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Nach Norden, Strolch

Nach Norden, Strolch

Titel: Nach Norden, Strolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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lärmend einer ruhigeren Gegend zu. Kaninchen waren da. Ihm war, als sähe er ein schwarzes Hermelin schleichen oder - gab es keine Hermeline in Nordamerika?
    Durch Zufall fanden sie eine tellerähnliche Mulde an einem kleinen Hügel, die durch niedrigwachsende Büsche und hochwuchernden Farn verborgen war - ein richtiges kleines Nest.
    »Feuer können wir nicht anzünden«, sagte er, als er die Decke ausbreitete, »aber glücklicherweise besteht auch keine Notwendigkeit dazu. Vielleicht findest du die Erde etwas feucht. Wir werden noch vor Dunkelheit weitergehen.«
    »Wo wollen wir denn hin?«
    »Nach Prescott«, sagte er. »Nicht gerade Prescott, aber ein paar Meilen weiter den Fluß entlang. Hungrig?«
    Er holte die Thermosflasche heraus. Der Kaffee war lauwarm, aber erfrischend - was davon noch übrig war.
    »Aber woher weißt du denn, in welcher Richtung wir marschieren?«
    Er steckte die Hand in die Hüftentasche, wo die Pistole war, und holte einen kleinen Kompaß heraus.
    »Es macht dir nichts, allein zu bleiben? Ich möchte ein bißchen auf Kundschaft gehen.«
    Er blieb fast zwei Stunden weg und kam zurück mit drei Melonen. Er erzählte ihr, am Rande des Waldes liege eine Farm. »Irgendein nobler Kerl wohnt da - sieht nach einer Gentlemanfarm aus -, die Kühe haben bestimmt alle einen Stammbaum, ’n Ballsaal gibt’s wahrscheinlich auch. Eine fabelhafte blaue Hose hing zum Trocknen auf der Leine, aber ich hatte nicht den Mut, sie zu requirieren. Willst du Zeitung lesen?«
    Er nahm ein Blatt aus der Tasche, gleichzeitig beim Requirieren der Melonen hatte er des Gärtners Hütte besucht. Die Zeitung hatte auf der Bank gelegen.
    »Du bist berühmt geworden«, sagte er.
    Sie blickte in die Zeitung, ihr Mund öffnete sich.
    ›Verkommener Strolch stiehlt Braut eines Herrn der Littleberger Gesellschaft.
    … im Wald durch betrunkene, unzurechnungsfähige Diebe überwältigt, muß Bräutigam zusehen, wie seine schöne Braut mit Strolch getraut wird.
    … die ganze Gegend in Aufruhr. Bewaffnete Männer suchen die ganze Nacht. Die entführte Dame ist die Nichte eines der prominentesten Bürger von Littleberg‹
    Darunter ein sehr großes Bild von Oktober. Daneben, diese Ehre mit ihr teilend, ein blöde lächelnder Sam. Zwischen diesem Lächeln und dem Text unter dem Bild bestand eine gewisse Distanz:
    ›Samuel E. Water, bekanntes Klubmitglied aus Littleberg, niedergeschmettert durch den Verlust seiner Braut.‹
    »Ist dies der Schuft, der uns getraut hat?« fragte Robin.
    In der Tat. Da war Pfarrer Stevens - leider aber nicht im Profil.
    ›Pfarrer Stevens, der mit vorgehaltener Pistole gezwungen wurde, die Trauung zu vollziehen‹
    »Ich muß schon sagen!« Oktobers Augen blitzten. »Wie kann man nur, aber wie kann man denn! Ach!«
    Er betrachtete kritisch die Zeitung.
    »Ein ziemlich gutes Bild von dir. Meistens sind sie ja so geschmeichelt - deine Frisur gefällt mir da gut.«
    »Ich gehe schnurstracks zurück nach Littleberg. Wie sie lügen!« schimpfte sie. »Lügner sind sie! Bekannter Herr der Gesellschaft … dieser Bauernflegel. Es ist wirklich unglaublich
    »Es kommt noch schlimmer. Hast du die letzte Seite gesehen? Du kannst ja gar nicht zurück!«
    Mit zitternden Händen wandte sie die Zeitung und fand das ›Schlimmere‹:
    ›Ist die wunderschöne Oktober Jones durch die Hand des wahnsinnigen Strolchs ins Jenseits befördert worden? Das ist die Frage, die ganz Littleberg sich stellt‹
    »Da siehst du«, erklärte er ernst. »Du kannst nicht zurück - du bist doch tot! Das wäre ein schrecklicher Fauxpas und unentschuldbar. Man würde dir nie verzeihen. Ich hielte es für besser, wenn du ein paar Wochen tot bliebst.«
    »Betrunkener Strolch … Geistlicher durch Pistole gezwungen! Ich muß doch etwas dagegen machen!«
    »Schreib’ doch an die Zeitung«, sagte er beruhigend.
    »Die Zeitung? Sei doch nicht lächerlich! Verstehst du nicht, was das alles bedeutet? Alle Leute machen Jagd auf dich - du wirst überhaupt keine Chance haben -, sie werden dich niederknallen wie einen Hund, wenn sie dich hier oder sonstwo erwischen.« »Wahrscheinlich würden sie das tun.« Dieser Gedanke schien ihm erst in diesem Moment zu kommen. Er war fast erstaunt. »Schade, daß wir nicht die Nachmittagsausgabe kaufen konnten. Möchte wissen, was Gustl noch über das Auto zu sagen hat. - Pflegst du zu wetten?«
    »Ich weiß nicht, was du meinst«, erwiderte sie verwirrt.
    »Wenn ja, würde ich mit dir wetten, daß Gustl

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