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Nach Norden, Strolch

Nach Norden, Strolch

Titel: Nach Norden, Strolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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Worte wirkten entscheidend. Die Gesellschaft kehrte ins Heroische zurück. Niemand sollte sie auslachen!
    Oktober war gefangen. Sie war entsetzt. Nicht wegen ihrer schimpflichen Lage. Aber Robin war allein. Natürlich war er schon früher allein gewesen, aber dieses Mal war es etwas anderes. Vielleicht würde sie ihn nie Wiedersehen. Ihr wurde bei dem bloßen Gedanken kalt ums Herz. Nicht, daß es sich um Liebe gehandelt hätte … Er gehörte einfach zu ihr, er war ihr unentbehrlich. Weshalb denn? Sie schüttelte den Kopf, aber sie wußte sehr gewiß, daß es so war.
    ›Rotbart‹? Sie versuchte angestrengt, in der Richtung der Landstraße zu spähen. Es standen dort mehrere Männer. Aber Rotbart’ war nicht unter ihnen.
    »Du kannst mit Mrs. Elmer und mir heute noch nach Hause kommen«, sagte Andrew schroff. »Vielleicht morgen … Na, vielleicht nimmt dieser blöde Rechtsanwalt Pfiefer dich zu sich. Hör’ mal, Oktober, du kannst Mrs. Elmer alles sagen.«
    »Ist Littleberg denn so neugierig?« fragte sie harmlos.
    »Mrs. Elmer, habe ich gesagt! Sie ist eine Frau, Oktober.« Dies letzte fügte er sehr ernst hinzu.
    »Dieser Hinweis war überflüssig, Mr. Elmer«, erwiderte Oktober.
    Die Situation wurde immer gespannter.
    Eine endlose Fahrt! Oktober in der einen Ecke des ratternden alten Fordwagens, Mrs. Elmer in der anderen. Zwischen ihnen stand der Picknickkorb der alten Dame wie eine unerbittliche Scheidewand.
    Oktober erwachte aus ihrem Vorsichhindämmern, als der Wagen den schlechten Weg zum Birkenhof hinaufratterte. Das alte Zimmer … unverändert, die ewig tickende Uhr mit den gemalten Rosen auf dem Zifferblatt, die charakterlose gelbe Katze unter dem Tisch zusammengerollt! Das ganze Haus roch nach Verwesung! Weitaus schlimmer als die Küche in der Hütte des Schweden. Hier hätte eigentlich auch ein Haken in der Decke sein müssen, um einem gebrochenen Herzen einen schnelleren und gnädigeren Übergang in ein besseres Land zu ermöglichen, wo strolchähnliche Engel Hand in Hand durch duftende Wälder wanderten.
    Nicht Liebe - das war nicht Liebe. Heldenanbetung! Sie brach plötzlich in ein Gelächter aus. Mrs. Elmer hoffte mit zusammengekniffenen Lippen, dies möge den Anfang des Zusammenbruchs bedeuten.
    »Du hast ja Grund zum Lachen«, sagte Sam, der mit ihnen zusammen nach Hause gefahren war, »du solltest -«
    »Schweigen Sie!« Sie wischte seine Worte mit einer Handbewegung beiseite. »Gehen Sie nach Hause! Sie haben keinen Anlaß, sich hier aufzuhalten. Als Bräutigam in spe hatten Sie wenigstens einen Fuß in der Familie, aber jetzt …!«
    Mr. Elmer biß sich nachdenklich auf die Lippe und kam zum Schluß, daß Oktober recht hatte. Er hatte Sam satt: Sams Verlust, Sams Racheplan, Sams Führerschaft - außerdem war er ja nur ein dummer Junge. Oktober war zweifellos verrückt und undankbar, aber sie hatte recht. Selbst Sam mußte sich ihrer Logik beugen.
    »Dann ist die Sache für mich endgültig erledigt«, sagte er und zog seinen Gürtel fester. »Ich glaube nicht, daß du und ich uns je noch mal Wiedersehen werden. Geh du deiner Wege, ich gehe die meinen. Tja … Ich nehm’s dir nicht weiter übel, Oktober. Ich verlasse ja Littleberg … fahre irgendwohin … nach Europa, aber bevor ich gehe, möchte ich noch das eine sagen -«
    Er sagte es aber nie.
    »Ich weiß - hab’ ich schon gelesen. Sie verzeihen mir, Sie hoffen, ich möge glücklich werden -«
    »Ich wollte nichts dergleichen sagen!« protestierte er indigniert. »Meine Zeit ist natürlich verloren! Mein Leben verpfuscht, und dabei stehst du einfach da und lachst!«
    »Meiner Meinung nach gehst du jetzt lieber, Sam«, sagte Mr. Elmer und öffnete die Tür. Sam zuckte mit seinen schmalen Schultern, schnippte die Finger im Jazzrhythmus und zog sich zurück. Unterwegs fiel ihm eine geistreiche Antwort ein, die er eigentlich hätte geben müssen.
    Eine peinliche Pause folgte seinem Abgang. Oktober saß im Schaukelstuhl. Mrs. Elmer, ihre Arme fest verschränkt, betrachtete ihren Gatten. Andrew Elmer dachte über die bevorstehende Gutsbesitzertagung nach. Lena, die schwedische Köchin, kam auf Zehenspitzen ins Zimmer mit einem Brett, auf dem ein auffallend großer silberner Kaffeetopf stand. Sie stellte die Tassen geräuschlos hin. Niemand hatte den Mut, sie wegzuschicken. Sie war der Überzeugung, den richtigen Ersatz für das gemästete Kalb gefunden zu haben.
    Unwillig schenkte Mrs. Elmer den Kaffee ein.
    »Dein Zimmer ist in Ordnung«,

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