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Mythos

Mythos

Titel: Mythos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus C Schulte von Drach
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versucht hatte, ihre Tasche zu stehlen, und dass jemand ihr Hotelzimmer durchsucht hatte. Was sie ihm verschwieg, war, dass eigentlich Belotti sämtliche Dokumente entdeckt und dass sie beobachtet hatte, wie der alte Mönch gestorben war. Dass Belottis Tod offenbar direkt mit diesen Dokumenten zusammenhing.
    „Und Sie hoffen tatsächlich, dass diese Papiere von Belotti Ihnen bei der Suche nach einem Schatz helfen könnten? Das klingt abenteuerlich.“
    D’Albret setzte sich auf den Stuhl vor dem Sekretär. Er stützte die Ellenbogen auf die Knie und hielt die Flasche mit beiden Händen fest. „Aber der Überfall und diese Dinge … warum gehen Sie nicht zur Polizei? Warum kommen Sie ausgerechnet zu mir?“
    Ihn
    „Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Polizei da etwas tun kann“, sagte sie. „Ich kann ja nicht beweisen, dass jemand in meinem Zimmer war.“
    „Aber der Überfall hier auf Sie …“
    „Können wir uns nicht einfach duzen? Ich finde dieses Sie ziemlich anstrengend.“
    D’Albret nickte.
    „Du hast ja mitbekommen, wie diese Polizisten auf den Überfall reagiert haben. Ich halte das für sinnlos“, erklärte Tilly.
    „Aber Sie … du bist sicher, dass dir wirklich jemand deine Papiere klauen will“, stellte d’Albret fest. „Und du hast Angst.“
    Tilly starrte auf ihre Hände und schwieg.
    „Wie soll ich dir helfen?“, fragte d’Albret.
    „Ich würde gerne hier übernachten“, sagte Tilly und schaute ihn an. „Hier auf dem Sofa.“
    „Selbstverständlich“, antwortete d’Albret sofort. Zu helfen war Teil seines Berufs. Im nächsten Augenblick wurde ihm etwas unbehaglich bei dem Gedanken, dass sie bei ihm schlafen würde. „Aber das geht nur heute und morgen. Ich verlasse Sevilla übermorgen.“
    Die junge Frau schaute auf. „Schon?“
    „Das hier war sowieso nur eine Art Arbeitsbeschaffungsmaßnahme“, seufzte d’Albret. „Jetzt soll ich nach Jaén. Nach Peru.“
    Tilly setzte sich auf. Ihr Gesicht hatte sich gerötet. „Peru? Wir könnten doch zusammen fliegen“, stieß sie hervor.
    D’Albret hatte gerade die Bierflasche angesetzt. Jetzt verschluckte er sich beinahe. „Wieso das denn?“
    „Ist das nicht klar?“, fragte sie zurück. „Dann brauche ich nicht allein zu fliegen.“
    Natürlich, überlegte d’Albret. Sie hatte Angst. Und sie wollte der Spur von Juan de la Torre zu dem Schatz folgen. Einer Spur, die nach Peru führte. In die Region Chachapoyas, ganz in die Nähe von Jaén. Und genau dorthin wollte er auch.
    Kardinal Merdrignac würde sich natürlich wundern, wieso sein ehemaliges Mündel gleich nach einer unglücklichen Liebesgeschichte mit einer anderen jungen Frau nach Südamerika reisen wollte. Aber auch der Kardinal würde niemandem eine Bitte um Hilfe abschlagen. Es irritierte ihn allerdings noch immer, dass Tilly die Polizei nicht informieren wollte.
    „Ich habe mich sogar schon erkundigt“, sagte Tilly. „Man braucht kein Visum, wenn man als Tourist nicht länger als sechs Monate in Peru bleibt. Ich bin gegen Gelbfieber und alles mögliche andere geimpft. Ich brauche nur noch Malaria-Prophylaxe.“
    D’Albret nahm das Telefon und wählte die Nummer seines väterlichen Freundes. Merdrignac war überrascht, so schnell wieder von ihm zu hören. Als er die abenteuerliche Geschichte hörte, die d’Albret ihm von Tilly erzählte, lachte er zuerst irritiert. Dann versprach er sogar, Tilly einen Platz in der Maschine zu organisieren.
    D’Albret verabschiedete sich von Merdrignac und wandte sich an die junge Frau.
    „Alles klar. Der Vatikan besorgt dir ein Ticket. Aber du musst selbst bezahlen.“
    „Natürlich“, sagte Tilly erleichtert. „Ich bin dir echt dankbar.“
    „Man braucht eine Gelbfieber-Impfung, wenn man nach Peru einreisen will?“, fragte d’Albret.
    „Nur wenn man in bestimmte Gebiete will. Und die Impfung kannst du auch in Peru kurzfristig nachholen.“ Ihr Magen knurrte vernehmlich.
    D’Albret hob die Augenbrauen. „Soll ich uns etwas zu essen bestellen?“
    „Gern.“
    Er zeigte mit dem Daumen auf die Wand mit dem Fernseher. „Dahinter ist übrigens das Schlafzimmer. Frische Bettwäsche ist im Schrank. Fühl dich wie zu Hause.“
    „Ich kann auch auf dem Sofa …“
    „Klar“, unterbrach er sie. „Kannst du. Musst du aber nicht.“ Er lächelte müde.
    „Und jetzt?“, fragte er, nachdem sie gegessen hatten.
    Sie zuckte mit den Achseln. „Was wünte. „Wardest du machen, wenn ich nicht da wäre?“
    „Tja“,

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