schulter. Aber Carlos hatte d’Albret schon gesehen. Der Bug des Helikopters senkte sich, und die Maschine schoss auf den Hügel zu. Als der Hubschrauber über ihre Köpfe hinweg brauste, drehten sich die Basilisken um und folgten ihm. Schneller, als Pérez es ihnen zugetraut hatte.
    Carlos ließ den Helikopter vorsichtig auf den Gipfel des Hügels sinken. Er konnte jedoch nicht direkt über d’Albret herunterkommen. Der Priester hatte unglücklicherweise eine Stelle gewählt, wo die Bäume zu dicht standen. Der Hubschrauber flog über d’Albret hinweg und näherte sich 30 Meter hinter ihm dem Erdboden.
    Entsetzt sah d’Albret, wie sich die Basilisken durch die Sträucher auf ihn zu bewegten. Sie waPrigten. Sren so furchtbar schnell. Er rannte weiter. Äste griffen nach ihm, Wurzeln hoben sich aus der Erde, um ihn ins Stolpern zu bringen. Er stürzte, überschlug sich und war sofort wieder auf den Beinen. Da war der Hubschrauber. Er schwebte zwei Meter über dem Boden. Viel zu hoch, schrie d’Albret lautlos. Als hätte Carlos seinen Gedanken gelesen, sackte die Maschine tiefer. In der offenen Luke tauchte Pérez auf und zielte mit einer Pistole über d’Albrets Schulter. Ein Schuss übertönte den Lärm der Turbinen.
    D’Albret strauchelte und stürzte zu Boden. Er rollte sich auf den Rücken. Über ihm ragte einer der Basilisken auf. Wieder ertönte ein Schuss, und das Tier fiel hintenüber. D’Albret
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