Na endlich Liebling
Ankömmlinge zu sehen; es waren nur zwei, aber die Leute wußten über sie Bescheid.
»Das ist sicher die neue Köchin für das Hotel. Mrs. Neal wollte sich eine aus der Stadt holen.«
»Die hätt’ ich mir anders vorgestellt. Schaut säuerlich aus. Die wird nicht lange bleiben. Wenn abends die Hafenarbeiter kommen und um sieben ihr Essen haben wollen, und die Feldmesser, die früh zur Arbeit müssen, ihr Frühstück auf halb sieben bestellen — das wird die nicht durchhalten.«
»Der andere ist der Knecht, den Sally hat kommen lassen. Der gefällt mir aber auch nicht.«
»Der wird keinem gefallen. Ziemlich dreckig. Der gehört erst mal in die Badewanne.«
Justin war eifrig beschäftigt, die Zeitungen zu sortieren und zu adressieren. Die Leute hier konnten schon sehr kritisch gegen Neuankömmlinge sein. In der kleinen Hinterstube, die Percy als »Büro« oder seine Höhle bezeichnete, sortierte und frankierte dieser die Briefe. Diese Aufgabe hatte Percy sich selbst vorbehalten. Jetzt kam er heraus und sortierte die verschiedenen Sendungen in ihre Fächer. Der neue Bursche, der, die Zigarette schief im Mundwinkel, am Ladentisch lehnte, fragte ihn: »Heda, kennt hier jemand einen, der Ross heißt?«
Die Umstehenden schwiegen empört, und Percys Miene zeigte deutlich, daß er nicht gewohnt war, in seinem eigenen Geschäft mit Heda angeredet zu werden.
»Miß Ross war nicht daheim, als Ihr Telegramm kam«, sagte er kühl. »Sie wird schon noch kommen. Sie müssen eben warten.«
Der junge Kerl ließ seinen Stummel fallen; er zündete sich eine neue Zigarette an, schob sich durch die Tür ins Freie und knurrte: »Nette Schlamperei hier in diesem Teil der Welt!« Keiner sagte etwas, aber viele unfreundliche Blicke folgten ihm. Der alte Maori aus dem Hotel fuhr in einem uralten Ford vor, den er sich für diesen Zweck ausgeliehen hatte; er ließ die Köchin einsteigen. Diese musterte Wagen und Chauffeur, und ihr Ausdruck verhieß nichts Gutes. Die Kunden nahmen ihre Post, ihre Zeitungen und ihre Waren und fuhren einer nach dem anderen davon. Nur der unerfreuliche Bursche blieb noch übrig. Aber Sally Ross kam noch immer nicht.
5
Justin sortierte gerade die Lieferscheine, da betrat ein langer junger Mann eilig den Laden. Er hatte ein braunes, scharfgeschnittenes Gesicht und lächelte freundlich.
»Hallo, Percy! Es pressiert, wie immer! Gibt’s Post?«
»Hier, Clive. Nett, daß du kommst! Ich wollte dich gerade anrufen. Hast du Sally gesehen?«
Das Lächeln verschwand; der junge Mann sagte frostig: »Nein... Sind Pakete für mich da? Ich wollte noch ein paar Sachen einkaufen.«
»Das wird Bill erledigen... Hier, Clive, das ist Bill Wallace, mein neuer Gehilfe. Bill, das ist Clive Kennedy.«
Der Händedruck des Farmers glich mehr dem Druck einer Wollpresse. Freundlich sagte er: »Fein, daß Percy jetzt eine Hilfe hat! Gefällt es Ihnen hier?«
»Gewiß. Kann ich Ihre Liste sehen? Zwiebeln, Kartoffeln, Birnenkompott, Tomatensuppe, Zunge, Erbsen in der Dose.«
»Da braucht man keinen Detektiv, um festzustellen, daß ich Junggeselle bin, was?«
Justin wog die Zwiebeln ab. Der neue Kunde gefiel ihm; er nahm es ihm nicht übel, daß er gleich selbst nach den Erbsen suchte.
»Das ist nun mal so. Percy hat die verschiedensten Verstecke. Wir machen es allerdings nicht besser, wenn wir selber hinter dem Ladentisch herumfummeln, wenn er gerade was anderes zu tun hat... Vielen Dank!«
Da kam Percy wieder aus seinem Büro. Er war ein wenig unruhig, aber voll hilfreicher Einfälle.
»Schau her, Clive! Heute morgen kam dieses Telegramm für Sally von dem jungen Kerl, der draußen herumlungert. Anscheinend ist sie den ganzen Tag unterwegs, und der Mann wartet schon eine Weile. Könntest du ihn nicht hinfahren?«
Zu Justins Überraschung wurden Clives Züge hart und abweisend. »Der könnte ja auch laufen«, sagte er kurz. »Über die Koppeln sind’s nur anderthalb Meilen. So ein bißchen Bewegung kann ihm nichts schaden.«
Ein kurzes Nicken zu Justin, dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging davon. Percy war niedergeschlagen.
»Da sieht man’s wieder! Nur nicht nachgeben! Immer dasselbe bei den beiden. Clive ist ja nicht allein schuld, ’s ist eben schwierig für einen, wenn sein Mädchen immer nur an ihren Vater und die Farm denkt. >Ich kann Vater doch nicht im Stich lassen, Clive!< und >Was soll nur aus der Farm werden, Clive?< Kein Wunder, wenn dem die Geduld ausgeht.«
»Ist der junge Mann mit
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