Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
der Verandabrüstung lag. Es war Pearsons kürzlich erschienenes Werk über das Leben von Whistler. Die Tatsache, daß Justin es kurz zuvor gelesen hatte, schien Mr. Ross tief zu beeindrucken. Justin erklärte, er müsse zeitig zurück sein, um Percy bei der Post zu helfen, und er habe noch einen langen Weg vor sich.
    »Dann müssen Sie aber bald wiederkommen! Wenn Sie inzwischen gern ein Buch ausleihen möchten...?«
    Es waren viele Bücher da, die Justin gern lesen wollte, Mr. Ross war augenscheinlich sehr vielseitig interessiert. Justin dachte an die unbezahlten Rechnungen, an das uralte Auto, er sah den verschlissenen Teppich und ahnte sehr wohl, wohin ein Großteil des Ertrages der Farm wanderte.
    Auch ein schöner alter Flügel stand im Zimmer. Justin bewunderte ihn, und Mr. Ross fragte eifrig, ob er auch Klavier spiele. Justin verneinte, gestand aber, ein großer Musikfreund zu sein. Ross war entzückt.
    »Welch eine Bereicherung für uns alle! Leider wird auf dem Flügel nur selten gespielt, seit meine liebe Frau... Meine Tochter ist nicht musikalisch, müssen Sie wissen.«
    Natürlich nicht. So ein urwüchsiger Freiland-Typ hatte für die schönen Künste sicher nicht viel übrig. Als er sich schließlich verabschiedete, nahm er drei Bücher mit: Titos Reden, einen alten Krimi von Dorothy Sayers und Graham Greenes Das Ende einer Affäre. Mr. Ross war begeistert von der Vielfalt seiner Auswahl.
    Nachdenklich fuhr Justin auf der staubigen Straße weiter. Totara hatte wahrhaftig Typen aufzuweisen. Oder konnte man in diesen neuen Siedlungen ebensowenig von »Typen« sprechen wie in der Großstadt? In seinem nächsten Brief an Elaine mußte er das weiter ausspinnen.
    Er fuhr nun schnell von einem Haus zum andern. Sie lagen meist ein bis zwei Meilen voneinander entfernt. Überall wurde er aufs herzlichste willkommen geheißen. Natürlich mußte er auch eine Tasse Tee trinken! Der Hund? Selbstverständlich konnte der auch reinkommen, wenn er nichts gegen Kinder hatte. Das hatte Flick keineswegs; im Gegenteil, er liebte sie über alle Maßen! Das Ergebnis war, daß er überall mit Weißbrot, Kuchen oder Keks vollgestopft wurde.
    Im ganzen hatte Justin schließlich zehn Tassen Tee getrunken, weil er es einfach nicht fertigbrachte, die Einladungen abzulehnen.
    Innerhalb eines Tages hatte er schon allerlei Wissen über diese Leute auf den abgelegenen Farmen erworben.
    Die Frauen mußten sich hier ziemlich einsam fühlen; die Häuser lagen oft weit auseinander; die Männer waren anscheinend den Großteil des Tages unterwegs, und nur wenige Frauen konnten das Auto der Familie fahren. Trotzdem schienen sie zufrieden zu sein.
    Als er heimkam, war der Laden voll Kundschaft, die auf die Post wartete. Zum erstenmal zeigte Flick kein Interesse an anderen Hunden in und vor dem Geschäft, sondern schleppte sich, den Bauch voll Kuchen und Keksen, in die Küche, um zu schlafen.
    »Du bist aber fix wieder da! Hast du Sally getroffen?«
    Schon wieder diese Sally! »Nein, nur ihren Vater samt seinen Büchern«, sagte Justin verdrießlich. »Das Mädchen war nicht daheim.«
    »Sie war den ganzen Vormittag unterwegs. Da ist ein Telegramm, daß ihr neuer Gehilfe heute nachmittag mit Sammy ankommt. Sie soll ihn hier abholen. Ich hab’ immer wieder versucht, sie zu erreichen. Bleib du doch jetzt hier im Laden, dann will ich noch mal anklingeln. Es hängen noch ein paar andere an der Strippe, eine ist Mrs. Lawton, wegen der möchte ich am liebsten das Telefon aus der Wand rausreißen. Im Laden steht ein Haufen Leute, jeder möchte sofort bedient werden — aber das ist schließlich menschlich, was, Flick, alter Knabe?«
    Flick bewegte seinen Stummelschwanz, machte kurz ein glasiges Auge auf und gab zu erkennen, daß er für heute genügend Ansprache gehabt hatte.
    Justin stellte sich hinter den Ladentisch, wog Zucker ab, teilte die teuren Kartoffeln aus, packte Butter ein und entdeckte mit Verwunderung, daß sich die Sandseife in der Schublade mit der Aufschrift Schokoladenkeks befand. Alle zeigten Nachsicht und ermutigten ihn bei seinen ungeschickten Bemühungen.
    »Percy hat trotzdem eine Stütze an Ihnen.«
    »Mit der Zeit wird’s schon bessergehen. Ich kann die Sachen jetzt noch so schlecht finden.«
    »Sie machen’s schon recht. Percy hat eben seine eigene Weise beim Aufräumen. Da muß man erst dahinterkommen.«
    Punkt vier Uhr fuhr das große Postauto mit einem Tuten seiner mißtönenden Hupe vor. Alle drängten zur Tür, um die

Weitere Kostenlose Bücher