Na endlich Liebling
einer...«
Sie brach ab, nicht um nach neuen Worten zu suchen, sondern um Atem zu schöpfen. Percy legte sich ins Mittel.
»Jetzt reicht’s, Diana. Das hat alles keinen Zweck. Was geschehen ist, ist geschehen. Denk nicht, daß mir die Sache besser gefällt! Aber es hat keinen Sinn, so ein Geschrei zu machen.«
»Ich mache kein Geschrei, ich erkläre ihm nur in aller Ruhe, daß er verrückt ist. Vollkommen verrückt. Und gemein noch dazu. Sally gehört zu Clive. Er kennt sie durch und durch. Die beiden wären vollkommen glücklich miteinander geworden, wenn du nicht mit all deinem zartfühlenden Verständnis und deiner liebevollen Teilnahme dazwischengekommen wärst. Und jetzt geht Clive weg — er wurde hier geboren, er hängt an seiner Heimat! Du hast ihn vertrieben! Warum, zum Teufel, konntest du dich da nicht raushalten?«
Justin war schneeweiß. Nur mühsam behielt er seine Fassung.
»Wenn du damit sagen willst, daß ich hätte davonlaufen sollen — mich benehmen wie ein — mich nicht korrekt verhalten — zum Donnerwetter, was hast du eigentlich mit alledem zu tun?«
»O ja, du hast dich benommen wie ein Gentleman, du hast dich korrekt verhalten! Du bist der große weiße Mann! All diese schönen altmodischen Ausdrücke! Sally ist anscheinend nicht die einzige naive Person hier. Du konntest es nicht riskieren, als Lump zu gelten, statt einer zu sein. Ach, du bringst mich zum Wahnsinn...«
»Das ist deutlich zu bemerken, mein Schatz«, sagte da eine ruhige, doch erstaunlich feste Stimme von der Tür her. »Du bist ganz schön närrisch. Du solltest lieber den Mund halten, mit mir losfahren und die Möbel kaufen. Bill, es tut mir leid, daß Diana dir zu nahe getreten ist. Sie hat gelegentlich solche Anfälle, und dann ist es ihre große Leidenschaft, sich in anderer Leute Angelegenheit zu mischen.«
Freundlich lächelnd ignorierte er ihre Wut, nahm sie beim Arm und dirigierte sie zum Laden hinaus und in sein Auto. Man konnte noch ihren Protest hören: »Wie kannst du dich unterstehen, so mit mir umzuspringen? Und noch über mich zu lachen!« Und seine Antwort: »Du bist zu komisch; wenn du dich nur sehen könntest! Wieso ich mich unterstehe? Weiß nicht? Ich bin wohl ein ganz frecher Kerl, aber innerlich bebe ich wie Espenlaub.« Damit ließ John den Motor an und fuhr mit seiner erregten Beifahrerin davon.
Eine halbe Stunde später läutete das Telefon wiederholt und intensiv. Als Percy den Hörer aufgelegt hatte, zeigte sein Gesicht den gleichen zielbewußten, entschlossenen Ausdruck wie in der Nacht des großen Feuers.
»Da ist was passiert«, sagte er kurz. »Oben beim Camp. Einer ist verletzt. Ein Baum ist auf ihn gestürzt. Sie haben ihn rausgeholt. Das Bein ist sicher gebrochen, und er hat eine schwere Gehirnerschütterung. Die meisten Männer sind noch in Urlaub, man braucht unbedingt Hilfe. Man muß ihn aus dem Busch rausholen, verstehst du? Ungefähr sechs Meilen weit bis zu der Stelle, wo ihn der Krankenwagen übernehmen kann. Ich soll fünf bis sechs Männer zusammenbringen und den Rettungswagen benachrichtigen. Es ist einer von den neuen Arbeitern, meistens passiert so was den Neuen. Wen können wir erreichen? John ist weg. Schade. Wir haben Tom Hall, dann Clive, dann den Schäfer von den Lamberts und Sid Lambert selbst.«
»Und mich«, sagte Justin.
»Ja, dich und mich. Wir sechs, das genügt. Für das Telefon holen wir Elaine. Ruf sie an, in ihrem Auto kann sie im Nu hier sein. Inzwischen hat Lambert die anderen zusammengeholt. Wir nehmen seinen großen Wagen. Der fährt schneller. Wir dürfen keine Zeit verlieren, der Mann scheint elend dran zu sein.«
Hierzulande lernt man wirklich das Leben kennen, dachte Justin. Hier gibt’s Feuer, Liebesgeschichten, Geburt, Krankheit, Unglücksfälle und den Ur-Zorn einer hoch gebildeten jungen Frau — es gab wahrhaftig keine Langeweile. — Er hatte gerade Elaine erreicht, da steckte Percy den Kopf durch die Tür.
»Sag ihr, sie soll Mrs. Neal nichts erzählen von dem Unfall«, gebot er geheimnisvoll. »Sie soll nur sagen, daß wir ganz dringend fort müssen und ob sie schnell einspringen kann.«
Justin wunderte sich, aber er tat, wie ihm geheißen. Fünf Minuten später war Elaine da, und Percy erklärte ihr die ganze Geschichte. Sie solle Aufträge und Mitteilungen aufnehmen, aber keinesfalls die Nachricht von dem Unfall weitererzählen, vor allem nicht an Mrs. Neal. Elaine hörte sich alles an, stellte aber keine Fragen. Dann ging sie
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