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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Mach-Sinn-aus-Ge­räuschen-Ma­schi­ne stell­te ge­nau das dar, was er wäh­rend sei­ner gan­zen Lauf­bahn oh­ne Er­folg zu ent­wi­ckeln ver­sucht hat­te.
    Nach ei­ner gu­ten Stun­de war der Ro­bo­ter zu­frie­den­ge­stellt.
    „Kei­ne wei­te­ren Wor­te“, sag­te er. „Der Rest wird sich von al­lein er­ge­ben.“
    Über­set­zung: Die Ma­schi­ne war nun mit ei­nem aus­rei­chen­den Vor­rat an Wor­ten in An­glik ver­se­hen. Sie wür­de sie ord­nen, sie dem Ro­bo­ter zu­gäng­lich ma­chen und den Wort­schatz durch In­ter­pre­ta­ti­on des Sinn­zu­sam­men­hangs wei­te­rer Ge­sprä­che aus­deh­nen.
    Et­wa fünf Mi­nu­ten lang schwieg der Ro­bo­ter, wäh­rend er auf sei­nem In­schrifts­kno­ten Eb­be und Flut der Hie­ro­gly­phen be­trach­te­te. Wir wag­ten es nicht, einen Ton von uns zu ge­ben.
    Dann sag­te er in flie­ßen­dem An­glik: „Jetzt wer­de ich mich Ih­nen vor­stel­len.“ Er ahm­te ge­nau mei­nen Ak­zent, mei­ne Sprech­wei­se und selbst mei­nen Ton­fall nach. „Sie kön­nen mich Dihn Ru­uu nen­nen. Ich bin ei­ne Ma­schi­ne, die da­zu kon­stru­iert wur­de, den Mirt Korp Ahm zu die­nen, die Sie un­ter der Be­zeich­nung ‚Er­ha­be­ne’ ken­nen. Mein Na­me be­deu­tet Ma­schi­ne, um zu die­nen’. Mei­ne Be­stim­mung ist es, in Be­reit­schaft zu blei­ben, so daß ich den Mirt Korp Ahm die­nen kann, wenn sie zu die­sem Son­nen­sys­tem zu­rück­keh­ren.“
    Er­neut schloß sich lan­ges Schwei­gen an. Dihn Ru­uu schi­en auf Fra­gen zu war­ten.
    „Wie lan­ge ist es her“, sag­te Pi­la­zi­nool, „seit die Mirt Korp Ahm hier ge­we­sen sind?“
    „Wie kann ich die Zeit be­stim­men?“ frag­te der Ro­bo­ter.
    „Das ist tat­säch­lich ein Pro­blem“, mur­mel­te Pi­la­zi­nool. „Wir ha­ben un­se­re Maß­ein­hei­ten nicht de­fi­niert.“
    Dr. Horkkk schal­te­te sich nun ein, und ich muß sa­gen, er lös­te die­ses Pro­blem auf bril­lan­te Art und Wei­se. „Un­se­re grund­le­gen­de Zeit­ein­heit ist die Se­kun­de“, sag­te er. „Das Ge­räusch, das du gleich hö­ren wirst, ist ge­nau ei­ne Se­kun­de lang.“ Er funk­te einen Be­fehl an den Fäh­ren­com­pu­ter, der sich hilfs­be­reit zeig­te und einen ei­ne Se­kun­de lan­gen Ton er­zeug­te. Dann er­klär­te Dr. Horkkk, wie die Erd­norm-Zeit­ein­hei­ten auf­ge­baut sind, sech­zig Se­kun­den für ei­ne Mi­nu­te, sech­zig Mi­nu­ten für ei­ne Stun­de und so wei­ter, bis hin zum Jahr. Der Ro­bo­ter – als die höf­li­che Ma­schi­ne, die er ist – sah da­von ab, sar­kas­ti­sche Kom­men­ta­re über die­ses un­ge­naue und will­kür­li­che Sys­tem ab­zu­ge­ben, das wir al­len an­de­ren Völ­kern auf­ge­zwun­gen ha­ben, zu­min­dest ih­ren Be­zie­hun­gen zu uns. (Warum sech­zig Se­kun­den für ei­ne Mi­nu­te? Warum vier­und­zwan­zig Stun­den für einen Tag? Warum kein ver­nünf­ti­ges Sys­tem, das auf Zeh­ne­rein­hei­ten ba­siert oder auf Lo­ga­rith­men oder auf an­de­ren re­gel­mä­ßi­gen Fak­to­ren? Frag die Ba­by­lo­ni­er. Ich glau­be, sie ha­ben es er­fun­den.)
    Als der Ro­bo­ter un­ser Zeit­sys­tem ver­stan­den hat­te, ging Dr. Horkkk zu un­se­ren Län­gen­ma­ßen über, skiz­zier­te ei­ne ge­nau einen Zen­ti­me­ter lan­ge Li­nie auf dem Bo­den der Gruft, zeich­ne­te ei­ne Ein-Me­ter-Li­nie da­ne­ben und wies den Ro­bo­ter schließ­lich dar­auf hin, einen Ki­lo­me­ter als tau­send Me­ter zu ver­ste­hen. Dr. Horkkk schloß sei­nen Vor­trag da­durch ab, in­dem er die Or­bi­tal­ge­schwin­dig­keit die­ses As­te­roi­den im Sin­ne von Ki­lo­me­tern pro Stun­de fest­leg­te. Der Ro­bo­ter trat aus der Gruft her­aus, be­trach­te­te den Him­mel et­wa ei­ne hal­be Mi­nu­te lang und nahm da­bei of­fen­bar Par­al­la­xen-Mes­sun­gen vor, um auf die­se Wei­se selbst fest­zu­stel­len, mit wel­cher Ge­schwin­dig­keit sich der As­te­ro­id durch das Son­nen­sys­tem be­weg­te. Welch phan­tas­ti­scher Com­pu­ter sich auch in die­sem phan­tas­ti­schen Schä­del ver­ber­gen mag – er konn­te die Or­bi­tal­ge­schwin­dig­keit des As­te­roi­den in be­zug auf Zeit- und Ent­fer­nungs­ma­ße der Er­ha­be­nen in kür­zes­ter Zeit be­rech­nen und mit die­sen

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