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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Kugelprojektionen anfertigen und sie an Bord des monatlichen Transporters zur Zivilisation schicken. Jan und mir wurde der Auftrag erteilt, eine Pressemitteilung über die Kugel zu schreiben, die dann so schnell wie möglich via TP-Kommunikationsnetz weitergegeben werden soll. Wir werden die Mitteilung heute abend zu Papier bringen.
    Der Arbeitsplan wird ein wenig abgeändert. Pilazinool, 408b und Dr. Horkkk werden von allen Aufsichtspflichten bei der Ausgrabungsstelle befreit und befassen sich statt dessen praktisch die ganze Zeit über damit, die von der Kugel projizierten Szenen zu betrachten und über die Bedeutung der Bilder zu rätseln. Wir hoffen, wir erhalten dadurch einige Hinweise, die uns zu anderen bedeutenden Entdeckungen führen. Das bedeutet, die Verantwortung, die Grabarbeiten zu überwachen, wird Dr. Schein und Leroy Chang zufallen, denn Saul ist vollauf damit beschäftigt, die Artefakte im Laboratorium zu datieren. Und daß der größte Teil der tatsächlichen Ausgrabungsarbeiten in der Grube von unseren beiden Spezialgräbern, Mirrik und Kelly, und den drei Lehrlingen ausgeführt werden muß: Steen, Jan und deinem lieben Brüderchen.
    Essenszeit jetzt. Das Wetter draußen ist scheußlich: Es regnet mal wieder.
    Ich fühle mich noch immer wie benommen von den Bildern, die von der Kugel projiziert worden sind. Jene herabhängenden Häuser … die seltsamen Gebräuche … vor allem aber, die Gesichter von Erhabenen gesehen zu haben. Habe ich ihre Augen erwähnt? Drei sind es, und sie stehen dicht beisammen. Kalt. Funkelnd. Sie betrachten einen aus diesen Projektionsszenen, und man möchte sich am liebsten irgendwo verkriechen. Dieser Ausdruck kühler Intelligenz … das Gefühl, einem Wesen ins Gesicht zu sehen, das hunderttausend Jahre alt ist. Es ist schrecklich, dem Blick eines Erhabenen zu begegnen, der einen über eine so breite Zeitkluft hinweg trifft. Was war es für eine Rasse? Wo erwarben sie die Fähigkeiten, die sie so groß werden ließen, noch bevor sich die anderen Völker der Galaxis zu entwickeln begonnen hatten? Wie gelang es ihnen, ihre Zivilisation über all die Hunderte von Millionen Jahren funktionsfähig zu erhalten? (Hunderte von Millionen Jahren! Jene uralten Ägypter und Cro-Magnons lebten in einer Zeit, die nur ein Augenzwinkern zurückliegt – mit solchen Maßstäben haben wir es zu tun!)
    Und damit genug der tiefschürfenden philosophischen Betrachtungen. Dein aufgeweckter und tiefsinniger Bruder hat Hunger. Bis später, Ende.
     
    Schlafenszeit, fünf Stunden später, am gleichen Abend.
    Nach dem Essen haben Jan und ich einige Stunden damit verbracht, die Pressemitteilung zu formulieren. Eigentlich hat sie das alles geschrieben, obwohl man mir nachsagt, ich könnte gut mit Worten umgehen und so weiter. Ich habe die Zeit damit vertrödelt, indem ich einige Skizzen entwarf und sie dann wieder zerknüllte. Dann klemmte sie sich dahinter und schrieb ohne die geringste Schwierigkeit ein professionell klingendes Statement herunter. Dieses Mädchen ist mächtig auf Zack. Morgen fahren wir in die Stadt und geben die Mitteilung den TP-Leuten, und ich hoffe, diese Kuh von Marge Hotchkiss hat dienstfrei.
    Alle anderen haben den Abend im Laboratorium verbracht. Als wir fertig waren, sind Jan und ich hinübergegangen. Schach ist hier jetzt altmodisch geworden. Wie heute besteht die allabendliche Unterhaltung darin, die von der Kugel projizierten Bilder zu betrachten. Heute abend waren einige neue zu sehen, ebenso verblüffend wie die anderen. Offenbar hat das Ding in seinem Innern eine unbegrenzte Anzahl von Filmrollen oder was auch immer. Ich hoffe, wir lassen es nicht heißlaufen.

 
7
     
    10. September 2375
    Higby V
     
    Beinah hätten es Jan und ich nicht geschafft, die Pressemitteilung abzuschicken. Irgendein blöder Dussel hatte vergessen, die Batterie des Elektrorenners aufzuladen, den wir benutzten, um zwischen der Stadt und unserem Lager zu pendeln. Wir waren noch zwölf Kilometer von der Stadt entfernt, als der Motor ein leises Seufzen von sich gab und sich dann ausschwieg. Ich öffnete die Haube und versuchte, männliche Kompetenz zu zeigen, aber ich konnte überhaupt nichts tun, und das wußten wir beide. „Die Batterie ist leer!“ rief mir Jan zu. „Verschwende keine Zeit damit, am Motor herumzubasteln.“
    „Was machen wir jetzt? Den Rest des Weges zu Fuß gehen?“
    „Es fängt an zu regnen“, sagte sie. „Welch nette Überraschung!“
    „Wir bleiben am besten

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