Na endlich Liebling
aus seinem Zimmer.
»Ganz nett!« erwiderte Justin
vergnügt.
7
Am nächsten Tag schrieb Justin
an Elaine:
Gestern
abend hattest Du Dich sicher mit mir geniert. Ich hatte mich überreden lassen, bei
der Christfeier den Weihnachtsmann zu spielen. Ich küßte unzählige Kinder, aber
auch einige appetitliche ältere Jungfrauen.
Sally war nicht gerade
Ballkönigin — die
große Schönheit ist Diana — , aber sie sah besonders hübsch aus. Sie besitzt
eine bezaubernde Natürlichkeit.
»...eine bezaubernde
Natürlichkeit.« Elaine sann diesen Worten nach. Sie konnten freilich auch ein
Trick des schlauen Justin sein.
Trotzdem — sie holte den Atlas
vor man mußte doch mal sehen, wo dieses Nest eigentlich lag.
Percy war zufrieden mit Justins
gesellschaftlichen Erfolgen.
»So ist’s recht, mein Junge.
Man muß überall einspringen. Totara macht sich. Das
stellt auch die Presse fest. Bei Mrs. Neal ist einer
abgestiegen, der die Camps der Arbeiter und die Siedlung fotografieren will.
Daran sieht man, daß es hier vorwärtsgeht.«
» Totara wird noch eine Großstadt werden, und du der erste Bürgermeister. Ich komme dann
her, wenn du vereidigt wirst.«
»Kaum. In ein paar Jahren hast
du den Namen Totara vergessen. Wie gewonnen, so
zerronnen. Vielleicht ist es auch am besten so.«
Plötzlich fiel es Justin auf,
daß Percy in all diesen Wochen herzlicher Vertrautheit nicht eine einzige Frage
nach seiner Vergangenheit oder seiner Zukunft gestellt hatte. Nicht die
mindeste Neugier hatte er gezeigt, wie es andere gewiß getan hätten. Er und
Sally nahmen ihn einfach, wie er war, und sie hatten ihn hoffentlich auch ein
bißchen gern.
Unversehens hatte er die
Gewohnheit angenommen, seine Freizeit in dem Ross’schen Haus zu verbringen. Auch Clive war dann immer dort, und einmal kamen unerwartet
auch Diana und John. Es war eine vergnügte Gesellschaft, und etwas gereizt
stellte Justin fest, daß ihm dabei die Rolle als Vaters Freund zufiel. Um so mehr freute er sich, als er am Sonntag nach der
Weihnachtsfeier der einzige Gast war.
Sally schien niedergeschlagen,
und als sie später in der Küche das Teewasser aufsetzte, redete sie sich alles
von der Seele.
»In letzter Zeit ist’s einfach
gräßlich! Ein Trost, daß ich wenigstens mit Ihnen sprechen kann, Bill. Das
macht alles viel leichter.«
»Aber Sie haben doch Clive«,
erinnerte Justin sie pflichtgemäß.
»Nicht immer. Manchmal ist er
so schwierig. Für Vater hat er einfach kein Verständnis, wissen Sie.«
Das sagte sie so betrübt, daß
Justin gegen seine Überzeugung meinte, das sei wirklich seltsam.
»Ja, es ist merkwürdig. Er
findet, Vater sei ein Egoist. Das hat er neulich ausführlich begründet, und da
gab’s natürlich Streit. Er scheint nicht zu wissen, wie empfindsam Vater ist
und welche Mühe es ihn kostet, überhaupt weiterzumachen. Das ist doch dumm.«
»Starke Naturen haben für
Empfindsamkeit oft wenig Verständnis.«
Er trat wirklich heute tapfer
für Clive ein!
»Sie verstehen ihn. Sie sind immer
so nett zu ihm. Das ist dann gleich ganz anders. Ich wollte, Clive würde es
wenigstens einmal versuchen.« Doch in dem Gefühl, Clive zu hintergehen,
wechselte sie das Thema. »Und dann Alf. Natürlich ist er eine große Hilfe, aber
er ist ein schrecklicher Kerl. Jedes Wochenende ist er betrunken.«
» Waaas ?
Wollen Sie damit sagen, daß er blau ist, wenn er heimkommt? Und Sie lassen das
durchgehen?«
»Freilich. Was soll ich denn
machen?«
Justin hatte schon eine zornige
Antwort auf den Lippen; er wollte jedoch nicht denselben Fehler machen wie
Clive und sagte darum nur: »Es wäre wohl besser, ihn zu entlassen, obwohl er
ganz tüchtig ist. Für kurze Zeit könnten Sie doch auch ohne ihn fertig werden,
nicht wahr?«
»Ich glaube schon. Bis zur
Schafschur im Januar gibt’s nicht soviel zu tun. Aber
zum Holzhacken habe ich kein Geschick, und die Kuh mag ich auch nicht so gern
melken. Das ist nämlich wirklich nicht leicht.«
Am liebsten wäre Justin jetzt
ins Nebenzimmer zu Philip Ross gegangen, um dem zu sagen, wie schwierig das
alles sei. Statt dessen meinte er: »Wir wollen schnell unseren Tee trinken und
dann einen Spaziergang machen.«
Er hatte gehofft, wenigstens
einmal der vierbeinigen und gefiederten Begleitung zu entkommen. Ebenso erging
es Flick, der sich vom Gänserich Polly geradezu verfolgt fühlte. Aber wie immer
saßen die Katzen bereits auf ihrem Ausguck, und das Schnaufen des fetten
Hammels war
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