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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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aufzuwecken. Pilazinool hat einige Körperglieder abgeschraubt. Die Stimme aus dem Lautsprecher – sie klingt furchtbar ruhig und sehr, sehr militärisch – bittet mich, einen meiner Vorgesetzten aufzutreiben und ihn unverzüglich ans Mikrofon zu zerren. Ich stottere irgendeine Entschuldigung und bitte meinen Gesprächspartner um ein wenig Geduld.
    Dr. Schein stolpert herein. Er sieht verschlafen aus und macht ein verbissenes Gesicht.
    „Es ist ein Ultraraum-Kreuzer der Marine“, erkläre ich. „Von Zentralgalaxis hierher geschickt, ums uns zu verhaften. Wir haben zwei Stunden, diesen Planeten zu verlassen und uns zu stellen.“
    Dr. Schein macht einen angeekelten Eindruck: zugekniffene Augen, aufeinandergepreßte Lippen. Geht zum Funkgerät. „Hallo“, sagt er. „Hier spricht Dr. Schein. Was soll dieser ganze Quatsch?“
    Keine gute Einleitung. Die ruhige, militärische Stimme wird frostiger und legt in allen Einzelheiten dar, daß unsere galaktische Odyssee hiermit zu Ende sei. Inzwischen haben sich auch alle anderen in der Pilotenkanzel zusammengedrängt. Nick Ludwig gähnt und will wissen, was vor sich geht. Ich sage es ihm. Ludwig kaut auf seinen Knöcheln und stöhnt. Steen Steen meint: „Sie können uns zu nichts zwingen. Hier sind wir sicher. Wenn sie versuchen, ohne Erlaubnis zu landen, werden sie von den Robotern vom Himmel gepustet.“
    „Wir wären von allen guten Geistern verlassen“, erklärt ihm Jan mit ruhiger Stimme, „wenn wir ein Schiff der Marine herausforderten. Und außerdem … was hätten wir davon? Wir sitzen hier fest, bis ein Ultraraum-Schiff ankommt und uns abholt.“
    Inzwischen spricht Dr. Schein in einem leisen und ernsten Tonfall mit der Stolz des Alls. Aufgrund des allgemeinen Stimmengewirrs ist es unmöglich, dem Gespräch zu folgen. Als er sich vom Funkgerät abwendet, sieht er alt und grau und erschöpft aus.
    „Jemand soll Dihn Ruuu suchen und ihm Bescheid sagen“, meint er. „Wir müssen diesen Planeten verlassen. Zentralgalaxis hat uns schließlich doch noch am Wickel.“
    „Geben Sie nicht auf!“ ruft Steen Steen. „Wir sind freie Repräsentanten der galaktischen Völker! Das Zeitalter der Sklaverei ist vorüber!“
    Dr. Schein beachtet ihn nicht. „Nick“, sagte er. „Machen Sie die Fähre startklar. Wir fliegen rauf.“
     
    Wir fanden Dihn Ruuu und erklärten ihm die Sachlage. Der Roboter traf Vorbereitungen für einen raschen Start von McBurney IV. Wir verschwanden, wie wir gekommen waren, mit abgeschalteten Triebwerken. Im Griff der gleichen starken Kraft, die uns heruntergezogen hatte, stiegen wir auch wieder auf, mit einem leisen, gespenstischen Pfeifen. Die Roboter, die unseren Aufstieg kontrollierten, lenkten uns sanft in die Umlaufbahn der Stolz des Alls und lösten das Kraftfeld dann auf. Wir schalteten auf unseren eigenen Antrieb um, paßten unsere Geschwindigkeit der des großen Sternenschiffes an und übergaben uns somit dem Gewahrsam der Marine von Zentralgalaxis. Beim Anblick von Dihn Ruuu bekam die ganze Mannschaft, einschließlich des Commanders, große Augen.
    Commander Leonidas erwies sich als kleiner, lebhafter und netter Mann von ungefähr fünfzig Jahren. Er hatte trübe blaue Augen und ein freundliches, sympathisches Wesen. Sobald wir an Bord des Schiffes waren, legte er großen Wert darauf, uns zu erklären, daß er nur seinen Befehl ausführte und es nicht persönlich meinte.
    „Ich mußte noch nie zuvor Archäologen verhaften. Was habt ihr angestellt – unter der Hand mit wertvollen Tonscherben gehandelt?“
    „Wir sind ausschließlich legitimen Forschungen nachgegangen!“ schnappte Dr. Horkkk in dem für ihn charakteristischen Zorn.
    „Nun, vielleicht“, gab Commander Leonidas zurück und zuckte mit den Achseln. „Aber bei Zentralgalaxis ärgert sich jemand über Sie. Mir wurde gesagt, ich solle Sie sofort abholen! Unverzüglich! Dulden Sie keinen Widerspruch! Als müßte ich eine Bande von verdammten Meuterern einfangen.“
    „Sie hindern uns an der Vollendung einer der größten wissenschaftlichen Leistungen der letzten zehntausend Jahre“, sagte Dr. Horkkk im schärfsten und anklagendsten Tonfall, den er hervorbringen konnte.
    „Im Ernst? Ich habe nicht gewußt …“
    „Mit Ihrer Einmischung“, fuhr Dr. Horkkk fort, „haben Sie unsere Reise genau an dem Punkt unterbrochen, an dem wir kurz vor Lösung des letzten Mysteriums der Mirt Korp Ahm standen, die Sie auch unter der Bezeichnung Erhabene kennen. Sie haben

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