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Nachhaltig tot (German Edition)

Nachhaltig tot (German Edition)

Titel: Nachhaltig tot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Brabänder , Karin Mayer
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zur Folge hätte.“
    „Ja, manche haben eben Glück.“
    „Glück“, Anne lachte, „nein, ich glaube, mit Glück hat das wenig zu tun. Herr Thelen“, sie ging einen Schritt auf die Sitzecke zu, „Sie haben doch Anfang letzten Jahres einen ganzen Wohnkomplex in dieser Gegend gekauft. Zu einem Spottpreis, weil die Anlage so renovierungsbedürftig ist, aber immer noch genug Geld, dass Sie bei den Banken hoch in der Kreide stehen. Ist das nicht toll, wie viel Geld sie verdienen können, wenn Sie die Wohnungen schön sanieren und dann bald die doofen Strommasten weg sind?“
    „Ja, das Ganze ist sehr gut für mich gelaufen. Und?“, antwortete Markus Thelen barsch.
    „Genauso gut wie mit Ihrem eigenen Haus, das Sie plötzlich nicht mehr renovieren wollten, weil bald ein zweiter Strommast dazukommt.“
    „Ich habe an meinem Haus nichts mehr gemacht, weil mir durch den Kauf der Wohnanlage das Geld fehlte. Wie hätte ich denn von Amprions Plänen wissen sollen? Ich arbeite dort seit Jahren nicht mehr!“
    „Rainer Berger.“
    „Was?!“
    „Rainer Berger hat es Ihnen erzählt.“
    Markus Thelen schüttelte heftig mit dem Kopf. „Das ist doch Schwachsinn. Warum, in Gottes Namen, hätte mir Rainer geheime Interna seiner Firma verraten sollen? Das hätte ihn doch alles gekostet.“
    „Der Unfall. Nehmen wir mal an, dass Rainer den Unfall damals tatsächlich verschuldet hat, und irgendwie überredet er Sie, mit ihm eine falsche Aussage abzugeben und Peter Dorn, der ja selbst keine Erinnerung mehr hat, die Schuld zu geben. Und ein paar Jahre später sitzen Sie vielleicht gemütlich mit Rainer zusammen, sie waren ja immer noch befreundet, und Rainer entwischt es zufällig, dass Amprion ganz neue Pläne hat. Sie wittern ihre Chance und erpressen ihn mit der alten Unfallgeschichte, damit Sie die Pläne vor allen anderen kennen. Nur Rainer fängt an, merkwürdig zu werden. Ob’s eine Midlife-Crisis ist oder das schlechte Gewissen drückt, er droht, alles auffliegen zu lassen. Aber dafür haben Sie zu viel investiert. Sie gehen in sein Haus und erschießen ihn mit Peter Dorns Waffe.“
    Markus Thelen stand von seinem Sessel auf. „Das ist doch völlig absurd!“
    „Die Waffe, die Waffe“, murmelte Peter Dorn und stellte sich vor seinem Freund auf, „du warst doch dabei, als ich die Waffe gekauft habe. Du warst mit auf dem Waffenmarkt in Belgien. Du bist mein Nachbar, du hast alle meine Schlüssel. Verdammt noch mal, warum, warum hast du das getan?!“
    „Ich konnte ihn doch nicht mit einer meiner eigenen Waffen erschießen, die sind alle registriert. Und ehrlich, Peter, ich meine, es tut mir wirklich leid, aber seit dem Unfall, wie du in Selbstmitleid ertrinkst, du bist doch nur noch ein Wrack. Was macht das noch für einen Unterschied, ob du hier in deiner eigenen Hölle schmorst oder im Gefängnis sitzt? Nebenbei gesagt, deine Frau betrügt dich mit Michael Braun von der Baumschule.“ Markus Thelen ließ sich wieder in den Sessel fallen.
    Anne ging auf Peter Dorn zu, der mit offenem Mund festgefroren war. In seiner rechten Hand baumelte immer noch die Waffe. „Peter, bitte geben Sie mir die Waffe. Es ist jetzt alles vorbei.“ Er zeigte keinerlei Reaktion, aber Anne war sich sicher, er würde sich nicht mehr wehren. Ganz vorsichtig griff sie nach seiner Hand und die Waffe rutschte in ihre Hände.
    „Okay, Frau Dorn, kommen Sie, wir werden jetzt nach draußen gehen.“
    Miriam Dorn sprang auf und huschte an Annes Seite.
    „Wir kommen jetzt raus. Die Waffe ist gesichert“, rief Anne, bevor sie die Eingangstür öffnete.
    Die SEK-Leute stürmten ins Haus, jemand anders nahm ihr Frau Dorn ab. „Herr Keil“, rief sie dem Einsatzleiter noch hinterher, „nehmen Sie auch Markus Thelen fest, er hat Rainer Berger ermordet.“
    Ihr Kollege, Thomas Brandner, eilte auf sie zu und drückte sie fest. „Mensch, Anne, was bin ich froh, dich heil wiederzusehen. Das war ja kaum auszuhalten. Hier, komm mit und setz dich.“ Er schubste sie zu der Mauer, die den Garten der Dorns umzäunte. „Und den Mordfall hast du auch noch gelöst. Wie praktisch. Komm, trink.“ Er reichte ihr eine Wasserflasche, aus der sie gleich trank. „Besser?“
    Sie setzte die Flasche ab. „Geht. Obwohl, ein Schnäpschen wäre jetzt auch nicht schlecht gewesen.“
    „Kann ich mit dienen.“
    „Warum nur überrascht mich das jetzt nicht?“ Plötzlich ging ihr Handy wieder los. „Oh nein, bitte nicht jetzt.“
    „Dann geh einfach nicht ran.

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