Nach all den Jahrmilliarden
vergaß seine Würde und kletterte auf einen Baum und so weiter. Selbst Kelly Wachmann, die als Androide nicht an einem gestreßten Nervensystem litt, wirkte erleichtert, aus dem Schiff heraus zu sein. Währenddessen beobachteten uns die Mannschaftsmitglieder, schüttelten die Köpfe und gaben auch auf andere Weise ihrem Spott über die Ladung aus verrückten Sonderlingen Ausdruck, die sie gerade durch den Ultraraum ans Ziel befördert hatten. Ich kann ihnen keinen Vorwurf daraus machen. Wir müssen ziemlich komisch ausgesehen haben.
Dann betrachteten wir unser neues vorübergehendes Zuhause.
Higby V ist kein anheimelnder, behaglicher Ort. Vielleicht war er das einmal, vor einer Milliarde Jahren, als die Erhabenen hier ihren Außenposten errichteten. Aber wie der Mars, mit dem es seit der Zeit der Erhabenen ebenfalls ein wenig bergab gegangen war, handelt es sich bei Higby V heute nicht gerade um einen idealen Kurort. Der Planet ist etwa so groß wie die Erde, hat aber nur die Masse einer Welt von der Größe Merkurs, was geringe Dichte und geringe Gravitation bedeutet. Überhaupt keine schweren Elemente. Die Atmosphäre verflüchtigte sich bereits vor langer Zeit ins All, ebenso wie die Gase der verdunsteten Ozeane. Es gibt vier Kontinente, und sie werden durch gewaltige Becken voneinander getrennt, die einst die Wassermassen der Meere enthalten haben. Während der langen Periode, in der der Planet keine Lufthülle besessen hatte, war er einem intensiven Bombardement aus Meteoriten und anderem Weltraumschutt ausgesetzt, und deshalb stößt man überall auf Krater, genau wie auf dem Mars.
Vor siebzig Jahren war eine Terraforming-Mannschaft hier. Sie installierte Atmosphäre-Generatoren, und inzwischen existiert eine ganz annehmbare Druck-Quantität. Die Luft ist zwar ein wenig dünn, aber sie reicht aus, um Leben zu ermöglichen. Unglücklicherweise verursacht das Wind, der vorher auf Higby V nicht existiert hat, und dieser Wind weht wie ein Messer über die kargen, weiten Ebenen, saugt den Sand auf und wirbelt ihn umher. Pflanzliches Leben breitet sich allmählich aus, und eines Tages wird es mit seinen Wurzeln den Sand am Boden halten – doch im Augenblick ist es noch nicht soweit. Der Zweck des gegenwärtigen Projekts hier besteht darin, mit Hilfe eines gewöhnlichen Zyklus aus Verdunstung und Kondensation und Niederschlag ein autarkes Wasserversorgungssystem zu schaffen, und entlang des ganzen Horizonts kann man die Hydrolyse-Pylonen sehen, die Tag und Nacht Wasserdampf in Regen verwandeln. Als dadurch hervorgerufene unmittelbare Folge kommt es alle fünf oder sechs Stunden zu einem schauderhaften Wolkenbruch.
Eigentlich sollte ich nicht zu sehr herumnörgeln. Wenn es nicht zu der Erosion gekommen wäre, die von all dem Regen und dem Wind in letzter Zeit verursacht wurde, dann wäre die Fundstelle der Erhabenen-Artefakte niemals entdeckt worden.
Ich kann mir dennoch einen angenehmeren Ort für die Durchführung archäologischer Ausgrabungen vorstellen. Die Temperatur hier liegt die ganze Zeit knapp über dem Gefrierpunkt. Der Himmel ist immer nur grau. Die Sonne ist alt und müde, und ihr Licht dringt nur selten durch die Wolken hindurch. Und es gibt keine Städte hier, nur Siedlungen, die nicht hochentwickelter sind als Pionier-Kolonien, keine Entspannungsmöglichkeiten, nichts. Man müßte ein heiliger Asket sein, sollte es einem hier gefallen.
„Von welchem Nutzen ist dieser Planet für irgend jemanden?“ erkundigte sich Jan Mortenson. „Warum machen sie sich die Mühe, ihn zu terraformen?“
Steen Steen vermutete, er verfüge vielleicht über
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