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Nach Norden, Strolch

Nach Norden, Strolch

Titel: Nach Norden, Strolch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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ungeduldige Antwort. »Ich werde Hawkins danach schicken.«
    »Hinaus - so schnell du kannst«, flüsterte Robin. Sie hatte ihn noch nie so aufgeregt gesehen. »Geh weiter auf die Eisenbahn zu und warte da.«
    Oktober gehorchte, schlich sich durch die Hecke, was sich als schwierig erwies, da die Lichter des Autos erloschen waren und sie die günstige offene Stelle, durch die sie gekommen waren, nicht, sehen konnte.
    Sie hob geräuschlos die Klinke und schlich auf die Landstraße hinaus. Sie glaubte, der Autoraub sollte sich wie am Vortag wiederholen, und wahrscheinlich wäre dies auch der Fall gewesen, wenn der Wagen nicht abgeschlossen gewesen wäre.
    Sie wandte sich nach rechts, als sie herauskam, und war ungefähr zweihundert Meter gegangen, als sie unsicher wurde. Das Haus war doch links gewesen, war sie etwa im Begriff zurückzugehen, den Weg, den sie gekommen waren? Sie blieb einen Augenblick unentschlossen stehen und überlegte. Durch die Bäume sah sie die Lichter eines Zuges und entdeckte, daß sie falsch gegangen war. Sie drehte sich um und begann zu laufen - da erblickte sie plötzlich zwei Männer. Auf jeder Seite des Weges stand einer, regungslos wie schwarze Säulen. Ihr Herz pochte schmerzhaft, einen Augenblick war sie atemlos. Robin mußte gewarnt werden, man war ihnen doch gefolgt. Sie ging schnell den Weg entlang, aber sie traten von beiden Seiten auf sie zu und hielten sie an.
    »Wir bitten um Verzeihung, gnädige Frau!«
    Es war ›Rotbart‹, sie hätte unter Tausenden seine Stimme erkannt.

8
    »Guten Abend!« sagte Oktober und wäre weitergegangen, aber eine Hand schoß vor und faßte sie schmerzhaft am Arm.
    »Gehen Sie weit, gnädige Frau?«
    »Nein - zu Herrn … zum Hause hin. Bitte, lassen Sie mich los, oder ich rufe - meinen Bruder!«
    »Wußte gar nicht, daß Sie einen Bruder haben - wußtest du das, Lenny? Hab’ Sie immer für ein armes, einsames Waisenkindlein gehalten, und wo mag wohl Ihr ›Pennergatte‹ stecken?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sie sprach sehr laut. Robin mußte sie hören, und dann ergriff sie panischer Schrecken. Wie, wenn er sie hörte und herkäme? Diese beiden Männer verfolgten ihn; der eine war der gefürchtete Messerwerfer …
    »Was ist denn los - kein Mensch will Ihnen etwas zuleide tun, nicht wahr, Lenny?«
    Er appellierte immer an Lenny, aber gewöhnlich blieb Lenny stumm. Der andere bückte sich und flüsterte seinem Begleiter etwas ins Ohr.
    »Hm, hm«, grunzte Lenny, »stimmt.«
    »Kommen Sie doch zu Ihrem Onkel zurück, meine Gnädigste«, sagte ›Rotbart‹. »Zweifellos sind wir eine minderwertige Gesellschaft, jetzt, wo Sie gewohnt sind, mit Ihrem eleganten Herrn Gemahl zu türmen; aber es wäre doch besser, Sie blieben bei uns, nicht wahr, Lenny?«
    Die ganze Zeit bemerkte sie an ihnen gespannteste Aufmerksamkeit. Es war, als erwarteten sie einen Angriff, ohne zu wissen woher. Und dann bemerkte sie den Revolver in der Hand ›Rotbarts‹, spürte ihn eher, als sie ihn sah, denn die Nacht war sehr dunkel. Die Sichel des Mondes war vom Himmel verschwunden, nur die Sterne spendeten etwas Licht.
    »Kommen Sie, los!« Der Griff an ihrem Arm ließ nicht nach. Er zog sie langsam seitwärts. Lenny hatte kehrtgemacht und ging rückwärts. Er fand es nicht einmal der Mühe wert, einen Vorwand dafür zu erfinden.
    Ein mildes Sternenlicht spiegelte sich in dem Messer, das er zwischen Zeigefinger und Daumen hielt.
    »Muß fabelhaft sein, solchen Abschaum zu ehelichen. Traumhaft schöne Hochzeitsreise, nicht wahr, meine Gnädigste?«
    »Wovor haben Sie denn Angst?« fragte sie, »und müssen Sie unbedingt wie ein Krebs gehen? Wenn er Sie jetzt abschießt, dann fallen Sie einfach auf mich hin!«
    Sie hörte, wie er nach Luft schnappte, und dann lachte er leise, aber nicht eben herzlich.
    »Haste das gehört, Lenny? Na, anscheinend macht der Herr Gemahl unsere Gegend unsicher. Gibt hier eine ganze Menge Leute, die ihn kennenlernen möchten, was, Lenny?«
    »Stimmt!« sagte Lenny.
    »Er trägt ’ne Pistole bei sich, nicht wahr, Gnädigste: Ich wette -«
    »Nehmen Sie sich in acht!«
    Und hätte es ihr Leben gekostet - sie konnte dem Wunsch, ihn zu foppen, nicht widerstehen. Er sprang fluchend zur Seite. Einen Augenblick lang stand sie frei, aber er packte sie schnell wieder.
    »Na, nur keine Mätzchen, Madam Strolch! Was wollen Sie denn eigentlich? Glauben Sie etwa, wir machen Spaß mit Ihnen?«
    Er sprach laut und wütend. Danach schritten sie viel

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