Nach der Hölle links (German Edition)
als das Meer.
Langsam, sehr langsam legte Andreas die Hand auf den Verschluss von Tritons Leine und öffnete sie. Der Hund war frei – und Sascha wartete gespannt auf eine Regung seines Freunds.
Urplötzlich kam Bewegung in Andreas. Bevor Sascha reagieren konnte, stob Sand um ihn herum auf. Gemeinsam rannten Andreas und Triton den Hang hinab. Mehr als einmal drohte einer von ihnen den Boden unter den Füßen zu verlieren und in den Sand zu purzeln. Sie waren am Fuß der Düne, bevor Andreas sich umdrehte und schrie: »Komm! Komm schon! Wo bleibst du denn?«
Das fragte Sascha sich angesichts seines überglücklichen, aufgedrehten Freunds auch. Er blinzelte die Feuchtigkeit aus den Augen, nahm die Beine in die Hand und folgte Andreas zum Meer.
Ende
I ’ m a shooting star leaping through the sky
Like a tiger defying the laws of gravity
I ’ m a racing car passing by like Lady Godiva
I ’ m gonna go go go
There ’ s no stopping me
Queen – Don’t stop me now
Nachwort
Drei Jahre sind nicht nur in Hamburg vergangen, sondern auch in der realen Welt, seit die ersten Zeilen zu Andreas und Sascha vor mir auf dem Monitor auftauchten. Die beiden haben mich lange Zeit begleitet und sind mir mit ihren Sorgen und Nöten manches Mal nachts aufs Bett gekommen.
Besonders Andreas’ Geschichte liegt mir sehr am Herzen. Er hat vor den Augen des Lesers einen Weg beschritten, den viele andere vor ihm gegangen sind und – so an den Prognosen der Krankenkassen etwas dran ist – in Zukunft noch viel mehr Menschen gehen werden.
Die Akzeptanz psychischer Erkrankungen lässt leider nach wie vor zu wünschen übrig. Berührungsängste und Vorurteile sind allgegenwärtig und entziehen den Betroffenen Kraft, die sie für den Heilungsweg bräuchten. Dabei entstehen die meisten Unsicherheiten aufgrund von mangelndem Hintergrundwissen.
Der Grundgedanke von Leben im Käfig und Nach der Hölle links war insofern, einen kleinen Einblick in diese fremde Welt zu gewähren. Bücher können nicht die Welt verändern. Trotzdem freue ich mich über jeden, der nach Lektüre der Geschichte von Andreas und Sascha vielleicht ein wenig Sicherheit im Umgang mit psychisch kranken Menschen gewinnt.
Für die, die sich selbst mit einer Phobie, Depression oder einer wie auch immer gearteten anderen Problematik herumärgern, sei gesagt: Ihr seid nicht allein. Macht nicht den Fehler, den Andreas gemacht hat, und igelt euch ein. Steht rechtzeitig auf und sucht euch Hilfe. Ihr werdet sie erhalten. Heutzutage sind sogar die Hausärzte im Allgemeinen so weit, dass sie eine psychische Erkrankung schnell zuordnen können und euch an entsprechende Stellen verweisen. Man sagt, dass das Heilen einer psychischen Erkrankung – gerade von Phobien – ungefähr so viel Zeit in Anspruch nimmt, wie es dauerte, sie nach und nach zu entwickeln und einzuschleifen. Eile lohnt sich insofern.
Eine gute Adresse für Angststörungen ist übrigens die Christoph-Dornier-Klinik in Münster, die auch Andreas besucht hat. Dort ist man in Sachen Forschung und Therapie sehr fortschrittlich und weiß, wie man der Angst den Boden unter den Füßen wegzieht.
Ein weiteres Thema liegt mir am Herzen, da sich in den Jahren, in denen Nach der Hölle links geschrieben wurde, leider etwas in der dänischen Gesetzgebung verändert hat. So ist Dänemark als Reiseland für Hundebesitzer zurzeit nicht vorbehaltlos zu empfehlen, und ich rate dringend, sich vor der Buchung genau über die Gegebenheiten zu erkundigen. Im Herbst 2013 soll das Gesetz erneut unter die Lupe genommen werden. Insofern erledigt sich das Thema hoffentlich bald.
Ich bitte den Leser um Nachsicht, dass ich aus Mangel an echten Alternativen kein anderes Ziel gewählt habe. Leider gibt es auf Schlagdistanz von Hamburg nichts, was sich mit den Gegebenheiten der dänischen Ferienhäuschen vergleichen ließe. Weder die deutsche Küste noch eine Hallig oder die ostfriesischen Inseln können den sicheren, einsamen Rahmen bieten, den Sascha an dieser Stelle für Andreas schaffen wollte.
Darüber hinaus grüße ich herzlich alle, die Andreas, Sascha und mich auf ihrem Weg begleitet und mir seit der Erstveröffentlichung von Leben im Käfig geschrieben haben. Eure Worte haben mich tief berührt und bedeuten mir sehr viel. In diesem Sinne lasse ich meine Jungs jetzt gehen und bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben. Ohne euren Rückhalt bin ich nichts.
Raik Thorstad
Dortmund, Juni 2013
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