Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
Vom Netzwerk:
die­nen.
    Der Ro­bo­ter hat uns sei­ne Bild­se­quen­zen ei­ni­ge wei­te­re Ma­le vor­ge­führt, und wir ha­ben al­les im Film fest­ge­hal­ten. Rich­tig, da­durch ge­winnt die Ar­chäo­lo­gie ei­ne gan­ze neue Qua­li­tät: An­statt von der Zi­vi­li­sa­ti­on der Er­ha­be­nen nur zer­bro­che­ne Scher­ben und ros­ti­gen Schrott aus­zu­gra­ben, ha­ben wir nun präch­ti­ge Tri­dems über ih­re wirk­li­chen Städ­te und die je­wei­li­gen Be­woh­ner. Uns ist un­heim­lich da­bei zu­mu­te, wenn wir sie be­trach­ten. Es ist so, als be­sä­ße man ei­ne Zeit­ma­schi­ne. Wir ha­ben mehr über die Er­ha­be­nen in Er­fah­rung ge­bracht, als wir in un­se­ren wil­des­ten Träu­men für mög­lich ge­hal­ten hät­ten, und da­für ha­ben wir der Ku­gel und den Bil­dern zu dan­ken, die uns der Ro­bo­ter ge­zeigt hat. Jetzt plötz­lich wis­sen wir mehr über die­se ei­ne Mil­li­ar­de Jah­re al­ten Ge­schöp­fe, als die Ar­chäo­lo­gie je­mals über die Ägyp­ter oder Su­me­rer oder Etrus­ker der ferns­ten ir­di­schen Ver­gan­gen­heit her­aus­ge­fun­den hat.
    Wann im­mer wir ihn be­su­chen, zeigt uns der Ro­bo­ter die glei­che, selt­sa­me und nun schon fast zur Rou­ti­ne ge­wor­de­ne Pan­to­mi­me. Er deu­tet auf uns, dann auf sich selbst, dann auf die Ster­ne. Im­mer und im­mer wie­der. Pi­la­zi­nool be­haup­tet, der Ro­bo­ter ver­su­che uns da­mit deut­lich zu ma­chen, er wol­le uns ir­gend­wo­hin füh­ren – zu ei­ner an­de­ren Gruft viel­leicht oder so­gar zu ei­nem Pla­ne­ten, der einst von Er­ha­be­nen be­wohnt war. Dr. Horkkk ist wie üb­lich an­de­rer Mei­nung. „Der Ro­bo­ter spricht da­mit nur Fra­gen der Her­kunft an“, meint er. „Er weist dar­auf hin, daß so­wohl er als auch wir von Pla­ne­ten au­ßer­halb die­ses GGC 1145591-Son­nen­sys­tems stam­men. Das ist al­les.“
    Ich wür­de gern glau­ben, daß Pi­la­zi­nool recht hat. Aber ich weiß es nicht, und ich be­zweifle, ob wir es je­mals her­aus­fin­den wer­den.
    Die Pan­to­mi­men­spra­che ist nicht über­mä­ßig in­for­ma­tiv.
     
    Seit dem oben Er­wähn­ten sind drei Stun­den ver­gan­gen, und wie­der steht al­les köpf. Der Ro­bo­ter spricht jetzt zu uns. In An­glik.
    Steen Steen und ich wur­den zur Gruft hin­über­ge­schickt, um ei­ni­ge Ste­reo­auf­nah­men von ei­nem be­stimm­ten In­stru­men­ten­pult an­zu­fer­ti­gen, da wir beim ers­ten Ver­such die Ein­stel­lung ver­pfuscht hat­ten. Bei un­se­rem Ein­tre­ten stand der Ro­bo­ter in ei­ner Ecke und wand­te uns den Rücken zu. Da er kei­ne No­tiz von uns nahm, gin­gen wir still und lei­se an un­se­re Auf­ga­be.
    Fünf Mi­nu­ten spä­ter dreh­te sich der Ro­bo­ter um und ras­sel­te uns ent­ge­gen. Er streck­te einen Arm aus und rich­te­te ein kom­pli­ziert wir­ken­des klei­nes Ge­rät auf uns. Ich glaub­te, es sei ei­ne Waf­fe, und ich war zu er­schro­cken, um mich zu be­we­gen.
    Lang­sam und mit großer Mü­he sag­te der Ro­bo­ter:
    „Sprich … Wor­te … hier … hin­ein …“
    Mei­ne Emp­fin­dun­gen ras­ten in­ner­halb we­ni­ger Au­gen­bli­cke durch das gan­ze Spek­trum von Er­stau­nen und Ver­blüf­fung. Steen muß­te es ähn­lich er­ge­hen – sein/ihr sack­ähn­li­cher Kör­per er­zit­ter­te im In­nern sei­nes/ih­res Druck­an­zugs.
    „Hat er tat­säch­lich An­glik ge­spro­chen?“ frag­te ich Steen.
    „Ja, das hat er.“
    Et­was flüs­si­ger dies­mal sag­te der Ro­bo­ter er­neut: „Sprich Wor­te hier hin­ein.“
    Ich sah mir das Ge­rät in sei­ner Hand ge­nau­er an. Es war kei­ne Waf­fe. Es be­stand aus ei­nem In­schrifts­kno­ten, der am einen En­de mit ei­nem mo­sa­ik­ar­ti­gen Rät­sel­kas­ten ver­bun­den war. In­ner­halb der Ver­stre­bun­gen des Rät­sel­kas­tens glüh­te ein dunk­ler, kar­me­sin­ro­ter Schim­mer.
    „Wor­te von euch“, sag­te der Ro­bo­ter. „Mehr. Hier hin­ein.“
    All­mäh­lich be­gann ich, mich in der neu­en Si­tua­ti­on zu­recht­zu­fin­den. Der Ro­bo­ter hat­te un­se­ren Ge­sprä­chen zu­ge­hört – un­se­re Wor­te auf­ge­zeich­net und sie nach Be­deu­tungs­mus­tern un­ter­sucht –, und dar­auf­hin hat­te er sich selbst An­glik bei­ge­bracht. Und nun

Weitere Kostenlose Bücher