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sind. Zusammen mit den Ozeanböden bilden sie die Erdkruste, die nach unten an den Erdmantel grenzt. Während die Steinplatten des Meeresgrundes allerdings nur wenige Kilometer tief reichen, sind die Kontinente Dutzende Kilometer dick.
Dass es Festland gibt, liegt vor allem daran, dass Ozeanböden und Kontinente aus unterschiedlichem Material aufgebaut sind. Die Ozeankruste besteht durchweg aus Basalt. Das schwere Gestein sinkt tief ein, bildet Becken, in denen sich Wasser sammelt – die Ozeane. Die Kontinente hingegen bestehen größtenteils aus vergleichsweise leichtem Granit. Sie liegen durchschnittlich 125 Meter über dem Meer. Und Vulkanausbrüche fügen stetig Land hinzu.
Aus den aktuellen Daten über die Dicke der Erdkruste und das Gewicht des jeweiligen Gesteins haben Experten des Geoforschungszentrums Potsdam ( GFZ ) berechnet, wie schwer einzelne Regionen sind. Deutschland wiegt demnach 28 Billiarden Tonnen – das ist eine 28 mit 15 Nullen: 28.000.000.000.000.000. Nordrhein-Westfalen bringt ein Zehntel davon auf die Waage: Das Bundesland ist 2,8 Billiarden Tonnen schwer; das etwa doppelt so große Bayern wiegt knapp sechs Billiarden Tonnen.
Was den Anschein von Spielerei hat, hat einen ernsten wissenschaftlichen Hintergrund: Die seismischen Daten geben Aufschluss über den Untergrund. Sie zeigen beispielsweise, dass sich unter den Mittelgebirgen der Boden eines Ur-Ozeans verbirgt. Er wurde vor rund 400 Millionen Jahren wie ein Keil in die Kruste getrieben, als sich der Süden des heutigen Deutschland gegen den Norden schob. Die Ereignisse der geologischen Vergangenheit sorgen generell für beträchtliche regionale Gewichtsunterschiede. Am leichtesten sind der Südwesten und der Norden, dort ist die Kruste dünner und besteht vielerorts aus leichterem Gestein. So wiegt Berlin mit 82 Billionen Tonnen etwa die Hälfte mehr als das 57 Billionen Tonnen schwere Hamburg – obwohl sich die beiden Städte in der Fläche (893 gegenüber 755 Quadratkilometer) weit weniger stark unterscheiden. Doch die Hauptstadt ist bis zum Erdmantel 33 Kilometer dick, Hamburg hingegen nur 27 Kilometer.
Die Erdkruste bildet die Umwelt aller Lebewesen, in ihr lagern sämtliche Rohstoffe. Dennoch wissen Forscher erstaunlich wenig über die äußere Hülle des Planeten. Die tiefste Bohrung hat die kontinentale Erdkruste nur zu einem Drittel durchdrungen, sie reicht gerade zwölf Kilometer tief. Wenn man bedenkt, dass die Erdkruste nur den dreihundertsten Teil des Erdvolumens ausmacht, kann von einem Vorstoß ins Erdinnere bislang kaum gesprochen werden. Um Informationen über den Untergrund zu erhalten, lauschen Forscher deshalb Erdbeben. Deren Erschütterungswellen durchlaufen den Planeten und geben Auskunft über das Erdinnere; sie verändern ihre Geschwindigkeit, je nachdem, welches Material sie passieren. Der Boden Deutschlands wird seit 1984 auf diese Weise systematisch durchleuchtet. »Vorher wussten wir gerade mal bis zur Graswurzel Bescheid«, sagt der GFZ -Forscher Onno Oncken, der Leiter des Deutschen Kontinentalen Reflexionsseismischen Programms (Dekorp).
Die Dekorp-Forscher konnten beispielsweise ermitteln, wie weit die Erdkruste unter Deutschland reicht: 20 bis 40 Kilometer tief. Der Übergang zu einem äußerst festen Gestein markiert die Grenze zum Erdmantel. Es bildet sich nur in der Tiefe und besteht größtenteils aus dem grünlichen Mineral Olivin. An der Erdkrustengrenze prallen viele Erdbebenwellen ab wie an einer Barriere – die nach ihrem Entdecker benannte Mohorovičić-Diskontinuität (kurz »Moho«). Im Vergleich zu vielen Orten in Österreich und der Schweiz aber sind deutsche Städte regelrechte Leichtgewichte. Die Alpenländer sind im Gesamten wesentlich dicker: die »Moho« taucht unter den Bergen in bis zu 55 Kilometer Tiefe ab, da die Alpen in die Tiefe sacken und den Erdmantel hinabdrücken. Der Großteil des Gebirges befindet sich im Untergrund, ähnlich wie bei Eisbergen ragt nur ein Zipfel hervor.
Die kolossalen Berge über der Oberfläche tragen lediglich ein Fünfzigstel zum Gewicht Österreichs bei, hat Michael Behm von der TU Wien ermittelt. Das Land wiegt seinen Berechnungen zufolge 9,4 Billiarden Tonnen. Damit hat Österreich ein Drittel des Gewichts Deutschlands, obwohl es nur ein Viertel von dessen Fläche besitzt. Österreich gehört so zu den Ländern mit dem höchsten Gewicht pro Quadratmeter in Europa. Die Daten der Wiener Forscher um Behm und Ewald Brückl beruhen auf einer Serie
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