Nach all den Jahrmilliarden
wollte er seinen Wortschatz erhöhen. Vielleicht, dachte ich, stellt ein Inschriftsknoten, der mit einem Rätselkasten verbunden wird, eine Art Recorder dar. (In diesem Punkt irrte ich.)
Steen brachte diesen Gedankengang einen Sekundenbruchteil eher zu Ende. Er/sie schob mich zur Seite, brachte den Vokalausgang seines/ihres Druckanzugs nahe an das glühende Ende des Rätselkastens heran und begann hastig zu sprechen – auf Calamorianisch! Er/sie sprudelte mindestens ein Dutzend Sätze in seiner/ihrer Muttersprache hervor, bevor ich wieder zu mir kam, ihn/sie packte und vom Roboter fortzog.
„Nimm deine verdammten Hände von mir!“ rief Steen.
„Du Idiot, was hast du dir dabei gedacht, auf Calamorianisch zu ihm zu sprechen?“
„Um die Übersetzungsmaschine des Roboters zu programmieren!“ Empört. „Warum sollte man ihr nicht Worte einer zivilisierten Sprache eingeben?“
Ich war so wütend über Steens idiotische Militanz, daß ich dabei für einen Augenblick den wichtigen Aspekt der Bemerkung übersah, die er/sie von sich gegeben hatte. „Du weißt verdammt gut“, sagte ich, „daß Anglik die offizielle Sprache dieser Expedition ist, und du hast zugestimmt, sie die ganze Zeit über zu benutzen. Wenn wir diesem Roboter Worte geben, dann sollten sie aus nur einer Sprache stammen, und diese Sprache sollte …“
„Wir sollten dem Roboter eine Chance geben zu erfahren, daß Anglik nicht die einzige Sprache im Kosmos ist! Diese Unterdrückung der calamorianischen Sprache ist ein Akt von Rassendiskriminierung! Es …“
„Halt den Rand“, sagte ich und gab mich damit nicht sehr tolerant gegenüber Steens herausgefordertem Rassenstolz.
Dann endlich reagierte ich auf den wichtigsten Faktor. Übersetzungsmaschine?
Natürlich.
Inschriftsknoten und Rätselkästen sind keine verschiedenen Artefakte. Sie sind dafür vorgesehen, als Einheit zusammenzuwirken, auf die Weise, wie sie vom Roboter montiert worden waren. Und es sind auch keine Aufzeichnungsgeräte.
Es sind Instrumente, die das Geplapper primitiver und barbarischer Rassen in die Sprache der Erhabenen umformen.
Steen hatte dies sofort erkannt und die Absicht gehabt, seine/ihre eigene wunderbare calamorianische Sprache aufzeichnen zu lassen, im Widerspruch zur Expeditions-Übereinkunft. Vielleicht hätte dies seinen/ihren Rassenstolz gesteigert, aber es verschlechterte auch unsere Aussichten auf eine rasche Verständigung, da er/sie damit ein Dutzend inkompatible Sätze eingegeben hatte. Mit der Annahme, daß das, was Steen in einem Wortschwall von sich gegeben hatte, und die Worte, die wir anderen benutzt hatten, zur gleichen Sprache gehörten, konnte keine noch so perfekte Übersetzungsmaschine weit kommen.
Ich warnte Steen davor, es noch einmal zu versuchen. Steen warf mir daraufhin einen mürrischen Blick zu. Aber er/sie schluckte die Zurechtweisung, beruhigte sich und überließ die Übersetzungsmaschine nun ganz allein mir.
Ich beugte mich nahe heran.
Dann fragte ich mich, was ich sagen sollte.
Mir wollte nichts einfallen. Steen Steen hatte wahrscheinlich eine redegewandte Lobpreisung auf die unvergleichlichen Verdienste der Calamorianer von sich gegeben, aber diesem Beispiel wollte ich nicht folgen. Doch als ich mir die sinnvollsten und angemessensten Bemerkungen überlegte, entwickelte ich eine Art lähmende Mikrofonangst.
„Sprich Worte von euch hier hinein“, sagte der Roboter ermutigend.
„Was für Worte?“ sagte ich. „Irgendwelche Worte?“
Dann Stille. Steen lachte mich aus.
„Meine Name ist Tom Rice“, sagte ich. „Ich bin auf dem Planeten
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