Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
Vom Netzwerk:
doch so schlecht! Die wohnen nur drei Meilen weit weg. Die könnten ihr Zeug selber abholen!«
    »Sally kann doch nicht jedesmal, wenn sie was braucht, hierherfahren. Sie muß schuften wie ein Mann, und ihr Wagen ist uralt. Jetzt fang nur nicht an zu meckern, Bill!«
    Justin hatte schon gemerkt, daß jeder vernünftige Protest als Gemecker galt.
    Nun also zuerst zum Schulhaus, nur eine halbe Meile Wegs, gleich hinter der nächsten Straßenbiegung. Das hübsche Haus lag auf einem kleinen Hügel über dem Fluß. Der Vorgarten war gepflegt, und die ganze Anlage machte nicht den unfreundlichen Eindruck, den Schulhäuser so oft an sich haben.
    Justin erinnerte sich, daß Mrs. McLean in den Ferien selten verreiste; hier war ihre Wohnung und ihr Zuhause. Als er vorfuhr, war gerade Unterricht, aber sie kam gleich an die Haustür: eine hübsche, gut angezogene Frau von etwa vierzig Jahren.
    »Macht es Ihnen was aus, die Sachen hineinzutragen? Miß Connor wird sie Ihnen abnehmen.«
    Justin machte es nichts aus. Er wollte die Hilfslehrerin gern sehen, natürlich nur, um festzustellen, ob sie bei näherer Besichtigung auch noch so schön war.
    Sie war sogar noch schöner. Ihr seltsam golden schimmernder Teint und die dunklen Augen und Haare konnten sich auch im morgendlichen Sonnenschein durchaus sehen lassen. Lachend kam sie ihm entgegen.
    »Hallo! Wir haben gestern nicht gerade offiziell Bekanntschaft gemacht, nur Ihre Beine waren zu sehen...Das übrige sieht heute aber nicht aus wie ein Ladengehilfe in Percys Geschäft! Warum in aller Welt haben Sie sich gerade diesen Job ausgesucht?«
    »Ach, es ist mal eine Abwechslung. Außerdem gefällt mir Percy. Jetzt bin ich an der Reihe: Sie sehen nicht aus wie eine Lehrerin. Warum in aller Welt haben Sie sich gerade diesen Job ausgesucht?«
    »Weil ich mein Brot verdienen und für meine Aussteuer sorgen muß. Ich will heiraten. Außerdem liebe ich Totara und wollte gern hierher zurückkommen, natürlich auch wegen John. Sind Sie jetzt zufrieden?« Sie lachte wieder, und das gefiel ihm ungemein.
    »Noch nicht ganz. Warum haben Sie nicht erst Ihr Studium beendet und den Job hier nur gelegentlich übernommen?«
    »Weil ich eben John kennenlernte und wir bald heiraten wollen. Warum also soll ich mich mit der Büffelei umbringen? Außerdem ist Ausdauer nicht meine stärkste Seite.«
    »Das ist aber ein Zeichen von Schwäche, wenn ich das so sagen darf.«
    »Das können Sie ruhig sagen. Es ist wirklich ein Zeichen von Schwäche. Aber ich hatte die Schule und dann das College gräßlich satt — all die Büffelei und die Mädchen und dieses Einerlei. Ich kriege leicht was satt, müssen Sie wissen. Das liegt in meinem Maoriblut.«
    Sie sagte das so nebenbei, trotzdem war es eine Herausforderung. Wenn sie aber eine Reaktion erwartete, hatte sie sich getäuscht.
    Justin zeigte keine Überraschung; außerdem war er zu einsichtig und großzügig, um ein Vorurteil gegen die Urbevölkerung zu hegen. An der Universität hatte er glühend gegen die Rassentrennung protestiert. Viele seiner intelligentesten Studiengenossen waren Maori, Inder oder Chinesen. Heutzutage war man über so eine Beschränktheit hinaus.
    »Unsinn!« sagte er ruhig. »Viele Leute mit Maoriblut halten ebensogut ihr Studium durch wie die anderen. Natürlich ist das eine geschickte Ausrede, wenn man die Zügel schleifen läßt.«
    Sie lachte. »Richtig! Das stimmt. Ich sage immer, es ist der primitive Wilde, der in mir zum Vorschein kommt; mein Großvater war ein Maori! Da weichen alle vor mir zurück, als ob ich eine ansteckende Krankheit hätte. Sie sind fast zu liebenswürdig.«
    Er lachte. Dieses Mädchen gefiel ihm immer besser.
    Im Innersten war er aber doch überrascht, und abends sagte er zu Percy: »Du hast mir gar nicht erzählt, daß Diana Maoriblut hat.«
    »Daran hab’ ich nicht gedacht. Und wennschon: Was ist denn dabei?«
    »Sie sieht nicht so aus. Ihre Züge sind so fein. Allerdings, sie ist ein dunkler Typ und hat einen brünetten Teint, aber das haben auch viele Vollblut-Europäer. Du sagtest, ihre Mutter sei eine besonders schöne Frau gewesen. Hat sie einen Mischling geheiratet?«
    »Nein, Mrs. Connor war selbst ein Halbblut. Sie war eine Schönheit, noch viel schöner als Diana und von Kopf bis Fuß eine Dame. Von ihr konnte man lernen, was feine Manieren sind. Connor stammte aus Irland, ich glaube aus einer vornehmen Familie, aber er war sehr glücklich mit seiner Frau. Nach ihrem Tod war er völlig

Weitere Kostenlose Bücher