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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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manchen Stellen die Fahrbahn, sodass es wie ein grüner Teppich wirkte. Sie passierten kleine Städte wie Saucier, McHenry und Perkinston. Die Straßenschilder hingen schief oder waren kaputt, gelegentlich sahen sie ein einsames Auto, mehr nicht.
    Das erste Problem bekamen sie zwischen Maxie und Dixie. Eine Brücke war von einem Fluss unterspült worden, der sich in einen breiten Strom verwandelt hatte. Sie mussten sechs Meilen zurückfahren und einen Umweg in Kauf nehmen, kamen an eine weitere zerstörte Brücke und mussten wieder zurück. Niemand von ihnen kannte sich mit den Straßen in diesem Teil des Landes aus, aber sie wussten, wo Norden und Süden war, und versuchten, irgendwie Richtung Norden zu kommen, indem sie namenlose Landstraßen oder Überreste längst vergessener Highways nutzten. Es war fast vollkommen dunkel, und der Sturm wurde immer stärker. Sogar mit eingeschalteten Scheinwerfern war es fast unmöglich, etwas zu erkennen. Cohen fuhr voraus. Als es zu schwierig wurde, hielt er an und rannte nach hinten zu Evan und den anderen und sagte ihnen, es sei besser, sie würden sich einen Unterstand für die Nacht suchen und es am Morgen weiter versuchen. Ich weiß, dass es schwer ist, aber wenn ihr was seht, dann hupt oder macht ein Zeichen mit dem Scheinwerfer.
    Nach einer weiteren Meile hupte der andere Pick-up, und Cohen bremste ab. Er schaute sich um, konnte aber nichts erkennen. Evan rannte zu ihm, klopfte an die Tür, und Cohen schob sie auf.
    »Da drüben, hast du das gesehen?«, schrie Evan gegen den prasselnden Regen an.
    »Wo denn?«
    »Gleich da drüben. Eine Kiesfläche. Sieht aus wie ein alter Laden oder so was. Ich glaube, es hat ein Dach.«
    »Na gut«, schrie Cohen zurück. »Steig ein. Wir wenden und schauen es uns an.«
    Er zog die Tür zu, und Evan rannte zurück zu seinem Wagen. Sie fuhren ungefähr zwanzig Meter im Rückwärtsgang und hielten dann an. Wie Evan gesagt hatte, befand sich auf der rechten Seite ein geschotterter Parkplatz, und ein Stück weiter hinten stand ein kleines Backsteinhaus. Cohen drehte den Wagen und richtete die Scheinwerfer auf das Gebäude. Die Fenster waren mit Brettern vernagelt, und es gab keine Tür mehr. Eine verrostete Eismaschine stand wie ein Wachposten herum. Das Schild über dem Vorbau war abgerissen, aber es sah aus, als ob das Dach noch intakt war. Kein Anzeichen von Leben war zu erkennen.
    Mariposa beugte sich vor und stützte sich aufs Armaturenbrett.
    Cohen schaltete das Fernlicht ein, aber das änderte nichts.
    »Wir können es uns ja mal ansehen«, sagte er.
    Er nahm eine Taschenlampe, sah nach, ob die Pistole noch in seiner Jackentasche steckte, und stieg aus. Die vier Scheinwerfer strahlten ihn und den alten Laden an, und der Regen fiel schräg durch das gelbliche Licht. Er kam vor dem Eingang an und verschwand kurz aus dem Licht. Dann winkte er ihnen zu, mitzukommen. Mariposa schaltete den Motor aus, und Evan tat das Gleiche beim anderen Wagen. Brisco sprang vom Sitz und lief Evan in die Arme. Kris hielt das Baby, Nadine stützte Kris, und sie traten vorsichtig durch die Türöffnung.
    »Passt auf, es ist glitschig«, sagte Cohen, als sie einer nach dem anderen eintraten. Er ließ den Lichtkegel über den Linoleumboden gleiten, der feucht und schmutzig war. Überall lagen umgekippte Regale. Vor der hinteren Wand standen Kühlschränke, in denen früher Bier- und Cola-Flaschen gestanden hatten und auf Arbeiter warteten, die vom Feld hereinkamen oder ihre Fabrikschicht beendet hatten. Die Türen standen offen, und die Regalböden waren noch da, als warteten sie optimistisch auf den Tag, an dem sie wieder mit Flaschen und Dosen gefüllt wurden, um den Durst ihrer Kunden zu löschen. Es war ein kleiner Laden, und Regen und Wind drangen durch die verrammelten Fenster, aber es sah aus, als könnte es genügen.
    Sie versammelten sich in der Mitte des Raums, die umgekippten Regale lagen um sie herum. Evan trat gegen eins davon. Es rutschte weg und knallte gegen ein anderes.
    Nadine zuckte erschrocken zusammen. »Was zum Teufel …«
    Brisco hängte sich an Kris’ Bein.
    »Es wird eine lange Nacht werden«, sagte Nadine.
    Cohen ließ den Lichtkegel weiter durch den Raum gleiten, und sie folgten ihm. Sie standen dicht zusammen und warteten angespannt darauf, dass der Lichtschein ihnen etwas Schreckliches enthüllte. In der hinteren Ecke des Ladens bemerkten sie eine Tür. Sie war verriegelt und mit einem Schloss gesichert. Die cremefarbenen

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