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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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gefällt mir gar nicht. Er ist bestimmt eine Niete. Das kommt davon, wenn man sich auf eine Zeitungsanzeige verläßt. Da hat sie sich nix Gescheites aufgetan, und Sally ist nicht die Person, die mit so was fertig wird.«
    »Aber ihr Vater wird’s doch so einem Lümmel zeigen!« meinte Justin ärgerlich.
    »Dafür ist Mr. Ross nicht der Richtige. Er mag keine Aufregung, und wenn’s doch welche gibt, legt er sich meistens lieber ins Bett.«
    Justin zuckte die Schultern. Das war schließlich nicht seine Sache. Aber das gebräunte Mädchengesicht mit den ernsten grauen Augen ging ihm nach, und um es aus dem Kopf zu kriegen, schrieb er an Elaine.
     
    Ich muß feststellen, daß die Siedler hier von Sentimentalität geradezu triefen. Percys Herz zerfließt bei dem bloßen Gedanken an Sally, die ich heute kennengelernt habe. Sie ist übrigens keineswegs eine Amazone, sondern ein liebes kleines Mädchen. Sie hat’s anscheinend schwer, denn ihre Mutter ist tot und ihr Vater ein Egoist. Die Tyrannei mancher Eltern ist wirklich arg und sollte gesetzlich untersagt werden.
     
    Elaine las diesen Absatz mehrmals. Es war typisch für Justin, daß er jegliche Sentimentalität ablehnte. Das tun vor allem Menschen, die Angst haben, ihr selber zu verfallen. Hier bezeichnete er eine ihm völlig Unbekannte als »ein liebes kleines Mädchen«. Bei all seinem zur Schau getragenen Realismus war er im Grunde ein echter Romantiker.
    In der folgenden Nacht schlief sie nicht besonders gut.
     
    Einige Tage später lernte Justin Mrs. Neal, die Besitzerin des Hotels, kennen. Von dem Hotel hatte er schon viel reden hören. Man konnte daraus schließen, daß es gut besucht war. Mrs. Neal sei »der geborene Manager«. Offensichtlich hatte sie keine Zeit, ihre Post und ihre Waren selbst abzuholen. Man bekam nur den alten Maori zu sehen, der gelegentlich für sie arbeitete. Eines Abends jedoch bat ihn Percy, ein paar Sachen im Lieferwagen hinzubringen.
    »Mrs. Neal kriegt ihr Zeug immer donnerstags, aber sie hat angerufen, weil sie manches dringend braucht. Es war ihr sehr unangenehm, aber heute nachmittag war ein Haufen Siedler da, und die haben ihr die Haare vom Kopf gefressen.«
    »Dann kann sie kein noch so guter Manager sein, wenn sie so wenig Vorräte im Haus hat. Höchste Zeit, daß du deinen Kunden solche Überraschungen um sieben Uhr abends abgewöhnst.«
    »Ach, nun meckere doch nicht, Bill! Mrs. Neal ist eine echte Lady, aber sie kann schließlich nicht die Augen überall haben. Du weißt doch, wie das ist in so einem Hotel: heute überhaupt kein Gast, und morgen platzt das Haus aus allen Nähten. Hier ist das jedenfalls so mit den vielen Camps, und wo der große Siedlungsblock doch jetzt im Bau ist. Und dann sind da auch noch die Maori-Siedlungen. Man kann unmöglich immer alles vorausberechnen.«
    In Totara kann man vor allem niemals mit normalen Verhältnissen rechnen, dachte Justin, als er die bestellten Waren zusammensuchte. Doch dann entdeckte er, daß Mrs. Neal stets pünktlich ihre Rechnungen bezahlte, und sagte nichts mehr.
    Er mußte allerdings zugeben, daß sie völlig normal war. Er fand eine flinke, leichtfüßige kleine Dame, deren Manieren Percy zu seiner Bezeichnung eine echte Lady berechtigte.
    »Es ist sehr freundlich von Ihnen, daß Sie mir so schnell die Sachen bringen. Sie müssen glauben, daß ich eine miserable Geschäftsfrau bin, weil ich zu so einer ungewöhnlichen Zeit etwas brauche. Aber heute kamen unerwartet fünfzehn Leute zum Essen, und die haben all meine Vorräte aufgezehrt.«
    Während sie sich mit ihm unterhielt, richtete sie eine köstliche Mahlzeit her.
    »Und jetzt sind vier Zimmerleute gekommen; sie haben einen Wolfshunger und wollen gern noch etwas essen. Deshalb kann ich Ihnen nicht beim Abladen helfen. Ist das schlimm?«
    »Was ist mit der neuen Köchin? Schon wieder entlassen?«
    Mrs. Neal verzog ein wenig das Gesicht. »Sie erwartet eine Vierzigstundenwoche und Mahlzeiten zu bestimmten Zeiten. Sobald die festgesetzte Arbeitszeit beendet ist, zieht sie sich in ihr Zimmer zurück. Sie kommt sich mächtig gebildet vor und verbringt ihre Freizeit — Sie würden es nicht erraten! — mit Dichten und dem Knüpfen von Teppichen!«
    »Teppiche knüpfen — das will mir noch eingehen. Aber dichten?«
    »Ja, wirklich. Sie macht Schüttelreime und Werbeverse und dergleichen. Sie wissen schon, was ich meine: Mit einem kleinen Werbevers kann man einen Kühlschrank gewinnen, oder für die letzte Zeile in

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