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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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genäht werden mußten! Er erklärte Elaine, was los
war. Sie legte sofort ihr Buch zur Seite und sprang auf, nahm sich jedoch
gleich wieder zusammen und sagte ziemlich ruhig: »Ja, da keine andere Frau da
ist, werde ich eben hingehen. Das geht nicht anders. Einen Augenblick, ich will
nur noch etwas aufs Feuer legen.«
    Justin war tief empört. »Du willst hingehen? Beim Teufel, so was Verrücktes habe ich noch nicht gehört!
Irgendwo werde ich schon eine Frau auftreiben. Ist denn keine drüben im Camp?«
    »Bestimmt nicht. Reg dich nicht
auf, Justin.«
    Das brachte ihn vollends in
Wut. »Ich rege mich nicht auf, aber ich habe noch ein Gefühl dafür, was sich
schickt. Du bleibst, wo du bist und nähst Windeln«, und er warf ihr das
Stoffbündel zu, als ob es ein Geschoß wäre.
    Sie lachte: »Das ist zwar
damenhafter, aber nicht so wichtig. Die Windeln haben Zeit. Im Laden werde ich
schon etwas für das Baby aufstöbern, aber du kannst meilenweit im Umkreis keine
Frau finden, denn sie sind wahrscheinlich alle beim Löschen. Selbstverständlich
muß ich hingehen.«
    Plötzlich spürte er einen
Widerwillen gegen diesen Ort, gegen diese Ereignisse, gegen das einfache Leben,
das Elaine, seine schöne, reine, unberührbare Elaine in diese unmögliche
Situation brachte. Seine Elaine? Er zögerte ein wenig bei dieser
Bezeichnung.
    »Willst du dich etwa als
Hebamme betätigen, mit Percy und Sam als Geburtshelfer?«
    »Nein?« Dieses eine kurze,
kühle Wort war die einzige Entgegnung, die Elaine für ihn übrig hatte. Er
wußte, was das bedeutete: »Und welches Recht hast du über mich — jetzt?« Er
wich zurück, aber sie sagte ganz freundlich: »Nun hör doch auf, Justin! Gib
acht. Du mußt hier nach dem Rechten sehen. Reti ist zwar da, aber er schläft.
Er ist auch zu alt, als daß man ihm so viel zumuten könnte. Das Essen ist
fertig — kaltes Fleisch, Salat, Obst und Pudding; alles steht in der Küche! Nun
fang nicht wieder an zu schimpfen! Die Leute werden alle völlig erschöpft zurückkommen,
sie müssen was zu essen bekommen. Da der Lieferwagen schon draußen steht, wär’s
besser, du führest mich schnell hin. Das spart uns Zeit.«
    »Aber zum Donner, du kannst
doch nicht... ich meine, du hast doch noch nie...«
    »Noch nie einer Entbindung beigewohnt?
Natürlich nicht, aber ich bin ja nicht blöde. Ich bin nicht mit der Geschichte
vom Klapperstorch aufgewachsen. Vertu doch nicht so viel Zeit. Die arme Frau
ist bestimmt in großen Nöten.«
    Percy war auch in Nöten. Als der Lieferwagen
vorfuhr und keine Mrs. Neal erschien, stürzte er aus
dem Haus heraus. Er schwitzte, die Haare standen ihm wild um den Kopf, er war
sehr zornig.
    »Mein Gott, sie ist nicht
mitgekommen... Ach, du hast Elaine mitgebracht! Komm rein, mein Engel. Du wirst
dringend gebraucht!«
    Justin rief Percy nach: »Ich
fahre jetzt wieder ins Hotel. Was diese — diese Windeln betrifft«, er zögerte
merklich bei diesem Wort, »ihr müßt eben ohne sie auskommen. Diana ist für die
Welt verloren. Sie war einfach nicht aufzuwecken. Sie ist völlig erschöpft, es
hätte keinen Zweck, sie mit Gewalt aufzurütteln. Weit und breit ist keine Frau
zu finden. Wozu auch die Aufregung? Ein Baby braucht nicht — na ja, es kann nicht so viele auf einmal brauchen.«
    »Ein Baby braucht Windeln«,
sagte Percy fest. »Zwei Dutzend bestellen die Frauen hier immer, und zwei
Dutzend soll es haben... Wie wär’s, wenn du das machtest, Bill?«
    »Ich?« Der aufstrebende Jurist
starrte Percy sprachlos an.
    »Ja, du! Du kannst sie doch
reißen! Der Stoff reißt sich tadellos und fadengerade. Das kannst du genausogut wie jeder andere.«
    »Teufel noch mal! Es ist
Mitternacht, und du verlangst, daß ich zu schneidern anfange!«
    »Das ist doch kein Schneidern.
Bloß einfach reißen — übrigens, wir anderen können ja auch nicht viel schlafen.
Mach nur los, Bill, und reiße sie ab. Mehr verlange ich nicht. Ich will ja
nicht, daß du sie einsäumst. Das kann sie später selbst machen.«
    »Sehr rücksichtsvoll, das muß
ich sagen«, grollte Justin und stieg wieder ins Auto. Sofort kletterte Flick
auf seinen Schoß. Sein liebevolles Knurren bezeugte seine innige Sympathie. Das
war kein Platz für männliche Selbstachtung.
     
     

16
     
    Bald nach Mitternacht ließ der
Regen nach. Aber er hatte das Seinige getan, und als Justin in die schweigende
Nacht hinausging, stieg von der Erde dampfende Feuchtigkeit auf. Immer noch war
er allein im Hotel, riß zornig erregt

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