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Nachhaltig tot (German Edition)

Nachhaltig tot (German Edition)

Titel: Nachhaltig tot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Brabänder , Karin Mayer
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mir nicht anmerken. Wir waren etwa eine Stunde unterwegs, als wir in einen Verkehrsstau gerieten.
    „Was ist denn da vorne los?“, fragte ich besorgt, worauf die Mädchen blöde kicherten.
    „Border control“, antwortete die Jüngere.
    „Und was hat das zu bedeuten?“, hakte ich nach.
    „Wir nähern uns der Grenze. Da vorne ist Cotulla, der erste Außenposten der Kontrollen.“
    „Jetzt schon?“
    „Die fangen schon fünfzig Meilen vorher oder so damit an. Deine Papiere sind doch in Ordnung, oder?“
    „Ja, ich glaube schon.“
    „Wie, ich glaube schon? Ja oder nein? Oder hast du etwa Stoff dabei? Die haben Hunde, sieh zu, dass du das Zeug loswirst!“
    „Nein, ich habe keinen Stoff! Aber …“
    „Was aber?“, mischte sich jetzt die Schwester ein. „Hör zu, wenn du Scheiße gebaut hast, dann verschwinde schleunigst. Zoff mit den Bullen können wir beide uns nicht leisten!“
    „Soll das heißen, dass ich aussteigen soll?“
    „Man, kapierst du’s nicht, oder was? Wenn du Dreck am Stecken hast und sie erwischen dich, sind wir mit dran! Also …“
    „Halt an, ich steige aus“, sagte ich und hatte die Tür bereits halb geöffnet.
    Eine Minute später kroch ich die Straßenböschung hinauf und verschwand zwischen den Büschen.
    Dort blieb ich eine Weile sitzen und rang nach Luft, während weiter unten die Blechlawine vorbeirollte. Viel Zeit durfte ich mir nicht lassen. Ich musste die Kontrollstation weiträumig im Hinterland umgehen und danach an die Schnellstraße zurückkehren, um mein Glück erneut zu versuchen. Mir lief darüber zwar die Zeit davon, aber ich hatte keine Wahl; meine Lage war ziemlich beschissen.
    Das Buschwerk ließ ich schnell hinter mir und erreichte ein riesiges Feld mit hüfthohen Tabakpflanzen, die sich bis an den Horizont ausdehnten. So schnell ich konnte, ging ich am Rande des Ackers entlang, bis ich auf einen Feldweg stieß. Er kam aus Richtung der Schnellstraße – wohin er führte, war nicht zu erkennen. Da das Buschwerk hier endete, lief ich Gefahr, am Feldrand von der Interstate aus gesehen zu werden, wenn ich weiter geradeaus lief. Über den Feldweg zu laufen, war genauso riskant, aber mir blieb nichts anderes übrig.
    Einige Minuten später sah ich, dass der Weg zu einer riesigen Farm führte, und als ich näher kam, blieb mein Herz fast stehen. Mit blinkenden Signallichtern standen zwei Einsatzwagen der Polizei auf der Freifläche vor dem Farmgebäude, ein Geländewagen und eine Limousine. Zum Kaffeetrinken waren die bestimmt nicht dort, dann schon eher, weil die beiden Tussis aus dem Wagen mich verraten hatten. Falls die Polizei mich entdeckte, würde sie fragen, was ich hier zu suchen hätte, und meine Papiere kontrollieren. Selbst wenn die Fahndung noch nicht angelaufen war, würden sie wissen, wo ich steckte, wenn es so weit war. Jetzt war mir der Weg nach zwei Seiten versperrt, denn um zum Interstate zurückzukehren, war ich noch nicht weit genug von der Kontrollstelle entfernt. Zurück wollte ich nicht, demnach blieb nur der Weg durch das Tabakfeld.
    Nach ökologischem Landbau sah der Acker nicht aus, und da Tabak ohnehin ein verabscheuungswürdiges Gift ist, hatte ich keine Skrupel, auf meinem Weg einige Pflanzen niederzutreten. Ich musste mich in gebückter Haltung vorwärtsbewegen, denn der Sichtschutz der jungen Pflanzen reichte nicht aus.
    Der Weg durch die Ackerfurchen war mühselig und ich kam nicht so schnell voran, wie ich es mir gewünscht hätte. Ich war noch keine zehn Minuten unterwegs, als ich aus der Ferne ein Geräusch hörte, das ich zunächst nicht identifizieren konnte. Dann wurde mir klar, dass es sich um einen Hubschrauber handelte. Entweder suchten sie nach mir, oder es war eine dieser chemischen Keulen, die sie aus der Luft zum Düngen oder gegen den Befall durch Ungeziefer versprühten.
    In mir steigt ein ungeheurer Groll auf, wenn ich daran denke. Nicht nur, dass die Burschen dieses giftige Zeug versprühen, sie verbrauchen dabei auch noch eine Menge Treibstoff. Der ökologische Schaden ist unüberschaubar! Selbst während sie mich suchten, hätten sie sich eine umweltverträglichere Variante aussuchen können! Sie sind einfach völlig verantwortungslose Umweltverschmutzer, diese Amis. Das merkt man alleine schon daran, dass die Heizung immer noch läuft und jetzt auch der Ventilator wieder summt. So ein Schwachsinn!
    Whatever! Ein paar Minuten vergingen, bis mir klar wurde, dass sie tatsächlich hinter mir her waren. Der

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