Na endlich Liebling
Blödsinn zu
haben. Es wird gut sein, wenn John auf sie acht gibt .
Ihr habt eben beide nicht genug zu tun.«
»Du gefällst mir! Ich schinde
mich den lieben langen Tag! Gut, wenn ich mich anderweitig beschäftigen soll,
dann werde ich einige höfliche Mahnungen an deine säumigen Kunden schreiben,
wovor du dich immer drückst. Aber unterschreiben mußt du!«
Am Nachmittag brachte Diana
John Parsons mit. Er war blond, ein großer, kräftiger Mann, der sehr gut
aussah. Man konnte sich nicht vorstellen, daß er je so mürrisch und verdrossen
sein könnte wie Clive Kennedy. Abgesehen von seinem bräunlichen Teint war von
seiner Maori-Abstammung nichts zu merken, aber Diana erzählte Justin stolz, daß
sie beide den gleichen Ururgroßvater hätten.
John lachte entschuldigend.
»Diana achtet sehr auf den Stammbaum. Ich glaube, sie hätte mich gar nicht
beachtet, wenn ich ihr nicht hätte beweisen können, daß wir letzten Endes hier
im gleichen Einbaum angekommen sind.«
»Würden Sie ihn auch ohne
dieses Zertifikat heiraten, Diana?«
»Wahrscheinlich, aber er
gefällt mir besser, weil er es hat. Und, Bill — ich weiß übrigens, daß das
nicht Ihr richtiger Name ist! Ich habe gestern einen Blick auf Ihre Post
geworfen; der Anfangsbuchstabe war kein B... John ist so was peinlich, aber ich
finde, jungen Männern mit Inkognito muß man auf die Finger sehen! Aber, was ich
sagen wollte — wir müssen uns ernsthaft mit dem Plan für Sallys Befreiung
befassen. John findet unseren Plan gar nicht schlecht. Die Schwierigkeit ist
nur: Wie bringen wir sie zusammen? Mr. Ross ist kaum aus seinen vier Wänden
herauszuholen.«
»Dann bringt die Frau doch zu
ihm!« schlug John vergnügt vor. »Wie wär’s mit einer Party?«
»Mr. Ross macht sich nichts aus
Partys. Er interessiert sich nur für Musik und gräßlich langweilige Bücher.
Bill hat so was wie einen Leseabend vorgeschlagen.«
»Das könnte das Richtige sein.
Poesie ist vielleicht die Masche.«
Zuletzt beschlossen sie
folgendes: Man würde versuchen, Mr. Ross zu einer Einladung einiger erlesener
Gäste in seinem Haus zu bewegen. Dort sollten diese dann moderne Literatur und
Musik zu Gehör bekommen.
»Aber nicht schon nächste
Woche! Da hab’ ich nämlich schrecklich viel zu tun. Da ist Schulschluß und noch allerlei anderes los. Es sollte mich nicht wundern, wenn Sie da auch
beteiligt würden«, sagte sie geheimnisvoll zu Justin.
Der Grund ihrer Prophezeiung
wurde am nächsten Tag offenbar, als Miß McLean kam, um ihre Post aufzugeben und
ungewöhnlich lange mit Percy ein Gespräch unter vier Augen führte.
Als sich der Laden allmählich
leerte, kamen sie aus dem Büro. Ihre entschlossenen Mienen mahnten Justin zur
Vorsicht.
» Morgen
abend ist Schulschluß und Weihnachtsfeier«,
begann Miß McLean harmlos. »Das ist immer ein großes Ereignis für die ganze
Gegend.«
»Wie gut, daß ich hier bin und
Percy vertreten kann«, meinte Justin schlagfertig.
»Ich kann morgen nicht weg! Ich
habe ein paar wichtige Sachen zu erledigen und erwarte einen Anruf aus der
Stadt«, schwindelte Percy. »Ich muß unbedingt hierbleiben. Aber die Leute
freuen sich alle, wenn sie dich kennenlernen, Bill.«
Justin merkte schon, daß er
überlistet werden sollte, und ergab sich in sein Schicksal. Er sagte, er käme
sehr gern.
Miß McLean freute sich über das
gewonnene Spiel. »Es ist nicht so fad, wie Sie vielleicht denken. Wenn die
Geschenke verteilt sind, gehen die Kinder in ihre Klassenzimmer; dort bekommen
sie Kakao und Kuchen und machen Spiele. Die Erwachsenen können dann tanzen.«
»Das ist ja sehr aufregend«,
dachte Justin. Es kam aber noch schlimmer.
»Das Dumme ist nur«, fuhr die
Lehrerin fort, »daß Sam, der sonst immer den Weihnachtsmann spielt, diesmal
nicht kommen kann. Er muß für die Landmesser eine Sonderfahrt machen. Diana,
Percy und ich, wir haben uns gedacht, daß Sie vielleicht so freundlich sein
würden, für ihn einzuspringen, Mr. Wallace. Sie würden einen großartigen
Weihnachtsmann abgeben. Es paßt irgendwie zu Ihnen.«
Justin hatte in Totara nun schon allerlei erlebt. Er war nicht gerade
freundlich mit den verschiedensten Typen verglichen worden; aber die
Behauptung, er hätte etwas von einem Weihnachtsmann an sich, war die Höhe. An
die schöne Weihnachtsgeschichte glaubte er nicht, und er lehnte es ab, Kindern
solche Märchen vorzusetzen. Er war im Begriff, das auszusprechen, da sagte
Diana verführerisch: »Es liegt an Ihrem freundlichen
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