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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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menschliche Bevölkerung von 3 mal 10 23 Personen aufnehmen könnte, also einige Sextillionen oder Septillionen Leute – rechne dir die Exponenten selbst aus. Es wäre jedenfalls eine riesige Anzahl. Mal sehen: Auf der Erde leben jetzt dreizehn Milliarden Menschen, also 13 mal 10 9 , und damit ist es dort nun ziemlich eng, und dies wäre ein Bevölkerungszuwachs um 10 14 , also … Dabei wird einem schwindelig, was?
    Dyson nahm an, jede intelligente Spezies könnte innerhalb von zwei- bis dreitausend Jahren nach Beginn des Industriezeitalters sein Heimatsystem in eine solche Sphäre verwandeln. Wir sollten es also im Jahre 4000 A. D. bewerkstelligen können. Doch in der Praxis muß das schwieriger sein als in der Theorie, denn die Mirt Korp Ahm warteten bis vor bloß dreizehn Millionen Jahren, das in Angriff zu nehmen – und wie wir wissen, waren sie bereits vor 1,1 Milliarden Jahren dazu in der Lage, mit Überlichtgeschwindigkeit die Galaxis zu durchstreifen. Oder hatten sie einfach keine Lust dazu, sich früher damit zu befassen?
    Mit optischen Teleskopen wäre eine Dyson-Sphäre natürlich nicht zu erkennen, denn das gesamte von der Sonne ausgestrahlte Licht ist im Innern gefangen. Das erklärt, warum Dihn Ruuu den Stern nicht sehen konnte, als er den Himmel danach absuchte. Trotzdem: Selbst die Zivilisation, die im Innern einer Dyson-Sphäre lebt, kann nicht die ganze ihr zur Verfügung stehenden Energie verwenden und muß sich einen Teil davon in Form von Hitze vom Halse schaffen – als infrarote Strahlung also. Dyson berechnete, die Sphäre habe eine Oberflächentemperatur von 200 bis 300 Grad Kelvin und emittiere eine sehr intensive Strahlung im infraroten Spektralbereich. Und das kann von einem außenstehenden Beobachter natürlich entdeckt werden.
    Dihn Ruuu brauchte sich also nicht weiter zu grämen. Die Heimatsonne seiner Schöpfer war weder ausgebrannt noch explodiert. Sie existierte noch immer – sozusagen im Verborgenen.
     
    Kleine Überraschungen stellen große Wunder in den Schatten. Altes paradoxistisches Sprichwort, das dein bescheidener Diener gerade erfunden hat. Dihn Ruuu hat uns mit ein paar Sätzen so verblüffende Neuigkeiten an den Kopf geworfen, daß wir eine Zeitlang – in der Erregung der Diskussion über die Dyson-Sphäre – ganz vergaßen, uns über den wirklichen Hammer zu erregen. Und zwar …
    Vielleicht sind die Erhabenen überhaupt nicht ausgestorben.
    Und Dihn Ruuu hatte uns eingeladen, ihn zu begleiten, wenn er ihnen einen Besuch abstattete.
    Der Berg der Rätsel wuchs einfach zu rasch vor uns in die Höhe.
    Natürlich war Dihn Ruuus Annahme, die Erhabenen lebten noch, nur eine Annahme. Seit dreizehn Millionen Jahren hatten die Roboter von McBurney IV keinen Pieps mehr von den Mirt Korp Ahm gehört, und dreizehn Millionen Jahre sind alles andere als ein Fingerschnippen. Andererseits waren wir es gewohnt, uns die Erhabenen als Lebewesen vorzustellen, die in einer eine Milliarde Jahre alten Vergangenheit begraben waren. Wenn sie bis vor dreizehn Millionen Jahren überlebt hatten, war es durchaus denkbar, daß sie nach wie vor existierten. Und darüber hinaus …
    Eine ganze Zeitlang sprachen wir alle zugleich: lautstark formulierten wir Theorien, stritten uns über kontroverse Standpunkte, brachten schrill Vermutungen und Postulate und Hypothesen und sogar einfache Mutmaßungen hervor. In dem lärmenden Spektakel konnte keiner den anderen verstehen, bis plötzlich eine Stimme alle anderen übertönte:
    „Hilfe!“
    Wir schwiegen und sahen uns um.
    „Wer hat um Hilfe gerufen?“ erkundigte sich Dr. Schein.
    „Ich“, sagte Pilazinool kläglich. „Ich habe das Unmögliche geschafft.“
    Das hatte er. Während unserer aufgeregten Debatte hatte sich der Shilamakka seiner alten, nervösen Angewohnheit gewidmet, Körperglieder abzuschrauben – und in einer Art letzter und endgültiger Selbstverstümmelung hatte er es diesmal zustande gebracht, alles auf einmal abzuschrauben, Arme und Beine. Frag mich nicht, wie. Ich vermute, er hat den rechten Arm mit dem linken und gleichzeitig den linken mit dem rechten abgeschraubt. Wie immer er es auch bewerkstelligt hatte, er war nun auf einen nackten Torso reduziert, sah kummervoll auf den Haufen abgelegter Gliedmaßen und konnte sich nicht wieder zusammensetzen. Sein Gesicht war derart verblüfft, daß ich fürchtete, er sei in ernsthaften Schwierigkeiten. Doch dann begann Dr. Schein zu lachen, und Mirrik schnaubte, und Kelly nahm einen

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