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Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Nach dem Sturm: Roman (German Edition)

Titel: Nach dem Sturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Farris Smith
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Erde gab, dann fragte er sich wirklich, wo der sein sollte.
    »Jesus Christus«, sagte Kris. Sie zuckte zusammen und stieß einen kurzen Schmerzensschrei aus.
    Cohen richtete sich ruckartig auf, nahm die Waffe herunter und steckte sie wieder in die Jackentasche. Kris schrie erneut auf. Evan sprang vom Tresen und ging zu ihr. Sie hielt sich wieder die Seite. Cohen ging um die Regale herum ebenfalls zu ihr und fragte: »Wieder das Gleiche?«
    »Oh, ja. Oh, ja«, sagte sie. Ihr Atem ging schnell, und zwischen den Zügen stöhnte sie laut auf.
    Die anderen setzten sich im Kreis um sie herum. O Gott, o Gott, sagte sie immer wieder. Sie wiegte sich vor und zurück und atmete tief ein und aus. O Gott, o Gott.
    Mariposa trat hinter sie und legte ihr die Hände auf die Schultern. Kris wiegte sich vor und zurück, stöhnte, bewegte sich hin und her und stöhnte. Alle standen da und starrten sie an, weil sie nichts anderes tun konnten. Dann wachte das Baby auf und fing an zu weinen.
    »Mist«, sagte Cohen.
    Nadine sprach mit dem Kleinen und küsste ihn auf die Stirn. »Verdammt, er ist total heiß«, sagte sie.
    »Ooooh verdammt«, sagte Kris, und Mariposa sagte ihr, sie solle durchhalten. Halte durch.
    Cohen berührte das Gesicht des Babys. »Verdammt«, sagte er.
    »Ja«, sagte Nadine. »Verdammt. Der brennt ja schon fast.«
    Das Baby jammerte, Kris stöhnte und sagte immer wieder o Gott und drückte Mariposas Hände. Brisco macht ein Geräusch, als wollte er auch anfangen zu weinen, und Cohen ging zu ihm und fasste ihn an der Schulter. Und dann zuckten alle zusammen, als sie ein Geräusch hinten im Laden hörten.
    »Was zum Teufel ist das?«, schrie Cohen.
    Evan stand vor der Metalltür mit einem Stück von einem Regal in der Hand.
    »Ich will wissen, was dahinter ist«, schrie er zurück.
    »Lass das bleiben«, sagte Cohen.
    »Hör auf mit dem Blödsinn«, rief Mariposa.
    Er holte wieder aus und schlug erneut gegen die Tür.
    »O Gott, o Gott«, sagte Kris.
    »Hör auf mit dem Scheiß«, schrie Nadine, während das Baby weiter weinte.
    Evan holte aus und schlug wieder gegen die Tür. Diesmal ging Cohen zu ihm und kickte alles, was ihm im Weg lag, zur Seite. Er versuchte, Evan das Regalstück wegzunehmen, aber der ließ es nicht los.
    »Ich will wissen, was da drin ist«, sagte er trotzig.
    »Warum zum Teufel muss das ausgerechnet jetzt sein?«
    »Ich will’s wissen.«
    »Wirst du vielleicht aber nicht.«
    Kris schrie auf. Cohen ließ das Regalteil los und schaute zu ihr hin.
    Krach!
    Cohen packte Evan am Kragen und zerrte ihn zurück. Er richtete die Taschenlampe auf das Vorhängeschloss, zog die Pistole heraus und schoss. Das Schloss zerbrach, er schoss erneut, und der Türrahmen zersplitterte.
    »Bitte sehr«, sagte er zu Evan. Der Schuss hatte Brisco erschreckt, der nun zu weinen begann. Nadine und Mariposa schrien etwas, und das Baby kreischte, und Kris fasste sich an die Seite und wiederholte immer wieder: o Gott, o Gott.
    »Hier«, sagte Cohen und hielt Evan die Taschenlampe hin. »Guck selber nach, du blöder Kerl.«
    Evan nahm die Lampe, sagte zu Brisco, er solle sich beruhigen, aber Brisco hörte nicht auf ihn. Cohen stand da und wartete darauf, dass er die Tür öffnete. Evan richtete den Lichtkegel auf das kaputte Schloss und den zersplitterten Türrahmen und trat näher heran. Er drückte gegen die Tür, aber sie bewegte sich nicht. Er drückte fester zu, und der obere Teil bewegte sich, aber unten klemmte die Tür.
    »Hör mal«, sagte Cohen.
    »Was?«, fragte Evan.
    Sie standen einem Moment lang ruhig da.
    »Hörst du irgendwas?«
    Evan horchte und schüttelte den Kopf.
    »Nichts«, sagte Cohen.
    Evan schob den Fuß gegen die untere Seite der Tür und drückte dagegen. Auf der anderen Seite gab irgendwas nach, und die Tür sprang auf. Im gleichen Moment begann Evan herumzuspringen, und dann tat Cohen das Gleiche. Evan richtete den Lichtschein in den Raum, und Hunderte von Ratten drängten aus der Vorratskammer, die vollgepackt war mit Nudelschachteln und Erdnüssen und Kartoffelsäcken und was man sonst noch in so einem Raum aufbewahrte. Die Ratten füllten in kurzer Zeit den ganzen Laden aus, rutschten über den feuchten Boden, kletterten auf die Regale, rannten die Wände entlang, waren jetzt einfach überall. Die Frauen sprangen auf und kreischten, sogar Kris, deren Schmerzen von der Angst vor den Ratten in den Hintergrund gedrängt wurden. Mariposa half ihr, aufzustehen, dann hob sie Brisco auf den

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