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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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Hand erstickt, schwieg der Wind, und wenige Minuten später fiel der Regen — nicht in Tropfen, sondern wie eine Sintflut, die fast so beängstigend war wie zuvor der Sturm. Im Handumdrehen zischte und platschte es ringsum von den stürzenden Wassermassen. Das Ganze kam so plötzlich, daß Justin durchnäßt war, ehe er auch nur daran denken konnte, seine Arbeit aufzugeben und Schutz zu suchen.
    Mit einem Seufzer der Erleichterung stand er nun im Tor der Garage und beobachtete, wie einige kleine Brände schnell verloschen. Eben noch schien es, daß die irrsinnige Arbeit alle menschlichen Kräfte überstieg — nun war sie vollendet.
    Sobald er sah, daß alles in Ordnung war, kämpfte er sich durch den strömenden Regen zum Wohnhaus. Auf der Veranda waren sie dann alle versammelt, vier dreckige, verrußte, abgerissene Gestalten, und blickten schweigend auf die bösartigen Lichter, die die Landschaft beleuchtet hatten und nun zusammensanken und plötzlich verschwanden.
    »Wie schnell das alles ging«, sagte Justin. »Heute morgen, als ich aufstand, war es heiß und trocken und still. Binnen einer Minute kam dann der Sturmwind, dann das Feuer, und jetzt hat der Regen genauso schnell alles gelöscht.«
    Diana hörte nicht auf ihn. Wie im Traum sprach sie halblaut zu John: »Die bösen Geister sind fort. Sie sind ertrunken, ehe sie uns vernichten konnten.«
    Er blickte auf ihr starres, angespanntes, ermüdetes Gesicht und legte liebevoll den Arm um ihre Schultern. »Wach auf, Diana! Es ist alles vorbei. Jetzt ist alles gut.«
    Bei seiner Berührung wandte sie sich um und warf sich unter Tränen in seine Arme. »Ach, John! Ich dachte, alles wäre verloren. Aber es ist gerettet. Es gehört uns noch.«
    John hielt sie fest umschlungen, und die anderen ließen die beiden auf der Veranda ihres geretteten Hauses allein. »Ziemlich erschossen, das Mädchen«, meinte Percy betont sachlich. »Sie ist aber auch auf das Feuer losgegangen wie der Leibhaftige. Natürlich stand für die beiden alles auf dem Spiel. Wenn’s schiefgegangen wäre, hätten sie alles verloren. Das ist schon was!«
    Schnell hatte sich Diana wiedergefunden, aber sie war sanfter, ernsthafter, als Justin sie bisher kannte. Johns Hand festhaltend wie ein Kind, kam sie zu ihnen, und wie ein Kind gab sie ihnen beiden einen Kuß. »Ohne euch hätten wir’s nicht geschafft. Wenn ihr nicht gekommen wärt, hätten wir wieder ganz von vorn anfangen müssen. Percy, du bist immer gleich, du läßt niemand im Stich. Aber du, Bill - noch vor zwei Monaten warst du ein Fremder, ein Außenseiter — doch jetzt bist du einer von uns. Du hast für uns gekämpft.«
    Er versuchte, gleichmütig zu erscheinen. »Uns brauchst du nicht zu danken, Diana — sondern dem Regen. Das war der Retter.« Aber er erwiderte den Kuß voller Herzlichkeit, und im Innern bewahrte er ihre Worte: »Jetzt bist du einer von uns.« War das wohl möglich, daß er jetzt einer der Ihren war, daß ihm diese Menschen jetzt nahestanden, daß sie von seiner Art waren?
    Es war ein verwirrender Gedanke für einen jungen aufstrebenden Rechtsanwalt aus der Großstadt.
     
     

15
     
    Eine Stunde später fiel der Regen noch immer wie ein großer dichter Vorhang, der sich über die Landschaft legte und alle Spuren des Schreckens auslöschte, der noch vor wenigen Stunden ihre Welt bedroht hatte.
    Percy wurde unruhig. »Es hat keinen Sinn, noch länger zu warten. Hier ist jetzt alles in Ordnung, und es wird die ganze Nacht weiterregnen. Aber Elaine ist allein da unten in der Poststelle mit den verflixten Telefonapparaten, soweit sie noch ganz sind. Und dann — Sally. Wir müssen doch hören, wie’s bei denen aussieht.«
    Nachdem sie vergebens versucht hatten, von Johns Haus aus zu telefonieren, hatte Justin sich in den Regen hinausgewagt und festgestellt, daß bei der vorderen Koppel der Leitungsdraht abgerissen war.
    Percy nickte trübe: »Das wird überall so sein und eine Menge Geld kosten, bis die Telefonverbindungen wieder in Ordnung sind. Die Regierung wird zuerst für ihre eigenen Anschlüsse sorgen. Fast überall sind die Zäune kaputt, und das Vieh hat sich verlaufen, da kann man von den Farmern nicht erwarten, daß sie ihre Telefonleitungen sofort reparieren. Am besten fahren wir jetzt zurück, Bill, dann können wir von meinem Büro aus versuchen, Sally zu erreichen.«
    Die Abfahrt war ein neues Problem, denn der alte Lieferwagen hatte schutzlos in dieser Sintflut gestanden, und das hatte er

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