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Nachhaltig tot (German Edition)

Nachhaltig tot (German Edition)

Titel: Nachhaltig tot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Brabänder , Karin Mayer
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sie schließlich Södermann. Der war zuverlässig, das wusste sie, hütete sich aber davor, ihn das spüren zu lassen. Er sollte sich ruhig noch eine Zeit lang anstrengen …
    Charlotte Himbert war vor wenigen Monaten nach Saarbrücken umgezogen. Sie hatte die Leitung der Kriminalpolizei übernommen. Das hatte nicht allen Kollegen vor Ort gefallen, das war ihr klar. Deshalb stürzte sie sich in die Arbeit. Die Jungs in ihrer Abteilung sollten gar nicht erst versuchen, ihr etwas vorzumachen. Privatleben hatte bis jetzt nicht stattgefunden. Immerhin hatte sie eine passende Wohnung gefunden. Drei Zimmer, Altbau, zentral gelegen. Doch die Arbeit hielt sie auf Trab und sie lebte noch immer zwischen Umzugskisten.
    Gestern hatte sie es endlich geschafft und war in dieses Möbelgeschäft gegangen. Sie brauchte ein Sofa, einen Bistrotisch für die Küche und vieles mehr. Aber auf das Sofa wollte sie keinen Tag länger verzichten. Sie nahm sich Zeit, schaute sich alles in Ruhe an und verliebte sich in ein orangefarbenes Möbelstück, in dem sie bereits eine halbe Stunde lang herumgelümmelt hatte, als er sich neben sie setzte. Zuerst hatte sie ihn für den Verkäufer gehalten und war deshalb sofort auf sein Gespräch eingestiegen. Doch dann kam heraus, dass er seit Monaten über den Kauf eben dieses Sofas nachdachte, sich aber nicht entscheiden konnte.
    Er war groß, sportlich, gepflegt. Sie schätzte ihn auf Anfang vierzig, vielleicht auch älter. Nachdem sie eine Zeit lang gemeinsam auf dem Sofa gesessen hatten, kaufte Charlotte das Sofa. Weil es ein Ausstellungsstück war, erhielt sie einen Preisabschlag, ohne lange zu handeln.
    Anschließend blieb Jannis wie selbstverständlich an ihrer Seite, sie gingen gemeinsam ins Café gegenüber, um den Kauf zu feiern. Sie hatten einen amüsanten und fast vertraulichen Abend gehabt. Er war geschieden, hatte zwei Kinder, die mit seiner Exfrau im Ausland lebten. Sie hatten über das Reisen an sich und ihren Umzug nach Saarbrücken gesprochen.
    Dass sie Polizistin war, verschwieg sie. Sie hatte die Erfahrung gemacht, dass sie anschließend nur noch über ihre Arbeit sprechen musste. Er wollte anscheinend auch nichts über seinen Beruf sagen. Charlotte fragte nicht, weil sie die entsprechende Gegenfrage vermeiden wollte.
    Sie war spät nach Hause gekommen - mit dem Kaufvertrag für das Sofa in der Tasche und einer Verabredung für nächste Woche - mit Jannis.
    Als sie um kurz nach 9 Uhr ins Büro kam, lag der fertige Bericht von Södermann schon auf ihrem Schreibtisch. Einbruch ins Umspannwerk Uchtelfangen, ein Toter, ein zweiter Täter war entkommen. Södermann vermutete eine Protestaktion, die zu einem Unfall geführt hatte. Ein sehr junger Mann war gestorben.
    Der zweite Täter hatte versucht den Netzschutz zu manipulieren. Dadurch wurde die Tat auch zu einem Anschlag auf die allgemeine Stromversorgung, das entnahm sie Södermanns Bericht. Ein Schaden hätte zu einem massiven Stromausfall geführt.
    Genau das wurde in der Branche gefürchtet. Durch den Ausbau der erneuerbaren Energien wurde seit fast zwei Jahren der Kollaps des Stromnetzes vorhergesagt. Doch bisher war es gelungen, den Notfall zu vermeiden.
    Södermann hatte herausgefunden, dass die Netzgesellschaften bisher keine Erfahrungen mit so schwerwiegenden Ausfällen hatten. In den letzten Jahren hatte es aber mehrere kritische Situationen gegeben …
    Sie nahm den Bericht und ging in Södermanns Büro. Der saß mit dunklen Augenringen hinter dem Schreibtisch und starrte gebannt auf den Bildschirm.
    „Kommen Sie rein, Frau Himbert“, er brummte nur zwischen den Zähnen - wie immer, wenn er sie sah. „Ich hab’ gerade die Bilder der Überwachungskamera bekommen. Die beiden sind sehr gut im Bild.“
    Sie ging um den Schreibtisch herum und schaute gespannt auf den Bildschirm. Zwei Männer, beide sehr schlank und schwarz vermummt, waren ins Umspannwerk eingedrungen. Ein Mann öffnete geschickt mit einem Werkzeug die Tür und verschwand dann in Richtung Schaltraum. Der andere hatte zwei Stangen und ein Protestplakat. Er fädelte das Plakat an einer Stange ein und richtete sie dann auf. Dann passierte es. Er stand in einem Lichtbogen und verbrannte.
    „Das ist ja furchtbar“, Charlotte Himbert atmete tief durch.
    Södermann berichtete von den Schaltschränken, die unverschlossen und deshalb leicht zu öffnen waren. „Fast keine Spuren, die Leiche ist noch nicht identifiziert worden.“
    „Aber wie der die Tür geöffnet

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