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Na endlich Liebling

Na endlich Liebling

Titel: Na endlich Liebling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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abgefressen, und der Busch bildete nun eine echte Gefahr für die Gebäude. Vor den Häusern lagen drei Koppeln, die vor etwa einem Jahr gerodet und umgepflügt worden waren. Vergleichsweise sicher drängten sich hier die meisten von Johns Rindern und Schafen zusammen. Es bestand zwar auch hier die Möglichkeit, daß gelegentlich Funken niederfielen, aber im übrigen waren die Tiere dank Johns Vorsorge, mit der er sie am Abend zuvor hierhergetrieben hatte, gut aufgehoben.
    Schnell fuhr Justin durch das große Tor zum Haus hinauf.
    Die Luft war voller Rauch, so daß alle Dinge nur undeutlich zu sehen waren, obwohl die Dämmerung erst allmählich heraufzog. Die ganze Szenerie hatte etwas Unheimliches. John war unten bei dem Werkzeugschuppen; wild schlug er mit einem nassen Sack auf glühende Asche, die gefährlich nahe niedergefallen war. Diana verlor keine Zeit mit Begrüßung oder ermutigenden Worten. Sie packte ihre Säcke, trug sie ins Waschhaus und spritzte sie gründlich naß. Dann rief sie Justin zu: »Bill, sag doch John, daß er sich um das Haus nicht zu kümmern braucht. Kannst du die Schuppen übernehmen? Percy, ich werde auch dein Auto im Auge behalten; es steht zwar dort auf der Wiese ziemlich sicher. Ein Segen, daß unsere Hecke noch nicht höher gewachsen ist.«
    Percy rannte zu John; Justin holte sich einige Säcke aus der Garage und folgte ihm. Die nächsten beiden Stunden sollte er nie vergessen. John sah furchterregend aus. Sein Gesicht war rauchgeschwärzt, der Schweiß lief in Bächen darüber hin, seine Augen waren blutunterlaufen, er keuchte. Zum erstenmal erkannte Justin sein unerschrockenes, kämpferisches Maoriblut. Während er nach allen Richtungen die Glut ausschlug, brüllte er ihm zu: »Gut, daß du da bist! Wenn du hier allein fertig wirst, laufe ich zu den Schafen auf der Koppel im Busch. Die Bäume dort fangen an zu brennen, und du weißt ja, wie die Schafe sind: Wenn sie Angst kriegen, rennen sie direkt ins Feuer hinein.«
    Fort war er, seine Hunde folgten ihm, vor Aufregung jaulend. Die Atmosphäre schien von Unheil erfüllt. Justin hatte wohl von Buschfeuer gehört, teilnahmsvoll davon gelesen. Nie wieder würde er solche Nachrichten auf die leichte Schulter nehmen.
    Die Koppel im Wald war zwar gerodet, aber einige Büsche waren stehengeblieben und bildeten eine Gefahr. Etwa fünfzig Schafe befanden sich dort, und John mußte versuchen, sie von der bedrohten Stelle fernzuhalten. Das war keine leichte Aufgabe, denn Schafe reagieren bei Feuer kopflos. Der Rauch und die Flammen verwirren sie, man bringt sie entweder überhaupt nicht von der Stelle, oder sie stürzen sich mit blinder Entschlossenheit in die größte Gefahr. John drängte sich mit seinen Hunden zwischen die Tiere und den Feuerherd und schob sie mit Gewalt so zusammen, daß sie den entsetzlichen Anblick im Rücken hatten. Gerade noch im letzten Augenblick konnte er sie über die Koppel und durch das geöffnete Tor hinaustreiben.
    Justin kam es wie eine Ewigkeit vor, bis er die Gruppe in Sicherheit sah. Inzwischen hatte er alle Hände voll mit der Überwachung der Schuppen zu tun, des neuen Traktors und der Wollvorräte. Percy war fortgerannt, um John beizustehen. Justin hatte einen kleinen Brandherd entdeckt, der das Holzgitter bedrohte. Wenn das Feuer sich dort ausbreitete, wäre der Wollschuppen verloren. Wie lange sollte dieses Inferno von Hitze und Feuer noch dauern? Wurde Diana allein mit der Bewachung des Hauses fertig?
    Auf einmal stand John neben ihm. Von seinem Gesicht tropfte der Schweiß, aber sein Mund verzog sich zu einem Grinsen: Ich glaube, es dauert nicht mehr lange. Es wird gleich zu regnen anfangen, sobald der Wind nachläßt. Dann werden wir feststellen, wie’s aussieht. Vielen Dank für deine Hilfe.«
    »Alle Schafe in Sicherheit?« Justin schlug auf einen Grasfleck, der zu glimmen begann. Er rang nach Luft.
    »Die meisten schon, außer ein paar, die auf der hinteren Koppel sind. Keine Zeit, sie wegzutreiben. Die Rinder waren so aufgeregt; deshalb habe ich mit ihnen zuviel Zeit vertan. Sie müssen selber sehen, wie sie durchkommen, die armen Kerle. Wenn sie vernünftig wären, blieben sie auf dem gerodeten Stück am Bach — aber sie sind eben nicht vernünftig. Wahrscheinlich stehen sie in einer Ecke und warten, daß sie brennen. Wie geht’s Diana? Percy ist hinauf, um ihr zu helfen.«
    Pausenlos schufteten sie weiter. Es war stockdunkel, als plötzlich das Wunder geschah. Wie von einer unsichtbaren

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